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"Das ist ein Affront gegen das Prinzenpaar"

"Das ist ein Affront gegen das Prinzenpaar"

Drei Bad Honnefer Karnevalsgesellschaften boykottieren den Siebengebirgszug - Festausschuss-Präsident Dieter Wittmann reagiert erbost und kündigt Konsequenzen an

Bad Honnef. (qg) "Das ist ein Affront und eine Beleidigung des Siebengebirgsprinzenpaares." Dieter Wittmann, Präsident des Festausschusses Siebengebirge, ist stocksauer. Grund: Einige Bad Honnefer Karnevalsgesellschaften liegen mit der KG "Me halen et us" Rheinbreitbach im Clinch. Die Traditions-KGs "Ziepches Jecke", "Löstige Geselle" und die Große Selhofer KG wollen den Siebengebirgszug am Sonntag boykottieren.

"Der Streit hat sich über Jahre zusammengebraut", sagt Christian "Büb" Brodesser, Vorsitzender in Selhof. "In der Vergangenheit hat es drei Siebengebirgszüge in Bad Honnef gegeben - und nie hat sich ein Rheinbreitbacher blicken lassen." Heinz Arenz, Vorsitzender der Löstigen Gesellen, gibt offen zu, dass der Boykott eine "Retourkutsche" sei: "Die Rheinbreitbacher haben nie Rücksicht auf die Bad Honnefer genommen."

Einen "Mangel an Kooperation" attestiert auch Manfred Limbach, KG Ziepches Jecke, den Rheinbreitbachern. Die drei KGs weisen aber den Vorwurf, dass sich der Boykott gegen die Tollitäten richte, zurück: "Das geht klar gegen die Rheinbreitbacher Karnevalsgesellschaft."

Nicht mit der Entscheidung einverstanden ist Jörg Pütz, Halt Pol-Chef: "Ich finde, man sollte nicht Gleiches mit Gleichem vergelten. Das gibt nur böses Blut." Die Halt Pöler werden also beim Zug dabei sein.

Trotz früherer Irritationen: "Als ich selber Siebengebirgsprinz war, musste der Siebengebirgszug, der sonst immer um 15 Uhr beginnt, extra vorverlegt werden, weil die Rheinbreitbacher auf ihrem Termin beharrten. Und wir wollten den Jecken nicht die Möglichkeit nehmen, beide Züge zu sehen." Dennoch bleibe es dabei: "Wir machen Fastelovend für die Leute, nicht für eine KG. Und es gehört sich, zu Ehren des Prinzenpaares mitzugehen."

Mit von der Partie sein wird auch der Circus Comicus, teilten für den Vereinsvorstand Sabine Massenkeil-Kultus und Kurt Drei mit - schließlich geht es laut Drei um den gemeinsamen Spaß am Karneval und an der Zugteilnahme. Einen Schlussstrich unter die alten Kamellen hat Oliver Fröhlke von der KG Klääv Botz in Aegidienberg gezogen: "Wir haben einen ganz neuen Vorstand und distanzieren uns von diesen Geschichten aus der Vergangenheit."

Dass die Aegidienberger ebenfalls nicht dabei sind, hat andere Gründe: "Wir haben einen neuen Elferratswagen, den wir erst beim eigenen Veilchendienstagszug zeigen wollen."

Für Wittmann ist der Boykott ein Tiefpunkt seiner zwölfjährigen Amtszeit. Er kündigte an, im Festausschuss "knallhart" darüber reden zu wollen: "So ein Verhalten geht einfach nicht. Die Mitglieder haben sich in der Satzung verpflichtet, an den Veranstaltungen des Festausschusses teilzunehmen, und dazu zähle ich auch den Siebengebirgszug."

Zwar räumte er ein, dass es schon Probleme mit den Rheinbreitbachern gegeben habe wegen der Festlegung der Zugzeiten: "Aber das muss besprochen werden, kann nicht auf solche Weise gelöst werden. Ich war da auf gutem Weg und hoffe, dass die Gespräche nun nicht abgebrochen werden." Von der KG "Me halen et us" war keine Stellungnahme zu bekommen. "Dazu möchten wir nichts zu sagen", erklärte Vorsitzender Wolfgang Morsbach.