1. Narren-News
  2. Vorgebirge

"Die Kostüme sind zu schade für den Keller"

"Die Kostüme sind zu schade für den Keller"

Zum ersten Mal lockt Karnevalsbörse in die Herseler Rheinhalle - Resonanz lässt Veranstalter in die Zukunft planen - Schwarzwaldmädel, Eulenspiegel und Cowboys kleiden sich ein

Bornheim-Hersel. Es flogen noch keine Kamelle, niemand rief Alaaf und doch drehte sich am Samstag in der Herseler Rheinhalle alles um die vor der Tür stehende fünfte Jahreszeit.

Das Tambourcorps Germania Hersel hatte zur ersten Karnevalsbörse eingeladen. "Wir haben so viele schöne Kostüme aus den vergangenen Jahren", erklärte Hans-Dieter Günter, Vorsitzender des Corps, die Ursprungsidee der Börse.

"Es wäre doch einfach zu schade, wenn sie nur im Keller hängen blieben und dort verstaubten." Viele Mitglieder, Herseler und auch Karnevalisten aus der Region fanden das auch und meldeten sich an, um ihre Gruppen-, Kinder- und Privatkostüme zu verkaufen.

Am Samstag waren dann Kostüme von 20 Ausstellern zum Angucken, Anprobieren und Kaufen im Angebot. "Ich schätze, dass es heute rund 500 Kostüme sind, die hier angeboten werden", sagte Günter, der schon offen mit Vereinskameraden von einer kontinuierlichen Veranstaltung dieser Art träumt. "Wir wollen auf jeden Fall im November noch eine Börse veranstalten, vielleicht dann sogar auf der ganzen Fläche der Rheinhalle."

Bis dahin werden aber zunächst einmal die Kamelle von den Wagen in den kommenden Umzügen fliegen. Dem Verein, dem da die rechte Zeit und Idee für einen Wagenaufbau fehlt, konnte am Samstag ebenfalls geholfen werden.

Das Corps der Germania hatte auch hier etwas aus dem eigenen Fundus anzubieten. Während Michelle Schneider noch den einen oder anderen Cowboyhut ausprobierte, erklärte ihre Mutter Evelyn: "Ich habe von dieser Aktion in den Medien erfahren und finde es eine ganz tolle Idee, eine Börse mit Neuem und Gebrauchtem anzubieten."

Das fanden weitere 150 Besucher offensichtlich auch. Dicht drängten sie sich vor den Ständen, befühlten Stoffe und probierten an: Ein Schwarzwalddirndl und der dazu gehörige Hut, der mit roten Bollen besetzt war, wechselte als eines der ersten Kostüme die Besitzerin.

Karl-Josef und Waltraud Wolber entdeckten für sich das Narrenkostüm des Till Eulenspiegel. "Der Kopfschmuck gefällt mir noch nicht, da müssen wir noch was dran ändern", war sich das Ehepaar einig.

Viele Glöckchen klingelten an den Hosenbeinen: "So können wir uns nicht entkommen. Wir können uns überall hören", scherzte Waltraud Wolber und posierte neben ihrem Mann vor dem Spiegel.

Sonnenkostüme mit Strahlenkappe, Pagengewänder in Samt und Schottencapes fanden an diesem Nachmittag ebenso ihre Liebhaber wie Cowboyhüte und Tanzmäuse. Dem Interesse nach dürfte aus Günters Traum wohl Wirklichkeit werden.