Nikolaus und der Osterhase sind mit dabei
Kamelle-Schauer regnet auf die Jecken in Unkel herab - Die ältesten Teilnehmer werden in der Schubkarre mitgebracht - Die Herzblättchen werfen sich in Schale
Unkel. (khd) "Fastelovend he am Rhing, so schön kann et in Unkel sinn!" Das versprach das Motto des Rosenmontagszugs den Jecken, die von Scheuren bis weit über die Altstadt hinaus die Straßen säumten und die Motivwagen, Fußgruppen und Musikzüge begeistert feierten.
Und der Zug begann wahrhaft märchenhaft, mit Froschkönig und Zwergen, Zauberern und Hexen, Aschenputtel und Prinzessinnen vom städtischen Kindergarten. Umschwirrt wurden sie von den fleißigen Bienchen von der Theatergruppe Sankt Pantaleon, die ihren großen Bienenkorb trotz der schuppigen Temperaturen verlassen hatten.
Hüppe un schunkele war angesagt, sollte es den Jecken warm werden. Warm ums Herz wurde ihnen allemal beim Anblick, der feurigen Can-Can-Tänzerinnen auf dem offenen Moulin-Rouge-Wagen, die der Pippi-Langstrumpf-Fußgruppe folgten. Sagenhaft war dagegen die Fußgruppe aus dem Mittelalter vom Sankt Pantaleon-Kindergarten, die als wehrhafte Ritter und zarte Burgfräulein daher kamen.
Gegen sie richtete sich sicher nicht der gewaltige "Zwergenaufstand", der von der katholischen Jugend inszeniert wurde. Selbst auf die ältesten und fußkranken Mitglieder hatte die nicht verzichten wollen und sie zur närrischen Demonstration im Schubkarren mitgebracht.
Mitten im bunten Gewühl hatte sich sogar lange, lange seiner Zeit der Nikolaus samt Knecht Ruprecht versteckt. Hilfreich griffen die beiden dem Osterhasen unter die Arme und verteilten schon farbige Ostereier unter das närrische Volk.
Während die Heisterer Möhnen mit ihrer großen Bärbelcher-Schar die Narrenschar ins Hännesje-Theater nach Köln einluden, entführte sie das Damenkomitee "Jung mit Schwung" ins ferne Südafrika. Brasilianische Schönheiten gar tummelten sich auf und rund um den Wagen der "Flying Dancers", die aber dieses Mal selbst bei heftigsten Windböen nicht abhoben.
Als lustige Clowns hatte sich das Damenkomitee "Herzblättchen" in Schale geworfen, das den Kindertanzgruppen voranging. Und schon näherten sich der große Wagen des Elferrates, der wahre Schauer von Kamelle auf die Jecken hernieder regnen ließ. Ihre glitzernden Stöckchen wirbelnd, kündeten schließlich die KG-Majoretten den Höhepunkt des Zuges an, den Prunkwagen des Kinderprinzenpaares.
Während Pagin Meike (Schütz) und Page Nils (Müller) vom Fuß der zinnenbewehrten Burg Süßigkeiten unters Volk brachten, thronten Prinz Jan Philipp I. "von Ball und Kamm", aus dem Haus Wallek, und Elisa I. "von Stiftung und Entwicklung", aus dem Haus Glos, hoch über ihrem Volk. Mit beiden Händen schaufelten die Tollitäten ununterbrochen Kamelle auf ihre Untertanen hinab, die sie mit lautem "Unkel Alaaf" grüßten.
