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Söven, Bröl und Troisdorf: Prinzenproklamation 2020

Prinzenproklamationen in Söven, Bröl und Troisdorf : Närrische Gesänge und tanzende Prinzen

Hunderte Jecken feierten am Wochenende bei den Prinzenproklamationen in Söven, Bröl und Troisdorf. Dazu gab es einige Jubiläen zu zelebrieren.

Närrischer Jubel von Troisdorf bis Hennef. Bei drei Prinzenproklamationen herrschte am Wochenende beste Stimmung. Immerhin gab es in Söven, Bröl und Troisdorf zahlreiche Jubiläen zu feiern.

In Söven und Hennef regiert das 60. Kinderprinzenpaar

Zum 60. Mal wurde das Kinderprinzenpaar in Söven dieses Jahr proklamiert. Es regiert nicht nur in Söven, sondern auch in Hennef. Für die Auswahl gibt es strenge Kriterien: es muss in Söven wohnen und dort in die vierte Klasse der Grundschule gehen. Und von dieser auch wird es auch gewählt. „Als L & L werdet ihr in die Geschiche eingehen“, sagte der Erste Vorsitzende des Sövener Karnevals-Clubs 1957 (SKC), Wolfgang Neuhöfer, zu den frischgebackenen Tollitäten Luise I. (Ramme) und Leo I. (Büchler). Aus der Hand von Bürgermeister Klaus Pipke hatten sie im mit über 300 Plätzen ausverkauften Saal des Sövener Hofs ihre Insignien erhalten.

Wie in jedem Jahr wurde die Kinderprinzenproklamation von einer Karnevalssitzung umrahmt, bei der sich Gardetänzer der TSG Rot-Weiß Söven, Bands wie Kaschämm, Musiker wie Spökes oder Parodisten wie die Partykracher die Klinke in die Hand gaben. Zuvor jedoch waren die sichtlich nervösen Neunjährigen feierlich vorgestellt worden. In den vergangenen Jahren sei die Prinzessin meistens größer als der Prinz gewesen, in diesem Jahr sei es mal andersherum, sagte Neuhöfer über das Paar, das sich nach dem Interview durch den Bürgermeister mit flotten Sprüchen wacker schlug. Dabei erfuhren die Karnevalsgäste, dass Luises Hobbys Tanzen und Reiten sind und ihr Berufswunsch Reitlehrerin ist. „Hast du denn ein eigenes Pferd?“, fragte der Bürgermeister. „Nein“, antwortete die Prinzessin. „Der Jung’ hat drei Katzen, da sind doch mindestens zwei Pferde für dich drin“, kommentierte dies Klaus Pipke, der das Katzenthema zuvor dem Prinzen entlockt hatte.

Der junge Mann hatte auch schon einen Berufswunsch: „Bauarbeiter“ – was nicht verwundert, da er gerne Minecraft spielt. Überhaupt mag er es temporeich, ob beim Turmspringen oder Scooter-Fahren. Das kommentierte die Prinzessin in Reimform: „Leo hat Spaß an schnellen Dingen. Wenn er mit dem Scooter um die Ecke fährt, muss man schnell zur Seite springen“. Zum Abschluss gab es für beide noch einen Orden aus der Hand von Peter Söntgerath als Bezirksvertreter des Bundes Deutscher Karneval.

In Bröl feiern die Rot-Weißen ihren 60. Geburtstag

Der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Kalver Bröl ist es auch zum 60. Geburtstag gelungen, ein Prinzenpaar zu stellen. Im Rahmen der großen Kostümsitzung im Landgasthof Bröl wurde – wie in jedem Jahr – erst mit dem Einmarsch der neuen Tollitäten das streng gehütete Geheimnis um ihre Person gelüftet. Begleitet von der Nippesser Bürgerwehr bahnte sich das Ehepaar und Prinzenpaar der Session 2019/2020, Sebastian I. und Kerstin I. (Steinke), samt Töchtern Greta und Maria den Weg zur Bühne und genoss dabei sichtlich den Zuspruch und die Begeisterung der Gäste im Saal.

Auf der Bühne begrüßten sie der Präsident der Rot-Weißen und Sitzungspräsident Thorsten Büth sowie Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke, der die neuen Regenten vorstellte und auch die Proklamation übernahm. Sebastian und Kerstin Steinke sind seit 20 Jahren verheiratet, haben drei Kinder und wohnen in Bröl in der heutigen Wilhelmstraße, ehemals „Lehmkuhl“.

