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Zug in Rheinbach: 39 Gruppen zogen durch die Straßen

Zug in Rheinbach : 39 Gruppen zogen durch die Straßen

Jubelnde Jecke im Rheinbacher Veilchendienstagszug und an den Straßen prägten am Dienstag das Bild in der Kernstadt. Wer an der Hauptstraße stand, bekam von Kommentator Alfred Eich ausführliche Erklärungen mitgeliefert.

39 Fußgruppen, Musikzüge, Motto- und Prunkwagen, darunter auch viele Teilnehmer aus den Dörfern, hatten sich ebenso fantasievollen Themen wie politischen und kritischen gewidmet.

Dass das Rheinbacher Karnevalsbrauchtum eine gute Zukunft hat, zeigten vor allem die vielen Kindertagesstätten, Familiengruppen und Garden. Den Anfang machte traditionell das Stadtsoldatencorps mit „alle Mann, Fraue on Pänz“ zu Fuß und zu Pferd, angeführt von Kommandant Willi Hohn mit der Kavallerie.

Strahlend genoss das Kernstadt-Kinderprinzenpaar Kevin II. (Berndt) und Lara I. (Samulewitz) die Fahrt auf den Zinnen des prächtigen Prunkwagens in den Farben der Stadtsoldaten. Kinder, Eltern und Erzieher der Kita „Hopsala“ zog es in den Dschungel zum Abschluss des gleichnamigen Projektes.

Martialisch anzuschauen war die Tomburger Hunnenhorde von 1993 um den Vorsitzenden Torsten Koll und Atila Bernie Lesemann. Die Kostüme aus Fell und Leder werden in langer Arbeit selbst hergestellt, wie Atila sagte, viele Utensilien wie echte Fuchsfelle mit Kopf seien Geschenke oder „Beute“ von Flohmärkten.

Zu Grabe trugen mehr als 50 Schüler, Lehrer und Eltern die Gemeinschaftshauptschule. Schulleiter Adolf Füllenbach und seine Stellvertreterin Christine Rösner trugen dem Motto-Wagen „Rheinbacher Schulzirkus“ eigens angefertigte Grab-Holzkreuze mit der Aufschrift „Hauptschule - Ruhe in Frieden“ voran. Damit nahmen sie Bezug auf die bevorstehende Gründung einer Gesamtschule zum neuen Schuljahr mit der Folge, dass die Hauptschule ausläuft.

Erstmals mit im Zoch dabei waren der „Nachbarschaftsclub Kolpingstraße“ als „Jim Knopf und die Wilde 13“ und unter dem Motto „Jeder Jeck iss anders“ die Integrative Kindertagesstätte „Rasselbande“, die in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag feiert. Premiere im Zoch hatte auch der Verein zur aktiven Förderung der Lesekultur „Rheinbach liest“. Die 40-köpfige Gruppe trug passend zu ihrem Ansinnen Buchstaben-Hüte.

Politisch wurden wie in jedem Jahr die „Ruude Jecke“ vom SPD-Ortsverband, die mit dem Wortspiel „Schluss mit Raetzeln – los mer Danze!“ auf die Bürgermeisterwahl abzielte, bei der sie darauf setzt, dass SPD-Kandidat Dietmar Danz CDU-Amtsinhaber Stefan Raetz ablöst. Die CDU hielt auf ihrem Wagen unter dem Aspekt der Beständigkeit ihr Motto dagegen: „Jeck op Rheembach – damit Rheembach Rheembach bliev“.

Wieso die Gruppe der Stadtverwaltung ausgerechnet das Motto „Zurück zu den Anfängen – auf in die Steinzeit“ gewählt hatte, erklärte eine Neandertalerin so: „Weil öfter mal die Computer ausfallen.“ Kritisch machte der Jakobspilger Dieter Lehmann auf die „Situation im Rheinbacher Wald“ aufmerksam. Er beklagte mit dem Schriftzug „Das war einmal ein Ort der Ruhe, Stille und Kraft“, dass ausgerechnet am Jakobsweg durch den Stadtwald so viele Bäume gefällt worden seien.

Den Weg frei für das erste Rheinbacher Damendreigestirn machte die Gruppe der GroRheiKa Narrenzunft Prinzengarde 1895. Von den Zinnen ihrer prächtigen Staatskarosse dankten Prinz Michel (Michaela Wagner), Jungfrau Irina (Weber) und Bauer Marian I. (Maria Bauerfeind) ihren närrischen Untertanen für eine traumhaft-schöne Session mit jeder Menge Kamelle.