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Das Wetter kann die Stimmung nicht trüben

Das Wetter kann die Stimmung nicht trüben

In Unkel, Linz und Buchholz verwandeln die Narren trotz grauen Himmels die Straßen in bunte Freiluft-Partyräume - Ein Hauch von "Moulin Rouge", tanzende Hexen und folgsame Wüstenkinder

Unkel. (khd) "Blau-Rut un jed` Komitee fiert Fastelovend wie eh un je!", war das Sessionsmotto der Unkeler KG. Und in allen Farben ließ entsprechend der Rosenmontagszug trotz grauen Himmels die Stadt am frühen Mittag erstrahlen. Angeführt von den Laubfröschen rund um das "Amphibien-Theater" zogen die kleinen Cowboys und Squaws der Kindertagesstätte die Astronauten in ihren blau-silbern glitzernden Raumanzügen hinter sich her.

Eine "Weihnachtsoffensive" starteten die Junggesellen, die als Engelchen oder geschmückte Tannenbäume kurzfristig nostalgische Erinnerungen bei den bunt kostümierten Jecken an den Straßenrändern weckten.

Noch farbiger wurde es, als rassige Moulin-Rouge-Damen ihren Can-Can auf das Pflaster legten und das Fanfaren-Corps Unkel wie auch die Heisterer Möhnen "Flower Power" sprechen ließen.

An "Betthupferl", die in dicken Plumeaus und Kopfkissen eingelullt im Zug mitmarschierten, war da noch lange nicht zu denken. Denn schon kehrten die Hexen der "Herzblättchen" den Kindern Süßigkeiten mit ihren langen Reisigbesen zu. Fernöstlichen Charme verbreiteten dagegen die in rote Seide gekleideten Chinesinnen von "Jung mit Schwung" in ihren Rikschas.

Aber schon kündigte der Wagen des Elferrates den Höhepunkt des Zuges an, hinter dem sich langsam der Prunkwagen von Severin I. und Viktoria I. durch die schmale Straße der historischen Altstadt schob. Und die kleinen Tollitäten taten das, was ihre Altersgenossen von ihnen erwarteten: Mit vollen Händen schaufelten sie Kamelle unter das ihnen zujubelnde Narrenvolk.

Linz. (khd) Nicht nur die Narrenschar, die an den Linzer Straßen dem Rosenmontagszug mir Begeisterung verfolgte, war international. Farbenprächtigen Paradiesvögeln und afrikanischen Hexen folgten Wüstenkinder mit riesigen, orangeleuchtenden Turbanen, die Gold und Silber in die Menge warfen.

Sie waren als erste an Prinz Martin I. vorbeigezogen, bevor sich dieser an das Ende eines kilometerlangen Zuges setzte. Offensichtlich war es ihm gelungen, nach Weiberfastnacht die Möhnen zu zähmen, denn die präsentierten sich als friedliche Raubkatzen in ihrem großen Käfig.

Sie waren aber nicht die einzigen exotischen Tiere, die sich im Zug tummelten. Ein riesige Horde Giraffen schritt majestätisch mit und auch der König der Löwen war in die Bunte Stadt gekommen.

Das hatten sich selbst Eskimos nicht nehmen lassen, die mit ihren Schlittengespannen auf einer Eisscholle angereist waren.

Von dem wilden Karnevalstrubel aufgeschreckt, wollte auch eine große Truppe Waldelfen und -schrate kölsche Fastelovend kennen lernen, ebenso wie die Götter vom Olymp, der in Linz Kaiserberg heißt.

Ebenfalls aus der Vergangenheit angereist war neben den Linzer Hunnen auch eine Kriegsschar der Kelten aus Hargarten.

Vettelschoß dagegen hatte seine Südstaatensklavinnen geschickt, die eifrig die Passagiere des mächtigen Mississippi-Raddampfers bedienten. Die können ihrem Präsidenten gleich eine wichtige Botschaft überbringen. "Wir Deutsche sind nicht die Marionetten von Herrn Bush", verkündete Kasperle in seinem Theater.

Hauptperson am Rosenmontag war jedoch Prinz Martin I. mit den ruude Panne om Daach, wie seine "Feuerteufelchen" signalisierten. Als Prinzessin aus dem Grimm`schen Märchen fühlte sich bei dessen Erfolgen wohl der Elferrat, dessen Wagen von zahlreichen "Froschkönigen" begleitet wurde. Ob sich aus diesen jedoch allein durch Küssen ein zweites "Höppesjüssje" hervor zaubern lässt, erscheint mehr als fraglich.

Buchholz. (duh) Auch in Buchholz belagerten am Montag zahlreiche Narren die Bürgersteige, denn der Rosenmontagszug machte seine Runde durch den Ort. Der gesamte Weg der 27 Wagen und Fußgruppen war mit Luftballons geschmückt. Ein angemessener Rahmen für die Ankunft von Prinz Reiner II. und seiner Prinzessin Gaby I.

Traditionell gestalten die Buchholzer viele Wagen und Fußgruppen nach den Hobbys des Prinzenpaares. So fuhr unter anderem ein rotierendes Puppenregal durch die Straßen, da ihre Tollität in ihrer Freizeit gerne Puppen bastelt.

Prinz Reiner ist hingegen großer Ferrari- und Motorsportliebhaber. Aus diesem Grund hatten die Mitglieder der KG "So sind wir" als Festwagen ein Modell der Nürburg gebaut. Außerdem hatte man einen Formel-1-Wagen nachgebaut und ihn an der fahrenden Nürburg angebracht. Begleitet wurde das Prinzenpaar auch von zahlreichen Narren in Rennoveralls.