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Bei der Wehr heißt es "Getränke marsch"

Bei der Wehr heißt es "Getränke marsch"

Beim Sitzungskarneval in der Voreifel füllen Hunderte Jecke die Säle. Vereine gestalten ihre Programme selbst.

RHEINBACH-MERZBACH. (sax) Jürgen Schöneweiß, Vize-Präsident und routinierter Literat der Karnevalsfreunde Merzbach/Neukirchen, beherrscht nicht nur Ansagen. Er kann auch Aufführende zum Lächeln motivieren. Was die Mädchen der "großen Tanzgruppe" der KG bei ihrem ersten Gardetanz noch mühelos geschafft hatten, bekamen sie auch beim anstrengenden zweiten Tanz hin. "Das Lächeln einfach beibehalten!", hatte er die jungen Damen aufgefordert. Und schon allein dieser "verbale Anstupser" brachte sie zum Lachen.

So konnten ihre Trainerinnen Kerstin Bremm und Sandra Merzbach stolz ihre Dankeschön-Blumensträuße entgegen nehmen, denn ihre Mädchen hatten tolle Tänze mit tollem Lächeln garniert. Die bunt kostümierte Narrenschar in der Aula der Grundschule feierte sie mit großem Applaus. Mit der Zahl der Gäste zeigte sich der Vorsitzende Peter Lanzrath zufrieden, obwohl die Jecke sich nicht ganz so auf den Bänken "knubbelten" wie in den Vorjahren. Das Programm ließ keine Wünsche offen: von den hauseigenen Tanzgruppen, "Ne Schwadlappe" Hermann Rheindorf und "Ne Usjeflippte" bis zu "De Vajabunde" und den gewichtigen "Flöckchen" war die Mischung ganz nach dem Geschmack der Jecke.

Auch "Edel-Metall" gab es für verdiente Aktive der Karnevalsfreunde. Peter-Josef Schumacher und Roswitha Peters von der "Föderation Europäischer Narren" (FEN) zeichneten Gisela und Dieter Obliers mit dem Narr von Europa in Bronze aus, die Auszeichnung in Gold erhielt Marion Lanzrath und den Titel "Jugendnarr" Elena Meyer.

SWISTTAL-OLLHEIM. (sax) Fragt man, was das Schönste am Karneval ist, sind ganz sicher zwei Antworten dabei: Kinderprinzenpaare und Kindertanzgruppen. Auf beides sind die Olleme Bubbelsbröder zu Recht besonders stolz. Auch die bestens aufgelegten Jecke im Dorfsaal hatten ihre helle Freude an den kleinen und größeren Tänzerinnen, die mit sichtlicher Begeisterung, selbstbewusst und kindlich-locker vor "großem" Publikum ihr tänzerisches und auch schon akrobatisches Können zeigten.

Hingerissen feierten die Jecke das regierende Kinderprinzenpaar Christopher II. (Cipera) und Sina I. (Cichy). "Oh, sind die süß!", begeisterten sie sich über ihren zwölfjährigen Regenten und seine achtjährige Prinzessin, die von Claudia, der Schwester des Prinzen, als Pagin und Angelika Dengler als Adjutantin begleitet werden.

Die amtierenden Tollitäten sind sozusagen ein Jubiläums-Prinzenpaar, denn sie sind das 55. in der Karnevalshochburg Ollheim. Traditionell gibt es in dem Swist-Ort keine Erwachsenen-, sondern nur Kinder-Prinzenpaare. Lediglich in den Jahren 1965, 1979 und 1980 mussten die Ollheimer auf kleine närrische Regenten verzichten.

Nachdem in den Anfängen von 1955 bis 1979 der Karneval noch von den Ortsvereinen organisiert und auch damals schon Kinderprinzenpaare gekürt worden waren, schrieben sich die Bubbelsbröder mit ihrer Gründung 1980 auf die Fahnen, dass jedes Kind in Ollheim Prinz oder Prinzessin werden kann, so Pressesprecher Friedhelm Hostnik. Die KG stellt Ornat, Pagen-Kostüm, Wurfmaterial und Prinzenwagen zur Verfügung. sax

SWISTTAL-ODENDORF. (kyr) Der Auftrag an die Feuerwehr lautete "Löschen", genauer: Durst löschen. Routiniert arbeiteten dazu die Feuerwehrmänner Hand in Hand. Bierglas anreichen, Bier zapfen, weiterreichen an die Serviererinnen. Einer der Helfer war abkommandiert an die Colaflaschen und ebenfalls bestens ausgelastet. Gut zweieinhalb Stunden nach Beginn der Prunksitzung im Dorfsaal waren die Helfer beim "gefühlt tausendsten Kölsch" angekommen. Ganz falsch lagen sie sicher nicht, denn rund 300 Jecke feierten im Saal mit der KG Odendorf Karneval.

Sie klatschten, sangen, schunkelten, da mussten die Kehlen für jeden Alaaf-Ruf befeuchtet werden. Beispielsweise als Schultheis Rainer Nipp die Überraschung durch den Bund Deutscher Karneval (BDK) vorstellte. Gleich drei Verdienstorden in Silber dürfte der BDK-Abgeordnete Manfred Böttcher verleihen.

Das allein wäre keine Überraschung, doch statt altgedienter Herren und Damen standen diesmal drei junge Mädchen auf der Bühne. Denise Cramer (13), Annika Wallrath (13) und Hanna Isermann (14) bekamen die Auszeichnungen für zehn Jahre KG-Mitgliedschaft in den Tanzgarden nach ihrem gelungenen Auftritt mit den Tanzmäusen.

Danach ging das Programm unter dem Motto "Köln kommt nach Odendorf" mit den drei Colonias, den kölsche Römern, und den Tollitäten aus Dom Esch, Dünstekoven und Heimerzheim weiter. Natürlich war auch das eigene Odendorfer Dreigestirn mit von der Partie: Jungfrau Jörgina I., Prinz Heinz-Peter II. und Bauer Jupp I. Für die Löschgruppe an der Theke hieß das "Getränke marsch" bis zum frühen Morgen.