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Hunnen, Jungfrauen und Schwarzwaldmädel

Hunnen, Jungfrauen und Schwarzwaldmädel

Temperamentvolle Spanierinnen in Erpel und gackernde Hühner in Rheinbreitbach bieten dem kalten Wetter die Stirn - In Vettelschoß ziehen gleich zwei Prinzenpaare mit

Rheinbreitbach. (khd) Kamelle un Schokolädche, bunte Fruchttiere und Mäusespeck regneten am Sonntagnachmittag vom Prinzenwagen auf die kleinen Jecken herab, die sich farbenprächtig kostümiert an den Rheinbreitbacher Straße drängelten.

Das Kinderprinzenpaar Kai I. und Aline I. wusste nur zu gut, was ihre Altersgenossen von ihnen erwarteten und leistete ganze Arbeit. 1 000 Märchen aus einer Nacht hatte der erste Motivwagen den Jecken versprochen und die Weckmöhnen in ihren weißen Spitzenhäubchen sorgten dafür, dass alle rechtzeitig wach wurden. Akustisch unterstützt wurden sie von den Burgbläsern, die von einer Horde Vampire gehetzt wurden, in die sich die Junggesellen um ihren Dracula verwandelt hatten.

Mindestens ebenso blutrünstig kam die Horde der Breitbacher Hunnen daher. Da hielten die Schwarzwaldmädel der Straßenmöhnen mit ihrem Motivwagen lieber gebührenden Abstand. Ihnen folgten antike Sänger mit lorbeerumkränzter Stirn in weißer Toga. Aber mehr als "dreimol Breitbach Alaaf" war am Sonntag nicht vom MGV und dem Kirchenchor zu hören. Da ging es bei den Röcke schwingenden Can-Can-Damen im Moulin-Rouge-Wagen schon lauter her. Und auch das Federvieh von der Rotte "Hühnerhof" machte mit lautem Gegackere auf sich aufmerksam.

Närrisch-freudiges für die Rheinbreitbacher Kicker hatte der Bürgerverein parat. Jeder aus dieser Truppe hatte bereits ein Stück vom neuen Kunstrasen dabei. "Mer schenke nit nur der Ahl e paar Blömcher", dachten sich die Jecken auf dem bunten Blumenwagen und verteilten Primelche en masse unter das närrische Volk. Große und ganz kleine Micky Mäuse hatte der Kindergarten "Sonnenschein" ins Rennen geschickt, die bereitwillig ihre dicken "Futtersäcke" leerten.

Die hatten die Damen der KG nicht nötig. Als hinterlistige Seeräuber hatten sie dem Ex-Vorsitzenden "Moses" sein Schlauchboot aus dem Gartenteich gemopst, das zumindest zu Beginn des Karnevalszuges bis zum Rand mit Süßigkeiten gefüllt war. Da wollten die edlen Herren vom Elferrat nicht nachstehen und schaufelten mit vollen Händen die begehrten Leckereien in die Besuchermassen.

Erpel. (khd) Wilde Indianer und feurige Spanierinnen führten temperamentvoll den Erpler Karnevalszug am Sonntagnachmittag an. Emsig summten viele Biene Majas um den großen Bienenkorb herum, in dem "Willi" thronte und seine Immen antrieb, weiter Honigbrote an die Jecken zu verteilen. Die machten es den Motivwagen wie dem großen Wikingerschiff vor allem in dem engen Ortskern schwer, die Straße zu passieren, so dicht geknubbelt stand die Narrenschar.

Umgarnt wurden sie von den Aachtelmöhnen, die als verführerische Meerjungfrauen die Jecken ins nasse Element entführt hätten, wenn die Meergötter sie nicht davon abgehalten hätten.

"Mir han de Prinz verhex", persiflierte eine Hexengruppen mit langen Reisigbesen gnadenlos die prinzenlose Session in Erpel. Aber auch von den Veedelsmöhnen bekam die KG ihr Fett weg. Als Ritter und Burgfräulein zeigten sie den KG-Bossen empört die Rote Karte, hatten diese ihnen doch ihren Sessionstermin im Bürgersaal, ohne Rücksprache zu nehmen, abgeluchst. Außerdem versicherten sie mit ihrem Wagen "Wir verteidigen unsere Festung!"

Als rassige Zigeunerinnen zeigte sich der Möhnenclub, dessen Musikerinnen sich um einen großen Tanzbären drehten. Auch das echt Kölsch Hännesje-Theater mit vielen Bärbelcher war aus Heister angereist. Sagen vom Rhein hatte sich dagegen der Brauchtumsverein als Motiv für seinen Wagen ausgedacht. Gut 30 graue Nagetiere umringten den hohen Mäuseturm von Bingen. Das hätte natürlich Gefahr für die Gulaschkanone der Stadtsoldaten bedeuten, wenn sich nicht die deren Frauen als lustige Clowns dazwischen geschoben hätten.

Vettelschoß. (khd) Gleich zwei Tollitäten gaben sich beim Vettelschoßer Zug die Ehre. Direkt hinter den Eskimos mit ihrem riesigen Eisbären und den Pinguinen fuhr das Kinderprinzenpaar der Kolpingfamilie von Sankt Katharinen, Marco I. und Luisa I. Den krönenden Abschluss bildeten Wilfried I. und Anke I., von der KG "Wenter Klaavbröder", die sich traditionell in den Vettelschoßer Zug einreihten. Von viel weiter her waren die Football-Spieler "Giants" angereist und selbst Jim Knopf mit der Wilden 13 hatte sich von den "Hüschern" den Weg zeigen lassen.

"Das Geld wird knapp, wir tauchen ab", war auf einem riesigen U-Boot zu lesen, während die "Dickköpp" aus Vettelschoß rund um die große Babywiege sicher waren: "Wir don dat Kind schon schaukele!"

Für besonders fetzige Musik sorgte die 1. Vettelschoßer Bras-Band, die auch Sklavenmamis in buntem Sonntagsstaat dabei hatte. Ihr Doppelwesen outeten die "Crazy Angels" mit Heiligenschein und Teufelshörnchen. Da fühlten sich die Junggesellen doch wohler in ihrem Notarztwagen mit Bierinfusion. Kraft mussten die Jecken schon tanken, bei diesem langen Zug von Kalenborn bis hinunter in den Ort.