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Ohne Rumoren im Bauch läuft nichts

Ohne Rumoren im Bauch läuft nichts

Die Rheinbacher Landstürmer proben fleißig für ihre Sitzungen im Februar - Asterix und Obelix halten Einzug in der Stadthalle - "Wir lassen uns in kein Korsett quetschen"

Rheinbach. Was den Düsseldorfern die Kölner, das sind den Rheinbachern die Meckenheimer - und umgekehrt: "Dass die Meckenheimer ihr Fett wegkriegen, ist selbstverständlich." An diesem Grundsatz, das stellt Hans-Peter Eich klar, ist bei den Sitzungen des Rheinbacher Landsturms nicht zu rütteln, unabhängig davon, wie das Motto lautet.

Und daran wird sich auch in diesem Jahr - bei aller Solidarität wegen des drohenden Umzugs des Bundeskriminalamtes - nichts Grundsätzliches ändern.

"Asterix & Obelix in Rhenobacknix" ist die Losung 2004, das steht schon seit Christi Himmelfahrt im vergangenen Jahr fest. Denn da unternahmen die Landstürmer eine Kutschfahrt mit ihrem ältesten Kameraden Franz Mostert, und plötzlich, im Stadtwald, kam die Idee auf, die Rheinbacher kurzerhand zu Galliern zu machen.

Eine Zeichnung auf den Eintrittskarten lässt erahnen, worum es gehen wird: "Hät nix, brängk nix, mäht nix?!" meißelt der kugelige Obelix in Hinkelstein. Eine Anspielung auf die finanziell etwas angespannte Lage der Stadt?

Was genau den Zuschauern am 13., 14. und 15. Februar in der Stadthalle geboten wird, wollen die elf Landstürmer jedoch nicht verraten. Schließlich soll dem großen, aber irgendwie exklusiven Kreis derjenigen, die Karten ergattert haben, nicht die Überraschung verdorben werden.

Seit Oktober arbeiten die Männer im Alter zwischen 34 und 78 Jahren an ihrer großen Kabarett-Show. Nach dem anfänglichen Ideensammeln im Keller von Willi Schneider entwickelten sie nach und nach einzelne Nummern, fanden sich Gruppen für Einlagen zusammen, feilen Einzelkämpfer an ihren Reden.

Zwei Mal die Woche proben die Landstürmer inzwischen, seit vergangener Woche in der Stadthalle, wo bereits Teile des Bühnenbildes von Janni Feuser hängen - allerdings erst halb ausgemalt. "Ein halbes Jahr lang ist der Landsturm ein Fulltime-Job", sagt Josef Pick.

Den schaffen die Berufstätigen - vom Hausmeister über den Standesbeamten bis zum Volkshochschulchef - neben ihrer täglichen Arbeit für den Broterwerb.

Die Landstürmer haben ihre Grundsätze: Einer, der sich einst zum Präsidenten aufschwingen wollte, scheiterte, und eine Satzung wollten sich die Freiheitskämpfer auch nicht aufdrücken lassen. "Wir lassen uns in kein Korsett quetschen", sagt Pick.

Grundsatz Nummer zwei: "Sarkasmus auf Kosten anderer ist nicht unser Ding", so Pick. Und Eich ergänzt: "Wir wollen mit jedem auch nach der Sitzung noch ein Bier trinken können."

Grundsatz Nummer drei: Mit dem Geld, das nach Abzug aller Kosten übrig bleibt, fahren die Männer - in diesem Jahr mit dem neuen und elften Mitglied Harald Assenmacher - nach Köln. "Wir bleiben drei Tage, dann ist das Geld weg", sagt Willi Mertens. "Das ist ein Arbeitsseminar", erläutert Pick. "Wir müssen die kölsche Sprache auffrischen."

Und noch eines ist in jedem Jahr das Gleiche, auch bei den Altgedienten: "Ohne Rumoren im Bauch läuft nix", sagt Pick. Und Eich ergänzt seufzend: "Am schlimmsten ist die Premiere. Ich bin zwei Stunden vorher da, weil ich es zu Hause nicht mehr aushalte."

Dass der Freitag der Premiere in diesem Jahr ausgerechnet ein 13. ist, kann den mutigen Rheinbachern indes nichts anhaben. Behauptet wenigstens Pick. Und er glaubt sogar: "Das ist ein gutes Omen."