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Karnevalszüge in Widdig, Waldorf und Hersel: Quitschpink und Ganzkörpergelb

Karnevalszüge in Widdig, Waldorf und Hersel : Quitschpink und Ganzkörpergelb

Fest in Narrenhand waren am Wochenende die Straßen. In Scharen zogen die Jecken mit Kind, Kegel und so manchem Kölsch bunt verkleidet zu den Zügen nach Widdig, Waldorf und Hersel. Und et Sönnche strahlte mit ihnen um die Wette.

Die Straßen bunt geschmückt, Musik an jeder Ecke und jede Menge Jecke. Als Widdigs erster närrischer Regent, Prinz Lothar I., am Samstag auf seinem Prunkwagen vom Lichtweg Richtung Germanenstraße zog, konnte er sich des Jubels seiner Untertanen gewiss sein: Rund 300 Zugteilnehmer hatten mit fantasievollen Kostümen und reichlich Kamelle gute Vorarbeit geleistet. "Die Welt ist rund und bunt" lautete das Motto des 22. Widdiger Karnevalszuges - und in der Tat: "Bunt" war das richtige Stichwort.

Quietschpink präsentierten sich die "Flamingos vom Rhing" der Krabbelgruppe Widdig, die zum zweiten Mal im Zug dabei waren. Ganzkörpergelb wuselte die Zeichentrick-Familie "Simpson" der Gruppe RoSiBa mit ihrer Botschaft "Nous sommes Simpsons - Net immer sin jemalte Figure su fies jemeinte Karrikature" umher.

Damit bewiesen Homer, Marge und Co. nicht nur Aktualität, sondern auch Sicherheit im rheinischen Dialekt. Für ein Schwätzchem am Rande wurden die überüberdimensionalen Pappmacheköpfe übrigens gerne mal unterm Arm getragen.

Bläulich schimmernd beeindruckte die Tanzgruppe "Stäänefleejer" mit gewagten Hebefiguren. Grasgrün verteilten die Widdiger Möhnen unter dem Motto "So wie ne Schmetterling, sin mir Möhne am Rhing" reichlich Kamelle. Knallrot wiederum waren die Herzluftballons, die Prinz Lothar I. vor dem Tribünenwagen, auf dem neben der Roisdorfer Prinzessin Melanie I. und dem Bornheimer Prinzenpaar Heiko I. und Antje I. auch Prinzessin Nina I. aus Merten sowie der Urfelder Kinderprinz Erik I. Platz genommen hatten, gen Himmel schickte. Den Schlüssel des Bornheimer Rathauses, der Lothar I. aus Waldorf überbracht wurde, hielt der "Prinz der Herzen indes fest in seinen Händen. (wso)

Bornheim-Waldorf. (wso) Wenn man ihnen begegnet, hält sich die Verzückung normalerweise in Grenzen. Doch statt "Iihhh" war in Waldorfs Straßen vielfach ein begeistertes "Ohhhh" zu vernehmen: Der Bewunderung für die freche Medusenpopulation, die mit ihren schillernden und schimmernden Tentakeln vom Heerweg bis zur Sandstraße waberte, konnte sich niemand entziehen.

Mit dem Motto "Eine Qualle kommt selten allein" setzte die Gruppe "Staufsberg-Siedlung" ein Ausrufezeichen hinter einen farbenfrohen, fröhlichen Karnevalszug, der in diesem Jahr mit mit 381 Jecken durch die Straßen zog. Zum ersten Mal bereicherte der städtische Kindergarten Flora den närrischen Lindwurm - und auch die katholischen Frauengemeinschaft St. Michael Waldorf war mit dem Motto "Powerfrauen op Jöck" nach langer Pause wieder dabei.

Lange Haare, bunte Kleidung und jede Menge "Peace"-Zeichen hatte nicht nur Karnevalsgesellschaft Waldorf im Gepäck, sondern auch die Waldorfer Jugend - wobei die Botschaft "Make Love not War" kurzerhand auf Kölsch "Levve und levve lasse" übersetzt wurde.

Neun Motivwagen und 14 Fußgruppen sorgten für gute Laune. 25 Wagenengel unterstützten die Arbeit der freiwilligen Feuerwehr. Dass der Walberberger Zug in diesem Jahr auf den Valentinstag fiel, nahmen gleich zwei Gruppen zum Anlass für ihr Motto. Unwiderstehlich kamen die süßen "Milkaherzen" der Pin-Up Girls & Friends daher und die Obermessdiener verschossen Amors Pfeile in ihren "herzigen" Kostümen nach Belieben.

Nach so viel närrischer Power hatte Kinderprinzessin Sally I., die den krönenden Abschluss des Zuges bildete, leichtes Spiel. Den Höhepunkt ihrer Regentschaft versüßte sie sich und ihren Untertanen mit reichlich Kamelle.

Bornheim-Hersel/Uedorf. Pfusch beim Bau des Herseler Kunstrasenplatzes? Nicht mit dem Männerverein Hersel-Uedorf. Passend zum Motto "Wenn der Kleber mal nicht hält, wird's auch nichts mim Fußballfeld" präsentierten sich die 15 Teilnehmer der Gruppe als überdimensionale UHU-Tuben, die zusammengenommen sicher genug Haftkraft für das sehnlich erwartete künstliche Grün aufgebracht hätten.

Das "natürliche" Grün hatte im Hersel-Uedorfer Karnevalsszug, der am Sonntag mit rund 350 Teilnehmern durch die beiden Rheinorte zog, ebenfalls seinen Platz: Mit dem Statement "Wir finden den Weg auch ohne Grünes C" zogen vier Herseler Familien samt Freundeskreis das nicht unumstrittene Landschaftsprojekt durch den Kakao. Nicht ganz ernst gemeinte Kritik an der Verkleidung gab es prompt von einem Zuschauer am Wegesrand "Ihr seid viel zu Grün - da fehlt der Beton!"

Den Karneval aus Venedig brachte die Gruppe "Grabensee", die bereits zum 26. Mal am Hersel-Uedorfer Zug teilnahm, an den Rhein. Das Tambourcorps Germania Hersel verteilte als Wikinger-Heer Kamelle statt Angst und Schrecken und auch der "Zirkus Turni" vom Turnverein Hersel sparte unter der Leitung von Zirkusdirektor Jürgen Kuhl nicht mit leckerem Zuckerwerk.

Spontaneität war bei der Klasse 4b der Herseler-Werth-Grundschule gefragt. Weil ein Wagen des Tambour-Corps Hersel überraschend frei geworden war, sprangen die Kids samt ihrer Lehrerin Olivia Ludwig ein und setzte das Motto "Ahoi, 4b auf großer Fahrt" innerhalb einer Woche mit allerlei Ideen zum maritimen Thema um. Den Abschluss des Zuges bildete das Prinzenpaar der Bonner Werkstätten, Sebastian I. und Kathrin I., das zum Abschluss seiner jecken Regentschaft mit der Sonne um die Wette strahlte.