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Mit beiden Händen winken, heißt Applaus

Mit beiden Händen winken, heißt Applaus

Die Bonner Gehörlosen Karnevalsgesellschaft feiert in der Herseler Rheinhalle - Für die hörenden Gäste wurden die Gebärdenansprachen von einem Dolmetscher übersetzt

Bornheim-Hersel. "Sie mag Musik nur wenn sie laut ist, wenn der Boden unter den Füßen dröhnt", sang Herbert Grönemeyer vor Jahren über ein gehörloses Mädchen. Auch die Mitglieder der Bonner Gehörlosen Karnevalsgesellschaft (BGKG) lieben laute Musik - nur wenn sie richtig laut ist, bekommen sie etwas von ihr mit.

So war die Musik auch bei der Karnevalssitzung der Gehörlosen am Samstag in der Herseler Rheinhalle richtig laut. Unter dem Motto "Gehör Bon(n) Amour - Fastelovend pur" feierten die Gehörlosen mit ihren vielen Freunden aus Bonn und Umgebung.

Teilweise kamen die Gäste von weither. Abgesehen von der Musik geht es eher ruhig zu bei den gehörlosen Jecken: Das Klatschen ersetzen die Gehörlosen durch beidhändiges Winken.

Die Ansprachen in Gebärbensprache werden von einer Dolmetscherin für die vielen Gäste anderer Karnevalsgesellschaften übersetzt. "Die Gehörlosen machen richtig was los", erzählte ein Vertreter eines Beueler Karnevalsvereins.

Gehörlose aus ganz Deutschland kommen regelmäßig zu der Karnevalssitzung des BGKG: Ein Mitglied kommt aus Trier, viele Freunde reisen aus Hamburg und München an, berichtet Sitzungspräsident Frank Fink.

Die Gehörlosen-Karnevalsgesellschaften aus den Narren-Hochburgen Düsseldorf und Dortmund waren ebenfalls vertreten. Auch in Berlin und Leipzig gibt es Gehörlosen Karnevalsvereine, berichtete Fink. "Aber leider konnten sie nicht kommen."

Die Tollitäten der Region gaben sich bei der Sitzung die Klinke in die Hand. Die höchsten Gäste kamen als erste: Seine Tollität Prinz Ulrich III. und seine Lieblichkeit Traumbonna Stephanie II.

Die Bonner Regenten tauschten mit dem Prinzenpaar der Gehörlosen Prinz Josef IV. und Prinzessin Karin I. ihre Sessionsorden. Die Bonner Tollitäten beherrschen sogar ein paar Gebärden.

Viele Vereine hatten ihre Tanzgruppen mitgebracht. Bianca Heinen schwenkte die Fahne der Großen Dransdorfer Karnevals-Gesellschaft für die Gehörlosen Narren. Bis in die Nacht hinein konnte das Gehörlosen Prinzenpaar, der Sitzungspräsident und der Vorsitzende des Vereins, Ludwig Schmitz, Gäste begrüßen.

Ein Novum in diesem Jahr ist das Kinderprinzenpaar, das die Bonner Gehörlosen präsentierten: Simon I. und Melanie I. Kinderprinzenpaare sind sehr wichtig für die Nachwuchsarbeit des Vereins, berichtet Fink.

Am Samstag feiern die Gehörlosen Karnevalisten in der Dransdorfer Mehrzweckhalle ab 16 Uhr den ersten bunten Kinderkarneval, bei dem die kleinen Tollitäten im Mittelpunkt stehen.

Informationen zum Gehörlosen-Karneval unter www.bgkg.de.