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Karneval 2021: Landrat Schuster für Absage in ganz NRW - Züge in Bornheim fallen aus

Keine Züge in Bornheim : Landrat Schuster will in ganz NRW keine Karnevalssession

Corona macht dem Karneval in Bornheim einen dicken Strich durch die Rechnung. In der kommenden Session fallen alle Karnevalszüge aus. Und nicht nur das. Landrat Schuster ist derweil für eine Komplettabsage der Session.

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ sang Jupp Schmitz erstmals 1953. In Bornheim wird der Aschermittwoch der kommenden Session deutlich nach vorne verlegt. Wie die Stadt am Mittwoch mitteilte, verzichten die Bornheimer Karnevalisten in der Session 2020/21 auf Karnevalszüge, Sitzungen, Proklamationen und alle weiteren größeren Veranstaltungen. Es wird auch keine neuen Tollitäten geben. Grund für die Absage ist die Corona-Pandemie.

Laut Stadt fiel die Entscheidung einvernehmlich in einer Gesprächsrunde mit Vertretern aller Ortsausschüsse, Dorf- und Vereinsgemeinschaften sowie Karnevalsvereine im Stadtgebiet, zu der Bürgermeister Wolfgang Henseler eingeladen hatte. „Die Corona-Pandemie stellt alle vor große Herausforderungen, nicht zuletzt aber auch diejenigen, die für die Planung und Durchführung größerer öffentlicher Veranstaltungen verantwortlich sind“, heißt es in der Erklärung der Stadt.

Schuster: Karneval 2020 in ganz NRW absagen

Derweil drängt Landrat Sebastian Schuster auf eine landesweite Entscheidung. „Karneval wie wir ihn kennen, wird in der Session 2020/2021 nicht möglich sein“, teilte er mit. Deshalb habe er Ministerpräsident Armin Laschet angeschrieben und darum gebeten, Veranstaltungen für die Session abzusagen. „Eine ‚wohlwollende‘ Genehmigung des Karnevals mit Einschränkungen seitens der Landesregierung hätte für viele – gerade kleinere Gesellschaften und Vereine – eine verheerende Wirkung. Gleichbleibende Kosten bei einer mit großer Wahrscheinlichkeit verringerten Gästezahl, bringen die Vereine an ihren Ruin“, sagte Schuster.

Mit dem weitgehenden Verzicht auf eine komplette Session würden die Karnevalisten ihrer Verantwortung den Menschen gegenüber gerecht, heißt es aus Bornheim. Bei nur gering gefüllten Sälen sowie mit Maske und Abstand lasse sich nicht freudig feiern. „Persönlich tut mir das sehr leid“, sagte Henseler dem GA. Als Bürgermeister habe er den Karneval immer sehr genossen. Man habe durchaus diskutiert, ob vielleicht kleinere Züge wie in Widdig oder in Hemmerich/Rösberg stattfinden könnten. Allerdings habe die Befürchtung bestanden, dass dann alle Menschen, die sonst andere Züge besuchen, in diese Orte kommen.

Gewöhnlich gibt es in Bornheim zehn Karnevalszüge. Zu den größeren gehört der Roisdorfer, organisiert vom Ortsausschuss (OA). Dessen Vorsitzender Wolfgang Mertgen erläuterte, dass der OA neben dem Zug noch vier Veranstaltungen im Festzelt auf dem Dorfplatz organisiert. Das alles falle nun aus. Laut Mertgen brauchen die Vereine Planungssicherheit, um finanziellen Risiken vorbeugen. „Und Karneval unter Auflagen macht keinen Spaß“, meinte er.

Karneval 2020/2021: Wegen Corona zu den Ursprüngen zurück

Zugleich sieht Mertgen die Entscheidung auch als Chance. In der Tat teilte die Stadt mit, dass die Verantwortlichen, je nach Entwicklung der Corona-Pandemie, schauen wollen, wie zumindest ein wenig Karneval unter den Bedingungen möglich ist. Vielleicht könnte man wieder zu den Ursprüngen des Karnevals zurückkehren, so Mertgen. „Wir wollen das Brauchtum am Leben erhalten“, sagte Henseler und kündigte an, dass es im Oktober ein weiteres Treffen mit den Vereinsvertretern geben solle. Tollitäten sollte es in Merten, Hemmerich/Rösberg, Roisdorf, Waldorf und Walberberg geben. Wie Henseler und Mertgen übereinstimmend sagten, hätten alle Regenten mit Ausnahme von Walberberg erklärt, ihre Amtszeiten um ein Jahr zu verschieben. Letzteres habe persönliche Gründe.

In Walberberg organisiert die Vereinsgemeinschaft den Karneval. Dem Vorsitzenden Peter Porschen zufolge waren es die Hygienevorschriften, die eine Absage unumgänglich machten. Für deren Umsetzung müsse der Veranstalter „geradestehen“. So dürfe eine Karnevalsgruppe höchstens aus zehn Personen bestehen. Dies gelte ebenso für die Besetzung der Festwagen. Auch sei die Abgrenzung zum Publikum am Straßenrand ein Problem. „Wer kann verhindern, dass sich die Leute nicht doch in den Armen liegen?“, fragt Porschen. Sollte sich an den Vorschriften noch etwas ändern, könnten die Gruppen selbst entscheiden, ob sie mit der „Schubkarre durchs Dorf rennen“.

Betroffen von der Entscheidung ist auch die Gastronomie. Diese sei durch Corona insgesamt schwer getroffen, befand Henseler. Er hoffe, dass den Verantwortlichen etwas einfalle, was unter Corona-Bedingungen möglich sei.