Die Prinzessin hat ein großes Herz für Kinder
Die Narren in Rheinbach, Oberdrees, vom Schornbusch sowie aus Merl und Ollheim starten mit jecken Sitzungen ins neue Jahr
Rheinbach. (rom) Lädt die Große Rheinbacher Karnevalsgesellschaft Narrenzunft die Prinzengarde 1865 zur Prunksitzung ein, dann verlegt das Rheinbacher Ordnungsamt die Weihnachtsfeier auf den Freitag und in die Stadthalle.
So geschehen bei der Sitzung zum Abschluss der Feiern zum 111-jährigen Vereinsbestehen. Gleich das "Warm-up" heizte den rund 400 Narren ein. Mit Hermann Rheindorf aus Neukirchen trat ein Eigengewächs als Eisbrecher auf. 25 Minuten lang begeisterte der 50-jährige das Publikum mit Gags aus eigener Feder. Wenn er weint, dann lacht der Saal. "Ernst Preutenborbeck, und Claus Wehage sind auf den Popo gefallen."
Bricht der Schwadlappen in Tränen aus, dann nicht aus Mitgefühl: "Ich habe es nicht gesehen." Soviel Lokalkolorit bereitete den Boden für die Profis: Guido Cantz, ne Bergische Jung und et fussich Julche. Sitzungpräsident Gerd (Puttes) Becker begrüßte Rheinbacher Tollitäten unter den Narren: Rolf I. und Marita I. aus Flerzheim, das Kinderprinzenpaar Philipp I. und Kim I., Roland I. und Sandra I. aus Wormersdorf, Anne I. aus Oberdrees und aus Berg-Freisheim Udo I. und Beate I. Jubiläumsorden gingen an Ernst Preutenborbeck, Claus Wehage, Ilka von Boeselager, Eberhard Kenntner und Dieter Coellejan.
Oberdrees. (sax) Ziemlich eng wurde es auf der Bühne in der Oberdreeser Mehrzweckhalle, als die Dreiergemeinschaft aus Damenkomitee "Goldene Herzen", KG "Bekömme dich net dröm" und Sportverein TuRa Germania als gemeinsame Ausrichter des Karnevals zur Proklamationssitzung aufmarschierte.
Zu Beginn hieß es gleich zwei Mal Abschied nehmen, zunächst vom alten Prinzenpaar Prinz Rica I. und Prinzessin Monika I. (Ehepaar Calvino), dann nach 27 Jahren auch von der Präsidentin des Damenkomitees, Annegret Gierlich, die die Amtskette an Astrid Schneider weitergab. Und endlich schlug die große Stunde für die erste Solo-Prinzessin in der Oberdreeser Karnevalsgeschichte.
Rosen und Bützje verteilend, zog Prinzessin Anne I. (Dahmen) mit ihrem Gefolge ein. Ihr prächtiges Ornat in dunkelrotem Samt, Silber und Weiß hatte die 51-jährige Hobby-Schneiderin selbst genäht, wie KG-Präsident Heinz Schneppen verriet. Sie sei eben "fleißig mit der Nadel und fleißig schnell mit der Zunge", wie Ortsvorsteher Ludwig Fett die neue Prinzessin charakterisierte.
"Das ist eine der größten Frauen in Oberdrees", stellte er die zierliche Prinzessin vor. "Sie hat ein Herz für Kinder, und es gibt nichts, was diese Frau nicht mit Akribie macht." Das Programm bestritten neben einer Reihe von auswärtigen Kräften vor allem die Oberdreeser Eigengewächse, darunter die Tanzgruppen, das Tanzpaar André Knott und Anika Schwalb sowie das Damenkomitee selbst.
Rheinbach. (shj) Im Wind fackelten die Flammen, die Ritter, Mägden und Burgfrauen den Weg zum Ritterball der KG Närrischer Schornbusch wiesen. Mit bemalten Tüchern verdunkelt, mit Efeu geschmückt und verkleideten Schaufensterpuppen glich die Glasfachschule einem Wald in der Ritterzeit.
