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Zug in Alfter: Gefährliche Raubtiere auf Beutezug

Zug in Alfter : Gefährliche Raubtiere auf Beutezug

Die Damenwelt war in diesem Jahr nicht zimperlich: "Die schwarzen Witwen sind auf Jagd, denn Männerbeute ist angesagt." Wie viele männliche Zuschauer dem morbiden Charme der "Alfterer Mädels" während des Veilchendienstagszuges zum Opfer fielen, ist nicht bekannt; denn die Konkurrenz war groß.

Auch die Frauen der Gruppe "Ausflug" hatten sich fein herausgeputzt und eigenhändig echte Landkarten zu Röckchen und Schmuckkugeln verarbeitet. Ihr Motto: "Uns sät ken Navi besched, mir drage die Wanderkat als Kleed." Rund 50 Gruppen, Musikzüge und Prunkwagen hatte Alfters Obernarr Günter Schiffelgen zu einer abwechslungsreichen Parade zusammengestellt, die mit großen Hallo durch den Ortskern zog.

Die Organisation als zentrale Aufgabe im mehr als hundert Jahre alten Alfterer Karnevalsgeschehen wird seit Herbst vorigen Jahres von dem neu gegründeten Verein "Festkomitee Alfterer Karneval 1910" wahrgenommen, ihr Präsident ist wie schon im Vorgängerkomitee Günter Schiffelgen. Er fuhr dem Veilchendienstagszug im Funkwagen der Polizei voran, während Klaus Hergarten vom Ortsausschuss auf der Tribüne am Hertersplatz das Geschehen munter moderierte.

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"Mir läge se flach", drohten die Kegelfrauen, doch in diesem Fall waren damit alle Neue gemeint und nicht die Männer, denen sie in ihren mit Prilblumen übersäten Clownkostümen freundliche Grüße zuwarfen. Demgegenüber hatten sich "Dorothee und die Immis" für ein Fliegenpilzkostüm entschieden und einen neuen rheinischen Trinkspruch parat: "Zwischen Leber und Milz, passt immer noch ein Pilz."

Ganze Indianerstämme, ein halber Zoo frei laufender Wildtiere und Hühner sprangen durch den Zug, der musikalisch üppig begleitet wurde. Es pfiffen und trommelten das Tambourcorps Oedekoven und die Meckenheimer Stadtsoldaten, der Musikverein Gielsdorf und die Schützenkapelle Bornheim.

Mittendrin grüßten von imposanten Prunkwagen unter anderen das Vorjahresprinzenpaar Georg I. und Conny I. und das Damenkomitee Rot-Weiß Alfter, die Junggesellen und die Alfterer Große Karnevalsgesellschaft. Als Caesar und Kleopatra in Samt und Seide und Geschmeide präsentierte sich die Gruppe "Gräf", die seit mehr als 50 Jahren ein fester Programmpunkt im Alfterer Veilchendienstagszug ist.

Die Hippizeit hingegen ließ die Katholische Landjugendbewegung Oedekoven wiederauferstehen, mit Flowerpower im Haar und auf den Bagagewagen. Der Musikzug, die Tanzgarden und die Infanterie der traditionsreichen Prinzengarde Alfter, die es schon seit 1926 gibt, bildeten schließlich die rot-weiße Vorhut für das Alfterer Kinderprinzenpaar. Marie I. und Christoph I. kamen dem Geschrei ihres Fußvolkes gerne nach: "Kamelle!"