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Die heißesten Züge weit und breit

Die heißesten Züge weit und breit

Feuerschlucker, Feuermenschen und Sonnen heizen den Narren in Wormersdorf, Flerzheim und Merzbach ein.

Rheinbach-Wormersdorf. (rom) Die Wormersdorfer Floßstraße ist eigentlich breit ausgebaut. Beim Karnevalszug wurde sie am Montag zu einem Pfad: So sehr hatten sie die verkleideten Narren am Rand "verengt", stets in Lauerstellung, um Kamelle zu schnappen.

Alle richteten ihren Blick zum Dorfplatz, wo die Kamellefontänen schon schon von weitem zu sehen waren: "Dä Zoch kütt!" Am Zug beteiligte sich der halbe Ort. 500 Leute, sieben große Wagen und jede Menge Fußgruppen sorgten für einen langen Zug, darunter viele bekannte Gesichter. Hilde Demary und ihre "Spitze Bötzje" gehen seit zehn Jahren mit, diesmal "schwammen" sie auf einem "Bötchen". Die "Kampftrinker Elite" Wormersdorf zog den gut gefüllten Bollerwagen: "In Wormersdorf sind wir jedes Jahr gefürchtet wie die Mafia".

Fotos Jede Menge Bilder vom Zoch in WormersdorfDas Kinderprinzenpaar Philipp I. (Schmidt) und Svenja I. (Schneider) bezauberten ihr Volk vom "Schloss Gryffindor" aus. Die Feuerwehr feierte als lautstrake Hippies mit - und zeigte, dass die dem Nachwuchs eine Chance geben: Der vierjährige Leon Kelz - stilecht in Feuerwehrmontur mit - hielt für die Löschgruppe sozusagen die Stellung. Das war auch nötig, wartete der Zug doch mit einem leibhaftigen Feuerschlucker auf. Die Gruppe Laupert nahm den Trend zum Verkehrskreisel-Bau aufs Korn, und das als Chinesen: "Shing, Shang, Shüng, mir fahre drümerherüm."

Währenddessen hielt es Horst-Peter Rick eher mit deutscher Erzähl-Tradition: Er kam als König Drosselbart mitsamt Märchenschloss. "Eingerahmt" wurde der Zug von zwei Generationen: Der erste Prinz Heinz-Josef Trimborn fuhr, begeistert empfangen, in der Kutsche voran. Am Ende jubelte das erste weibliche Dreigestirn des Dorfes: Das weibliche Dreigestirn Roswitha I. (Born), Conny I. (Kerzmann) und Margit I. (Althoff).

Rheinbach-Merzbach. (sax) Den Spitzenplatz im Wettbewerb um den längsten Zugweg in der gesamten Region hält zweifellos der Karnevalszug Merzbach-Neukirchen. Die jecke Karawane geht nämlich von Neukirchen aus über alle Ortschaften wie Irlenbusch und Schlebach, um schließlich durch die Straßen von Merzbach zu ziehen.

Drei bis vier Stunden kann das dauern, besonders bei so tollem Wetter wie am Montag. Für Fußgruppen, die nur mit Handwagen unterwegs sind, ist neben gutem Schuhwerk eine ausgeklügelte Logistik wichtig, wie Janina Klemm sagte, die mit ihren "Mädels" als eine der leuchtend grünen "Froschköniginnen" unterwegs war: "Man braucht mindestens vier Stationen für Kamelle-Depots."

Im Bollerwagen werde schließlich auch Platz für Essen und Getränke für den langen Zugweg gebraucht. Eine besondere Stärkung gab es in diesem Jahr: Den Geburtstagskuchen von Sandra Merzbach, Trainerin der kleinen Garde der Karnevalsfreunde Merzbach-Neukirchen, die an Rosenmontag ihren 24. Geburtstag feierte. Zugleiter Pit Bäcker von der Arbeitsgemeinschaft der Ortsvereine (Arge) freute sich besonders, dass drei Gruppen mehr als im vergangenen Jahr dabei waren.

Bedauerlich fand er hingegen, dass der "Köttzoch" für die Kamelle weniger gut ausgefallen war. Die Jecken am Zugweg freuten sich trotzdem über die Süßigkeiten und die sehenswerten Gruppen und Wagen, wie die Bauarbeiter von der Jugend-Feuerwehr, die "Echte Fründe" aus der Steinzeit, die "Nationalitäten" des Sportvereins, "Majas Blumenwiese" vom Damenkomitee, die Zwerge des Junggesellenvereins, die die Burg eroberten, die Piraten des befreundeten "JGV OhneDorf" oder die mehr als 20 blau-weißen Clowns der Karnevalsfreunde.

Rheinbach-Flerzheim. (sax) Die Zahl des Rosenmontags für Flerzheim: 253. So viele Teilnehmer hatte nach Angaben der Zugleitung der "Zoch", die Musikgruppe nicht mitgerechnet. Die "Piraten" des Junggesellenvereins titelten auf ihrem selbst gebauten Segelschiff: "Die Meuterer sind endlich über Bord!" Die Junggesellen aus dem benachbarten Ramershoven hatten sich des Themas "Village People" und ihres Hits "YMCA" angenommen.

Als Schlümpfe und Schlumpfinchen im Schlumpfenland samt leuchtend bunter Blumenwiese und Fliegenpilz aus Papierrosen unterwegs waren die Messdiener. In die "Blüte"-Zeit ihrer Jugend zurück versetzt hatten sich die "Oldie Hippies". Während die gesamte Fußgruppe neben "Kamelle" frische Blumen an die Jecken am Zugweg verteilte, genoss ein "Hippie" das süße Nichtstun in einem Liegestuhl auf einem Wagen.

Eine große Gruppe stellte einmal mehr die Hunnenhorde. In ihren Kostümen aus Fell und Leder kamen sie zwar ziemlich martialisch daher, sind aber ganz offenbar vor allem kinderfreundlich wie die vielen "kleinen" Hunnen in den Kinderwagen bewiesen. Besondere Hingucker waren "Die Wabbies" als "Feuer und Flamme". Die Familiengruppe, deren Namengeber Familie Wabschke ist, hatten sich mit Schaumstoff und Schminke in züngelnde Flammen verwandelt.

Die Kostüme waren natürlich selbst gemacht, wie Liesel Wabschke stolz verriet. Der Stammtisch "Joode Zoch" war mit einem großen Hühnerhof unterwegs, dunkle Hähne und weiße Hennen verteilten mit vielen kleinen gelben Küken bunte Hühnereier. Farbe in den Zug brachten auch die Gruppe der blau-goldenen Zauberer, die "Sieben Zwerge mit Schneewitchen vor den sieben Bergen" und die KG als Teufelchen.