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"Jrön Jonge" Impekoven bestehen seit 60 Jahren

"Jrön Jonge" Impekoven bestehen seit 60 Jahren

Die "Jrön Jonge" Impekoven bestehen seit 60 Jahren, ihre Geschichte reicht jedoch bis 1587 zurück

Alfter-Impekoven. Spannend und abwechslungsreich liest sich die Chronik des als Karnevalsgesellschaft gegründeten Heimat- und Verschönerungsvereins "Jrön Jonge" Impekoven, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert.

Doch eigentlich reichen die Anfänge bis ins 16. Jahrhundert zurück. Denn bereits 1587 formierte sich der Junggesellenverein "Eintracht Impekoven", aus dem im Oktober 1949 die "Jrön Jonge" hervorgingen.

Nur was ist er genau: Karnevalsgesellschaft, Junggesellenverein oder doch eher Heimat- und Verschönerungsverein? "Eigentlich sind wir alles. An unserer Fahne erkennt man, dass wir ein Junggesellengewächs sind. Wir haben uns intensiv für den Karnevalszug eingesetzt, aber in allererster Linie sind wir für die Verschönerung unserer Heimat zuständig", erklärt Hartmut Arenz, Kassierer, zweiter Vorsitzender und schon seit 1949 Mitglied der "Jrön Jonge".

Die Verantwortung für den Karnevalszug hat der Verein mittlerweile in andere Hände gegeben. Auch wenn die Mitglieder dem jungen Karnevalsausschuss immer noch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und wer könnte bessere Tipps geben, als die Männer, die den "Zoch" in Impekoven beinahe erfunden und dann wiederbelebt haben? Nach 36 Jahren Pause freute sich der Ort in diesem Jahr wieder über einen eigenen Umzug.

Das ehrenhafte Verhalten der Männer kommt nicht von ungefähr. Schließlich haben die "Jrön Jonge" mit dem mehr als 200 Jahre alten "Mottekopp" nicht nur das älteste Buch von Impekoven, sondern einen der ältesten Verhaltenskodizes weit und breit. Handgeschrieben mit Gänsekiel und selbstgebrauter Tinte vom damaligen Schriftführer Hubertus Wahlen, wartet das Werk mit diversen Ratschlägen für Junggesellen auf.

Und diese waren offensichtlich nötig. So ermahnte der Kölner Kurfürst die ledigen Burschen zwischen 1705 und 1762 sechs Mal wegen nächtlichen Rottierens und Zusammenlaufens, also Raufereien und Besäufnisse. 1762 ordnete Kurfürst Maximilian Friedrich sogar die sofortige Bestrafung der Übeltäter schon beim ersten Verstoß an. Drei Goldgulden waren fällig.

Und die Wirte, die das Treiben in ihren Häusern duldeten, mussten sogar sechs Goldgulden berappen, im Wiederholungsfall das Doppelte. "Der Mottekopp ist quasi unsere Geburtsurkunde. Aber wenn er heute noch gelten würde, man würde uns sofort einsperren. Direkt nach dem Krieg lebten wir noch nach diesen strengen Regeln. Wehe, man grüßte die Maikönigin nicht. Ach du lieber Gott - da war die Hölle los!", blickt Hartmut Arenz zurück.

1994 landete der "Mottekopp" zur wissenschaftlichen Auswertung im Landesmuseum in Bonn. Als Dankeschön erhielten die "Jrön Jonge" zwei Reproduktionen. Dass die Herren mit der Zeit gehen und sich nicht einstauben lassen, beweist der Verein auch, wenn es um die Rekrutierung des Nachwuchses geht. Arenz hat erkannt, dass "die Jugendlichen Action brauchen". Deshalb will er Interessierten künftig in einem Kursus das Fähndelschwenken vermitteln.

Kontakt: "Jrön Jonge" Impekoven, Siegfried Winand, Rufnummer (02 28) 64 08 19.