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Ein Vierteljahrhundert Rambazamba

Ein Vierteljahrhundert Rambazamba

Unkeler Ratsherren feiern im "Glücksritter" ihre 25-jährige Erfolgsgeschichte und vergeben dabei zwei Ehrennadeln

Unkel. "Am Rosenmontag sind wir geboren", können die Unkeler Ratsherren, knatsch-verdötscht wie sie nun einmal sind, mit Fug und Recht singen. Am 5. März 1984 verkürzten die Unkeler Thomas Ottersbach, Engelbert Wallek und Karl Wester - heute Zisterzienser-Pater Simeon - mit zwei Freunden am Pütz den Jecken die Zeit, bis endlich der Rosenmontagszug aus Scheuren kommend die Altstadt erreicht hatte.

Im Zoch marschierte der damals 15-jährige Guido Schmitz, heute als "Matlock" Posaunist der Ratsherren, als Mitglied des Blasorchesters Bruchhausen mit und erlebte so die "jecken Dorfmusikanten". Die stellte der damalige Stadtbürgermeister Werner Zimmermann, heute "Ehrensänger der Truppe", Monate später beim Wein- und Heimatfest überschwänglich als "meine Ratsherren" vor, womit auch der Namen geboren war.

Damals konnte noch keiner ahnen, dass "die Ratsherren" zum Markenzeichen rheinischen Frohsinns werden sollten, sind die Stimmungsbotschafter von Unkel längst bis weit über Köln und Aachen hinaus im Rheinland bekannt. Am Sonntag nun feierten die neun Herren im Gehrock mit Chapeau claque und Gamaschenschuhen zusammen mit vielen Freunden im "Glücksritter" ihr erstes Jubiläum - natürlich, wie es sich gehört, mit viel Rambazamba.

Mehr als familiäre Enge herrschte in der kleinen Unkeler Pinte, so dass "Lyrian" Walter Boendgen mit Saxophonist Thorsten Zink, der seinen Künstlernamen "Clinton" von keinem Geringeren als von Richard von Weizsäcker erhalten hat, ihr Spiel auf die Frankfurter Straße verlegten. Einem Beispiel, dem Beckenschläger "Kirk" Gisberg Kirsch bald folgte, während Matlock zumindest seine Posaune aus der Kneipentür ausfuhr.

Und drinnen waltete nicht etwa die züchtige Hausfrau, wie es in Schillers "Glocke" so schön heißt, sondern Frontman "Otti", Thomas Ottersbach, zusammen mit der zweiten Trompete "PeMü", Peter Müller. Keine Chance dem Kreis der Freunde und Fans zu entkommen, hatten "Wutze", Matthias Wester, mit der dicken Trumm und Susaphonist "QuicQuec", Gisbert Kirsch, während et "Trömmelche" Engelbert Wallek gar nicht daran dachte, den Hexenkessel bei "Alaaf, he jeiht de Poss hück aff" zu verlasssen.

Nur einige Minuten zuvor hatten seine Mitstreiter ihm das "Gelbe Trikot" überreicht. Denn Wallek sei es - das hatte eine interne geheime Abstimmung ergeben - an den zahlreichen Auftrittsabenden insgesamt am besten gelungen, zu Höchstform aufzulaufen. Am schnellsten auf Touren gekommen war hingegen "Clinton" Thorsten Zink, der dafür das "Grüne Trikot des Bergsiegers" überstreifen durfte.

Damit aber waren die Ehrungen noch längst nicht abgearbeitet. "Wir freuen uns, sowohl Stadtbürgermeister Gerhard Hausen, als auch unsere Allzweckwaffe Georg Tillmann mit der Ratsherren-Ehrennadel auszeichnen zu können", verkündete Ottersbach am "Afternoon of the Proms".

Damit wurde der "Schorsch", der im gesamten Schlagwerk-Bereich bei den Ratsherren bereitwillig einspringt, darüber hinweggetröstet, dass "Töffi", wie der Wolfgang Thelen als Fahrer des Ratsherren-Spaßmobils genannt wird, ihm kaum ein Chance lässt, die jecke Truppe zu kutschieren. Die Combo heizte die Stimmung im "Glücksritter" bis in die späte Nacht derart an, dass die winterlichen Temperaturen draußen völlig vergessen waren.