„Seitdem er seine Prinzessin 1994 auf dem Weg zur Schule kennen- und lieben gelernt hat, sind die beiden ein Paar“, ließ Pipke die Jecken wissen. Der gelernte Radio- und Fernsehtechniker, der seit Mai 2019 bei der Firma Ryanair am Flughafen Köln/Bonn arbeitet, wurde in Bad Godesberg geboren und wuchs in Uckerath auf. Kerstin I. kam in Trois­dorf zur Welt, ist laut Bürgermeister „eine waschechte Brölerin“ und „seit ihrer Geburt an mit dem Bröler Karneval verbunden“. Genau 25 Jahren arbeitet sie schon beim Finanzamt Siegburg.

Nach der feierlichen Amtseinführung verlas das Paar seine elf Gebote, die gespickt mit Forderungen sind und die Angesprochenen vor manche Herausforderung stellen. In Paragraf 2 geht es etwa darum, dass die damalige Lehmkuhl in Wilhelmstraße umbenannt wurde, weil dort in sechs Häusern acht Männer wohnen, die Wilhelm heißen. „Da unsere Prinzessin seit Lebzeiten auch dort wohnt und nicht Wilhelm heißt, ordnet sie Kraft ihres Amtes an, dass die Straße wieder ihren ursprünglichen Namen zurückerhält“, verkündete der Prinz und mahnte den Bürgermeister zum Handeln.

 Bürgermeister Klaus Pipke (r.) proklamiert das Prinzenpaar in Hennef, das von seinen Töchtern Greta (l.) und Maria begleitet wurde.
Bürgermeister Klaus Pipke (r.) proklamiert das Prinzenpaar in Hennef, das von seinen Töchtern Greta (l.) und Maria begleitet wurde. Foto: Paul Kieras

Im Anschluss ging es dann mit Spitzenkräften des rheinischen Karnevals richtig rund. Nachdem die Domstürmer die Jecken zu Beginn der Sitzung bereits aufgeheizt hatten, brachten Comedian Dave Davis alias Motombo Umbokko, die Boore, die Kölsch Fraktion und zum großen Finale die Räuber den Saal zum Sieden. Und ganz besonders feierten die Gäste den Auftritt der KG-eigenen Showtanzgruppe Jecke Kalver Schnütche.

Festausschuss Troisdorfer Karneval feiert in der Stadthalle

Unter dem Sessions-Motto „All unge eenem Daach – wer hätt dat vür fuffzig Johr jedaach“, feierten 700 begeisterte Jecke in der ausverkauften Stadthalle eine rauschende Proklamationsnacht. Gleich mehrere Jubiläen gab es zu zelebrieren. Der Festausschuss Troisdorfer Karneval (FTK) gründete sich vor 50 Jahren, das Troisdorfer Karnevalsmuseum feierte seinen zehnten Geburtstag, 2020 wurde der 66. Prinz und das elfte Dreigestirn proklamiert und Hans Dahl kann auf seine elfjährige Präsidentschaft beim FTK zurückblicken.

Die Karnevalsgesellschaft Troisdorfer Altstädter begeht ihren 60. Geburtstag und stellt daher in diesem Jahr auch das Dreigestirn. Für Torsten Stenzel, Erster Vorsitzender und Präsident der Altstädter, geht damit ein Kindheitstraum in Erfüllung, denn er führt als Prinz Torsten I. die Jecken durch die Session. Jungfrau Petra (Peter Vetter) und Bauer Heinz (Nagel) begleiten ihn.

 Vor 700 Jecken auf der Bühne in Troisdorf: Jungfrau Petra, Prinz Torsten I. und Bauer Heinz werden begeistert gefeiert.
Vor 700 Jecken auf der Bühne in Troisdorf: Jungfrau Petra, Prinz Torsten I. und Bauer Heinz werden begeistert gefeiert. Foto: Hombach, Dieter

Begrüßt wurden die Besucher von FTK-Vizepräsident Hans-Josef Tannenbaum und Max Dobelke, die gemeinsam für den erkrankten Präsidenten Hans Dahl durch das Programm führten. Bürgermeister Hans-Werner Jablonski stellte vor der Übergabe der närrischen Insignien das neue Dreigestirn mit launigen Worten vor, wohl wissend, dass dies seine letzte Proklamation als Bürgermeister war.

Nachdem Orden und Ehrenzeichen ausgetauscht waren, schnappte sich Prinz Torsten I. seine „Flitsch“ und mischte sich unter närrische Volk. Gemeinsam mit Bauer Heinz und Jungfrau Petra forderten sie das Publikum zum Mitsingen und gemeinsamen Schunkeln auf. Die Besucher ließen sich nicht lange bitten und so erklangen Karnevalhits aus 700 närrischen Kehlen. Weitere Highlights waren unter anderem die Auftritte von De Boore, Funky Marys, den Altenrather Sandhasen und den Fidelen Sandhasen aus Oberlahr.