1. Narren-News
  2. Vorgebirge

"Prinzenrolle" übernimmt Prinzen-Rolle

"Prinzenrolle" übernimmt Prinzen-Rolle

Die Heimerzheimer Jecken sind auch ohne Tollitäten in bester Feierlaune. Tausende tummeln sich auf den Straßen.

Swisttal-Heimerzheim. Nicht nur Höhner und Bläck Fööss dröhnten gestern beim Zug durch Heimerzheim aus allen Boxen. Der Kegelclub "Schwaatschnüsse" hatte als Alternative die Puhdys zu bieten.

"Wir wollen die Eisbären sehen" schallte es vom Wagen, einem überdimensionalen Schlitten, der nicht von Rentieren, sondern von einem Eisbär gezogen wurde. Und dann kamen sie auch schon um die Ecke, die "lebendigen" Eisbären, bogen von der Euskirchener in die Kölner Straße ein, wo Zugkommentator Josef Bürvenich, assistiert von Bürgermeister Eckhard Maack, sie begrüßte. Die Bären gerieten in ihren Pelzen ganz schön ins Schwitzen. Das musste auch der Dreigestirn-Bauer von 2004, Georg Rheindorf, feststellen, dem vor lauter Kamellewerfen und Obstlerausschank fast die Schminke im Gesicht verlief.

Fotos Mehr Bilder vom Zug in HeimerzheimTausende Narren aus Heimerzheim und den umliegenden Orten säumten den Zugweg, um sich die 20 Gruppen anzuschauen. Besonders die Kinder machten aus dem Kamelle-Schnappen einen Sport. Wer nicht genügend Tüten dabei hatte, dem half Josef Bohnen, der im Zugleiterwagen den Weg frei machten: Er verteilte kleine Plastikeimer.

Angst und Schrecken verbreiteten wieder einmal die Hunnen von der Heimerzheimer Fantasy-Group. In den Kostümen steckten aber nicht nur Krieger mit nietenbesetzten Lederwesten, auch der Nachwuchs hatte sich schon in Felle gehüllt. Ein Lanz Bulldog, Baujahr 1953, zog den mit Jagdtrophäen und Tierhäuten dekorierten und mit kistenweise Met aus der Eifel beladenen Wagen.

Die Ballermann-Girls, die Begleiterinnen des Prinzenpaars von 1996/97, Alfred I. und Sylivia I., thronten auf einem Oldtimer-Trecker. In Ermangelung eines Prinzenpaars in dieser Session schlüpfte die Gründungsgeneration der Ehrengarde in die "Prinzenrolle", die sie auf ihrem Wagen aufgebaut hatten und verteilten jede Menge Schokokekse.

Der Judo-Club Swisttal setzte ein Zeichen gegen die Hysterie in Sachen Gammelfleisch und Schweinegrippe und ließ ein echtes Spanferkel am Grill rotieren. Auch die aktuelle Ehrengarde zog durch den Ort, allen voran Kommandant Stefan Klimke hoch zu Ross. Mit sechs Gruppen - rund 60 Teilnehmern - war die Ehrengarde am stärksten vertreten. Eine Expedition ins Tierreich, und zwar ins afrikanische, wagte die Heimerzheimer Schützenbruderschaft. Aber nicht, um dort Tiere zu erlegen, sondern um sie zu schützen, versicherte Brudermeister Werner Neubauer im Giraffengewand.

Mit rund 50 Löwen, Tigern, Affen und Tropenforschern waren die Schützen ebenfalls stark vertreten. Die Bambushütte zog Oldtimer-Sammler Klaus Dick mit seiner jüngsten Erwerbung: einem 1951er Hanomag. Das Damenkomitee "Goldene Herzen" grüßte in Musketier-Garderobe von einer Burg.

Den Abschluss des Zuges bildete der Vorstandswagen. Aus einer riesigen Kaffeemühle brachten Werner und Ute Hahnenberg, Heinz und Irmgard Schmitz sowie Wolfgang Wollenweber und Manfred Lütz Kamelle unters Volk. Für Lütz war das eine gute Trainingseinheit, denn er und seine Frau Ruth sind das Prinzenpaar der nächsten Session.