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Jecker Pater verkündet den Narren das elfte Gebot

Jecker Pater verkündet den Narren das elfte Gebot

Der Dominikaner Bernhard Venzke regiert in Walberberg an der Spitze eines Dreigestirns

Bornheim-Walberberg. (khs) Ein Pater als Prinz: Eigentlich hätte er lieber eine Predigt gehalten, doch dann war Bernrad I. (Venzke) das dreifache "Walberberg, Alaaf!" am Samstagabend locker über die Lippen gekommen.

An der Seite von Jungfrau Wilfriede (Wilfried Werner) und Bauer Peter (Peter Quast) ist mit dem Dominikanerpater der wohl frommste Karnevalsprinz der Session proklamiert worden.

In seiner Antrittsrede erzählte er die Schöpfungsgeschichte von Walberberg: "Er schied die Welt in hell und dunkel: in den hellen bunten Karneval und die dunkle triste Steuererklärung. Und Gott setzte einen Berg zwischen Bonn und Köln und nannte ihn Vorgebirge, weil er ihn vor allen anderen liebte."

Der Bauer habe den Dreschflegel dabei, "damit wir uns gegen Politiker, Kardinäle und andere Stimmungskondome wehren können", sagte der Prinz und verkündete das elfte Gebot: "Du sollst den Karneval kräftig feiern." Das Motto des Dreigestirns: "Nimmt die Zick hük nit zu schwer, mir fiere erz ens Fasteleer!"

Eigentlich hat Pater Bernard nur mal in "de Bütt" steigen wollen, denn "jeck" sei er schon seit Jugendzeiten gewesen. Kein Wunder, erblickte er doch 1959 im Harz an einem Veilchendienstag das Licht dieser Welt.

Nur wenige Minuten hätten gefehlt, und es wäre ein Rosenmontag gewesen. Vom Narrenzepter habe er gleichwohl niemals geträumt, sei zum Prinz gekommen wie die Jungfrau zum Kinde.

Seit langem verbinde ihn eine enge Freundschaft mit seinen beiden Dreigestirnskollegen, und nachdem ihnen der Prinz im Sommer abgesprungen war, habe er kurzfristig beschlossen, seine Kutte gegen das Ornat zu tauschen.

In seiner Proklamationsrede dankte Venzke vor allem seinen Mitbrüdern, deren Unterstützung sein jeckes Prinzendasein erst ermöglicht hätte.

Auch Prior David Kammler hatte ob der karnevalistischen Ambitionen seines Paters beide Augen zugedrückt: Das gehöre nun mal zu Pater Bernhard und im Übrigen rede die Kirche stets von der Frohen Botschaft, da müsse so etwas erlaubt sein.

Einen Prinzen hat es in der 78-jährigen Geschichte des Kloster noch nie gegeben. Und was das Bützen angeht, erinnert der Prinz mit einem Augenzwinkern an den Papst, der eigentlich auch nichts anderes mache, als die Menschen zum Gruß zu bützen.