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Oberdrees: Wo das "Moulin Rouge" entsteht

Oberdrees : Wo das "Moulin Rouge" entsteht

Die Rollen sind klar verteilt: Die Männer bauen die Wagen, die Frauen drehen die Rosen für den Wagenschmuck. Und das Ergebnis dieser Arbeitsteilung wird in den Karnevalszügen der Region von der Ahr bis in die Eifel zu bewundern sein: Karnevalswagen mit dem Gütezeichen "Made in Oberdrees".

Bis zum Straßenkarneval erübrigt sich daher auch die Frage, wo an den Samstagen die Oberdreeser Männer sind - natürlich in den Wagenbauhallen in "Werk 1", in der Halle Landgraben, bei Familie Knott und auf dem Hof von Meer. 17 Karnevalswagen würden in diesem Jahr neu oder umgebaut von Vereinen, Familiengruppen und Freundeskreisen, weiß der Präsident der Karnevalsgesellschaft (KG) "Bekömme dich net drömm", Heinz Schneppen, allein zwölf davon in der Halle Landgraben.

"Die TÜV-Abnahme ist schon erledigt. Die Wagen sind im Rohbau alle fertig, jetzt kommen noch die Feinarbeiten wie das Anbringen der Rosen", sagt er. In der Halle Landgraben herrscht rege Betriebsamkeit. Auf dem Vorplatz knattert der Motor eines alten Treckers, der "warm laufen" soll, um neues Brennholz für den Ofen herzutransportieren.

Schneppen und Ex-Prinz Wolfgang Schwalb haben bei Minustemperaturen im Schnee ein Rad an einem Hänger gewechselt. Auch in der Halle herrscht trotz Bollerofen eisige Kälte, denn das große Tor steht weit auf. Fünf bis sechs Mann arbeiteten durchschnittlich an einem Wagen, erklärt Schneppen.

"Plus noch einmal ungefähr fünf Rosen-Frauen zu Hause." Auf die bunten Gefährte können sich die Jecken schon jetzt freuen. Der KG-Wagen zum Beispiel hat das Motiv "Pfauen", der "Knobelclub" hat sich des Themas Frankreich angenommen und bringt das "Moulin Rouge" ins Rollen, den Wagen des Kinderprinzenpaars, Prinz André II. (Zavelberg) und Prinzessin Sonja I. (Neuhalfen), ziert eine holländische Windmühle.

Sven Dahmen und Christopher Klein, deren Gruppe noch namenlos ist, arbeiten an einem Wagen mit den "Flintstones". Die Höhle der Steinzeit-Familie modellieren sie aus Draht und Zeitungspapier, auf das sie Farbe auftragen. Das berühmte fußbetriebene Auto von Fred Feuerstein soll aus Papierrosen entstehen, die Monika Schwark, eine der Mütter, zu Hause dreht.

Der Wagen für Prinz Helmut I. (Rose) und Prinzessin Manuela I. (Barber) zeigt unter dem Motto "Aber bitte mit Sahne" eine große Torte, genauer: eine Hochzeitstorte, ebenfalls aus Papierrosen und aus weißer Spitzenbordüre. Und das aus gutem Grund: Am Freitag vor Karneval will sich das Paar in vollem Ornat das Jawort geben und dann im Dreeser Zoch hoch oben in der Torte durch die Straßen fahren.

Der Kegelclub "Wat nu" baut derweil an einem "Trapper"-Wagen, einer Hütte aus Holz, bei der die Verzierung aus Papierrosen auch nicht fehlen darf. Auch hier ist die klassische Rollenverteilung klar: "Wir sind neun Mann im Kegelclub. Die Männer bauen am Wagen, die Frauen sorgen für die Rosen, die Kostüme und das Wurfmaterial", sagt Club-Mitglied und Ex-Prinz Ralf Dahs.

Die notwendigen Materialien für die Wagen besorgt jeder Club selbst auf eigene Kosten. Auch für die Verpflegung der Wagenbauer sorgen die Gruppen. Außer vergangenen Samstag: Da kümmerten sich die Tollitäten um die Mittagspause. Auch das hat Tradition im Oberdreeser Wagenbau.