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Keine Extrawurst für Tollitäten

Keine Extrawurst für Tollitäten

Meckenheimer Prinzengarde 1933 tagt fernsehreif und büttentauglich

Meckenheim. (rom) Zu einem Tumult kam es Rosenmontag in der Gaststätte Rausch in Meckenheim. "Freispruch" forderten die einen, "Bestechung" unterstellte die Gegenseite und forderte vehement die Höchststrafe. Was einmal im Jahr in diesem "Gerichtssaal" abgeht, ist an Dramatik kaum zu überbieten.

Seit fünf Jahren tagt das Ehrengericht der Prinzengarde, die Oberste Meckenheimer Rechtsprechungsinstanz (Omri), nach der Session und ahndet unanfechtbar Verstöße wie einen "tätlichen Angriff auf einen Vorgesetzten mit scharfen Gegenständen, sprich Fingernägeln".

Vor den strengen Augen von Richter Hartwig Hammer-Schlag (Frank Ris), Staatsanwalt Malte Handschellen-Reich (Joachim Wolber) und Gerichtsschreiber Kalli Graf (Hans-Peter Deuss) spielten sich am Montagabend Dramen ab, zum Beispiel, als Heidi Wolber mit tränenerstickter Stimme ihren Gatten und Kommandanten herauspauken wollte.

Zwei "Halunken", Antonio Gracia Abad und Heinz Wessel, wagten sogar untaugliche Ausbruchsversuche wegen der Anklage "ungebührliches Benehmen in einem Spielwarengeschäft". Sie hatten rosa Federbüsche aufgesetzt - "und das vor Kindern".

Strafmindernd wirkte die Drohung der Ehefrau Abads: "Komm du mir nach Hause." Trotzdem müssen die beiden als Strafe mit der Mädchengruppe tanzen.

Fernsehgerichtsreif und büttentauglich war die Verhandlung mit der ganzen Palette von gefälschten Beweisen über Bestechungsversuche bis hin zur Richterverführung durch Inaugenscheinnahme hübscher Mädchenknie.

Es gab Verteidiger, die ihre Mandanten noch tiefer hinein ritten, andere wie Hans-Peter Schell kämpften mit einem Arsenal an Gegenbeweisen um Tochter Johanna. Offenbar wimmelt es in der Garde von Wiederholungstätern, wie Friedel Groß und Reinhold Will, die dieses Mal ihren Elferratshut quer aufgesetzt hatten.

Ganze Familien verfügten über kriminelle Energie, denn Tochter Vanessa Will missbrauchte Stulpen als Haarschmuck. Fehlverhalten gegen die Uniform, wie Vergessen eines Säbels im Bus, ließen Spieß Franz Eschweiler besonders "fuchsig" werden.

Dabei war der Gleichheitsgrundsatz bei Frank Ris - im richtigen Leben Anwalt - in den besten Händen: Tollitäten bekommen keine Extrawurst. Der Kinderprinz habe dem Kommandanten den Hut entrissen. Mit erschütterter Miene nahm Dennis die Strafe entgegen.

"Er wird zum Spülen nach dem Fischessen verdonnert." Geschickt versuchte er den Richter zu manipulieren, die jeweiligen Strafen anderer Delinquenten umzumünzen, dass sie ihm helfen müssten.

Auch der Staatsanwalt kam nicht ungeschoren davon. Adjutantin Sophia Garcia Abad, selber als Trägerin von Hüten anderer Garden wegen "Fremdverhütung" überführt, schickte ihn auf das Anklagebänkchen wegen "Befehlsverweigerung".

Wolber habe sich geweigert, eine Getränkerutsche zu benutzen. Da er über viele weiße Hosen verfüge, seien seine Ausflüchte - "meine Hose wird schmutzig" - Makulatur. Ris: "Er wird verurteilt, Dennis zu helfen."