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Kostümsitzung in Aegidienberg: „Su lang de Leechter noch brenne“

Kostümsitzung in Aegidienberg : „Su lang de Leechter noch brenne“

Bei der Kostümsitzung der KG Klääv Botz in Aegidienberg ist auch nach Mitternacht noch nicht Schluss - und auch Prinz Guido II. und Aegidia Claudia können nicht genug bekommen von der tollen Stimmung.

„Mer hevve aff zom Wolkeplatz! Und damdamdam-dada…!“ Prinz Guido II., Aegidia Claudia und den kompletten Elferrat hielt nichts mehr auf ihren Plätzen, als „Miljö“ mit ihrem himmlischen Hit die Jecken bei der Kostümsitzung der KG Klääv Botz nach Mitternacht zum Schweben brachte. Verkehrte Welt: Die Jungs der Band um Frontmann Mike Kremer bezogen für ihr Wolke-Lied den Elferratstisch und dessen Besatzung rockte die Bühne. Das Bürgerhaus stand Kopf.

„Aber su lang die Leechter noch brenne…“, sollte die Nachwuchstruppe, die sich auf dem Weg in den Olymp der Kölschen Karnevalsbands befindet, nicht aus dem Saal kommen. „Ihr seid hier auf einem kleinen Dorf, so lassen wir euch nicht weg“, meinte der bestens aufgelegte Sitzungspräsident Oliver Fröhlke nach den Zugabe-Rufen. Und er musste „Miljö“ nicht zu Überstunden überreden.

Die Musiker hatten selbst Spaß an ihrem XXL-Auftritt: „Ein Prinzenpaar, das so gut drauf ist, haben wir selten.“ Die Aegidia schunkelte, klatschte und wippte. Und Guido II. tanzte ausgelassen über die Bühne – „Dat hät de Welt noch nit jesinn…“. Dies war dann aber auch wirklich der letzte Titel von „Miljö“. Eigentlich sollte die Band das Finale bestreiten. Da aber zu Beginn der Sitzung verrückt spielende Technik den Zeitplan etwas durcheinanderwirbelte, marschierte die Ehrengarde der Klääv Botz als Letzte auf. Die feschen Kerle um Kommandant Roland Schramm setzten das i-Tüpfelchen auf eine Sitzung, die dann mit einem gemeinsamen Lied beendet wurde: „In Aegidienberg ist die Stimmung gut...!“

So war’s von der ersten Minute an, als Prinzenpaar und Elferrat vom Spielmannszug der KG auf die Bühne gespielt wurden und für einen mitreißenden Sitzungseinstieg sorgten. Mit dabei die süßen Ströppchen vom Kindertanzcorps. Später zeigten die entzückenden, akrobatischen Bergfunken in Matrosenoutfit und die Prinzengarde im Dirndl Glanzparaden. Die Funken verabschiedeten sich mit einem Konfettigewitter. Die Prinzengarde versetzte Oliver Fröhlke in Reiselaune.

Der Präsident: „Das macht Lust auf Hütte und Skifahren.“ Kleiner Vorgeschmack: Flachlandtiroler Ralf Gerresheim zauberte in zünftiger Tracht Bergatmosphäre in den Saal. Er schmückte seinen Vortrag mit einer ausdauernden Jodeleinlage. Vorher gab’s Kalauer wie: Entfernt sich eine Frau immer rückwärts vom Grab ihres Mannes. Warum? „Mein Mann hat immer gesagt, dein Hinterteil ist so attraktiv, das weckt Tote auf.“

Köstlich der Lustige Rheinländer Hans-Jürgen Pinter. Treffen sich zwei Frauen: „Mein Mann wird gemobbt“, klagt die eine. „Meiner wäscht sich noch selbst.“ Toll seine Hommage an de doof Noss, den unvergessenen Hans Hachenberg. Pinter rückte nicht nur das Hütchen zurecht wie einst der Grandseigneur der Büttenredner alter Schule, sondern imitierte auch vollendet dessen Stimme. Wundert sich der Vater nach der Geburt von fünf schwarzhaarigen Töchtern über das fussige sechste Kind. Als seine Frau später auf dem Sterbebett lag, wollte er es wissen: „Bin ich wirklich der Vater dieses rothaarigen Sohnes?“ Antwortete sie: „Auf Treu und Ehr, das glaube mir, grad der Fussige, der ist von dir.“

Die Gulaschkapell heizte den Herd dann ordentlich ein. Die Unkeler spielten mit Tuba, Trompete und Co. die schönsten Lieder. „Die Hände nach oben!“: Und die Jecken folgten den Dröpkes aufs Wort. Klatschten im Takt, „Stehtanz“ am Platz. „Kumm, Mädche, danz“ – vom eigenen Titel bis zum Cover lieferte die Stimmungsband alles. Mit den Jungen Trompetern ging es quasi „über Tische und Bänke“. Die beiden Brüder kletterten auf Tische, spielten und sangen die Hits des Karnevals. Und von wegen 34 pralle Mehlsäcke: Staunen, als die Dürscheder Mellsäck ihre „Flugshow“ präsentierten. Das Tanzcorps zeigte akrobatisch und choreographisch eine Superleistung. Zum Schluss schunkelte sogar die fünfstöckige Pyramide im Takt. Die Jecken schwebten einen Abend lang über den Wolken.