Integration auf Rheinisch

Füsun I. ist die erste türkische Karnevalsprinzessin in Deutschland. Mit mehr als 400 Jecken feierte die 37. Roisdorfer Karnevalsprinzessin mit den Jecken im ausverkauften Festzelt auf dem Dorfplatz.

Bornheim-Roisdorf. Diakon Adi Halbach gab nicht nur den Takt an, er fand auch gleich die richtigen Worte: "Im Ausland geboren, ist doch egal, ihr Herz schlägt für Roisdorf", textete der Geistliche und interpretierte den Hit der Höhner "Minsche wie mir" mit eigenen Reimen neu.

Mit seinem flotten Ständchen zur Gitarre und viel Humor leitete Adi Halbach die Proklamation der 37. Roisdorfer Karnevalsprinzessin in Folge, Füsun I. (Mack), im mit mehr als 400 Jecken ausverkauften Festzelt auf dem Dorfplatz ein. Hans Hamacher, Sitzungspräsident des Elferrats der die Prunksitzung ausrichtenden Kolpingsfamilie, überreichte Halbach die Insignien, die er sodann Füsun samt Urkunde feierlich übergab. Damit schreiben die Roisdorfer auch Geschichte, denn mit der 44-jährigen selbstständigen Schneidermeisterin aus Alfter regiert erstmals in Deutschland eine Karnevalsprinzessin mit türkischem Pass.

Und so war das von ihr selbst kreierte Kleid aus schwarzem Samt, mit knapp 6 000 Steinchen bestückt, dem Stil orientalischer Sultane nachempfunden. Ein Hauch von Orient weht nun bis Aschermittwoch durch das Vorgebirge. "Ob Morgen- oder Abendland, der Karneval ist unser Band", verkündete die charmante Türkin nach der Proklamation von der Bühne und ergänzte: "Ich finde es als Mädchen aus dem Morgenland spitze, mit echten Freunden beim Kölsch an der Theke zu sitzen".

Füsun Mack bedankte sich bei allen Menschen, die an sie geglaubt und die es ihr gegönnt haben, diesen Traum wahr werden zu lassen und stellte auch ihr Gefolge vor. Bürgermeister Wolfgang Henseler überbrachte den Roisdorfern ein Kompliment: "Die Roisdorfer haben Integration in Perfektion gestaltet, ich glaube, so gestrahlt wie heute haben nur ganz wenige Prinzessinnen."