Anders als bei anderen Karnevalssitzungen, herrschte auf dem Ritterball kein Programm-Zwang. "Wir machen einen Ball zum Feiern und reagieren spontan auf das, was auf uns zukommt", erklärte KG-Vorsitzender Udo Enders. Ob die Tollitäten aus Flerzheim und Wormersdorf, die Tomburgmusikanten oder eine berlinerische Rede über den Wahnsinn des rheinischen Karnevals - auch ohne vorgegebenen Programmablauf empfing Enders die Darbietenden mit würdigen karnevalistischen Grüßen.
"Unser Hauptziel ist es, kostümiert Spaß zu haben", freute sich der KG-Vorsitzende. Das Ziel erreichte die KG Närrischer Schornbusch: 200 Ritter, Knappen und deren Weiber tanzten zu den Evergreens des Karnevals bis in die Morgenstunden.
Meckenheim-Merl. (rom) Die erste Karnevalsgemeinschaft Merl (KGM) lud ein, und rund 200 Narren feierten im Merler Pfarrheim am Zypressenweg. Gleich zu Beginn stimmte die Tanzgruppe der KGM die Narren ein mit einem temperamtvolles Potpourri zu "It`s my life" mit einem besonderen "Honolulu Strandbikini".
Dafür gab es gleich zu Anfang Applaus. Das Publikum blieb dann für die einzigen Meckenheimer Tollitäten, das Kinderprinzenpaar Marc I. und Allegra I., und ihr Gefolge stehen. Sie brachten ganz besondere und betuchte Adjutanten mit. Florian Schlemminger von der Prinzengarde, Lisanne Forster von der Stadt-Garde, Mirko Ladwig von den Stadtsoldaten, Alena Zipperer vom Lüftelberger Karnevalsclub und Matthias Sell aus den Reihen der KGM unterstützten sie in Uniform als Kinderadjutanten.
Das schlagfertige Prinzenpaar hatte alle Narren im Griff. Manfred und Melanie Theisen führten durch das Programm. Da ging es mit den "Heißen Socken" als Hottentotten, den Poppelsdorfer Schloss-Madämchen und "Sascha" heiß weiter. Schlusspunkt war das gemeinsame Singen des KGM-Mottoliedes "Der Stammtisch" von den Bläck Fööss.
(shj) Ein "Fest der guten Laune" feierten die Ollheimer Bubbelsbröder mit ihren jecken Gästen. Passend zum Motto "Jubel, Trubel, Heiterkeit - zum Fiere hamme immer Zeit" schunkelten und klatschten mehr als 350 Narren an langen mit Fähnchen, Luftschlangen und Krepppapier geschmückten Tischen.
Besonders herzlich begrüßten die Bubbelsbröder das 50. Ollheimer Kinderprinzenpaar Sebastian I. (Prieler) und Jenny I. (Köhler). Annemie Freischem proklamierte die jungen Tollitäten. Der elfjährige Sebastian aus Essig und seine tanzbegeisterte Prinzessin (10) aus Ollheim kennen sich noch aus der Grundschule und freuen sich - jetzt auf unterschiedlichen Schulen - diese Session wieder gemeinsam zu feiern.
Hoch das Bein hieß es dann bei den fetzigen Tänzen der Ollheimer Tanzgruppen, die das Programm eröffneten. Präsident Wilfried Hein führte durch den jecken Abend, der von Büttenreden bis zur Musik der Husarenbläser über deftige Kalauer bis hin zu Funky Marys und Showtanz keinen Wunsch offen ließ. Die Resonanz auf die Neulinge, die die Bubbelsbröder nach Empfehlungen engagiert hatten, war sehr gut. Deshalb freute sich Hein über den gelungenen Abend.
