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Die Jecken rocken die Säle

Die Jecken rocken die Säle

Ausgelassene Stimmung in Niederdrees, Straßfeld und Meckenheim. Tränen beim Abschied von Tonn und Tönnchen.

Rheinbach-Niederdrees. (kyr) Vor rund 60 Jahren hat es in Niederdrees eine Karnevalsgemeinschaft gegeben. Zumindest erinnert ein Wappen des Ortes mit dem Schriftzug "K.G. Niederdrees" daran, und das hängt seit eben diesen 60 Jahren bei jeder Karnevalsveranstaltung an der Wand.

Der Verein mag verschwunden sein, die fünfte Jahreszeit aber wird in Niederdrees immer noch groß begangen. Neben dem einzigen unmotorisierten Zug der Region gehört dazu seit 13 Jahren die "Echo-Sitzung", die der Spielmannszug Echo unterdessen im Feuerwehrhaus veranstaltete. Und wenn dort auch nur knapp 180 Leute Platz fanden, das Programm bot alles, was auch von größeren Sitzungen erwartet wird.

Stolz ist man dabei, dass die meisten Akteure aus Niederdrees und der Umgebung stammen, allen voran natürlich das Dreeser Kinderprinzenpaar Marcel I. und Sarah I., die beide in Niederdrees wohnen. Sie brachten die Tanzgruppen der KG Oberdrees mit, von deren Tänzerinnen ebenfalls fast die Hälfte aus Niederdrees stammt.

Mit Peter Dederichs als "Mann vom Spielmannszug" stand ein Echo-Mitglied in der Bütt, und für die Musik sorgte der MGV Niederdrees, der im Karneval unter dem Namen "Walbach-Kraade" auftritt.

Orden, wenn auch aus Pappe, verteilte Sitzungspräsident Ralf Büser, der später noch mit Matthias Zikeli "Dinner for One" auf Platt spielte. Das bei einer so guten Sitzung auch andere Vereine gerne vorbeischauen, versteht sich. Diesmal kamen das Kinderprinzenpaar aus Rheinbach, Prinz Wolfgang aus Oberdrees und die KG Miel.

Swisttal-Strassfeld. (thu) Die Hütte voll und die Stimmung von Anfang an ganz weit oben auf dem Barometer: Einen Heimsieg ohne Gegentreffer feierte die Spielgemeinschaft Ollheim-Straßfeld mit ihrer großen Karnevalssitzung im Dorfhaus.

Büttenredner Ralph Kuhn alias "Ne Usjeflippte" wusste sein eigenes kleines Stimmungstief ob eines misslungenen Besuchs in der "verbotenen Stadt" Düsseldorf beim Publikum in Hochstimmung umzumünzen. Und Sitzungspräsident Dirk Lüssem führte durch ein abwechslungsreiches Programm, das mit Leichtigkeit und Professionalität daherkam.

Als Eisbrecher stürmten die Kleinsten der Ehrengarde Heimerzheim die Bühne mit einer Tanzdarbietung zu Kinderhits. Die kleine und mittlere Garde der KG Olleme Bubbelsbröder standen ihnen in nichts nach. Sie umrahmten den Auftritt ihres Kinderprinzenpaares Christopher II. und Sina I. in rot-weißer Festrobe.

Auch Prinz Herbert und Prinzessin Uschi aus Dünstekoven sowie Prinz Manni und Prinzessin Ruth aus Heimerzheim beehrten die Sitzung in der mit Luftballon-Netzen und Regenschirmen bespannten Halle. Zwischen viel Garde- und Showtanz rockte die Buschhovener Band PVW die Halle mit Mundart-Hits.

Auch das Publikum selbst trug zum Gelingen der Feier bei: mit ausgelassenem Jubel und originellen Verkleidungen wie etwa als wandelnde Dusche mit buntem Fisch-Vorhang oder als Cowboy mit Kuhflecken.

Meckenheim. (kyr) Tränen und Karnevalssitzung, das passt eigentlich nur dann, wenn es Freudentränen sind. Bei der Statt-Sitzung der Prinzengarde Meckenheim allerdings war es tatsächlich kurzfristig sehr traurig. Nach 15 Jahren hieß es Abschied nehmen von "Tonn und Tönnchen".

"Mit Euch geht leider ein Stück Alt-Meckenheim von der Bühne", bedauerte auch Elferratspräsident Peter Groesser. Aufatmen konnte, wenn überhaupt, nur Bürgermeister Bert Spilles, der nun künftig im Karneval weniger humoristische Analysen der Lokalpolitik befürchten muss.

Bei ihrer Abschiedstour betrachteten die Schwergewichte des Meckenheimer Karnevals allerdings noch einmal die letzten Monate, vom Zintemaat mit jahreszeitlich unpassender Blütenkönigin, das Dauerthema Merler Nahversorgung und den Bahnhof, den man dank Renovierung nur noch benutzen kann, wenn man sehr sportlich ist.

"Wir wollen aufhören, wenn es am schönsten ist", so Gabi Stiebitz und Evi Siegberg. Und da bietet sich die Session an, in der Stiebitz genau am Karnevalssonntag 60 Jahre alt wird. Der Meckenheimer Karnevalsnachwuchs ist ja gesichert.

Das bewies nach dem rührenden Abschied Meckenheims Prinzessin Katharina I. mit ihrer Pagin Mareike und den Tanzgruppen der Prinzengarde. Gemeinsam warfen sie Kamelle und holten mühelos die rund 200 Besucher von ihren Stühlen. Das gleiche Bild bot sich, als Moderator Friedel Groß die Musikband "5 zo Foos" ankündigte.

Selbst im Rathaus ist man karnevalistisch gut drauf, wie Spilles zeigte. Dem Geburtstagswunsch eines kleinen Tanzgardisten entsprechend trat er mit den Ruude Stümpche auf und stellte sich gar nicht so ungeschickt an.