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Rathaussturm in Beuel: Wäscherprinzessin Vanessa I. regiert auf der Schäl Sick

Rathaussturm in Beuel : Wäscherprinzessin Vanessa I. regiert auf der Schäl Sick

Die Weiber sind an der Macht: Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und seine Rathausverteidiger haben den Kampf der Geschlechter an Weiberfastnacht wie erwartet verloren. Wäscherprinzessin Vanessa I. (Kopschetzky) regiert jetzt bis Aschermittwoch in Beuel.

Obermöhn Ina Harder und die Damenkomitees haben sich durch die erneute Verlagerung des Rathaussturms nicht beirren lassen und sind siegessicher zum Franziskanerinnenplatz zwischen Krankenhaus und Josefskirche gezogen. Dort wurde die Weiberwelle aber erst einmal jäh gestoppt. Vor der Kulisse des Sankt-Josef-Hospitals hatte sich der OB mit Beuels Bezirksbürgermeister Werner Rambow und dessen Stellvertretern Guido Déus und Ralf Laubenthal verschanzt.

Im Pützchens-Markt-Fahrgeschäft "Krumm & Schief" - einer Baustelle, auf der es drunter und drüber geht - fühlten sich die Federfuchser sicher. Ausgelassen sangen sie Karnevalslieder, schunkelten und johlten den mehreren tausend Weibern auf dem Platz zu.

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>>> Bilder vom Zug in Beuel, Teil I

>>> Bilder vom Zug in Beuel, Teil II

>>> Bilder vom Zug in Beuel, Teil III

>>> Bilder vom Zug in Beuel, Teil IV

Diese Sorglosigkeit nutzte die "Jeanne d'Arc" der Beueler Weiberfastnacht arglistig aus: Ina Harder pirschte sich mit Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa und ihrem Weiberheer seitlich an die Bühne und verwickelte den OB in ein Gespräch: "Wir haben Geschenke mitgebracht: Geld für die leere Stadtkasse. Die Gröschelschen kannst Du doch gut gebrauchen, um das WCCB fertig zu bauen." Der OB grübelte, vermutete eine List hinter dem Angebot: "Denke ich an Bauen in Bonn, dann hilft nur noch Zauberei."

Über Rambow mit seiner lilafarbenen Latzhose lachte die Obermöhn herzlich: "Verletze Dich nicht. Du hast doch vom Bauen gar keine Ahnung." Harder wollte den Grünen-Politiker in den Ennert schicken, um dort Frösche zu retten. Der OB nahm Rambow in Schutz: "Der ist noch neu und unverbraucht. Der hat sich im Dschungelcamp auf seinen ersten großen Auftritt im Karneval vorbereitet. Aus Werner Rambow wurde dort John Rambo." Die erste Angriffswelle auf das mobile Baustellen-Rathaus war verpufft. Harder und ihre Streitmacht zogen sich zur Beratung zurück.

Aber wer die ultimative Powerfrau des Wieverfastelovends kennt, weiß, dass sie noch mehr Trümpfe in der Tasche hat. Sie änderte die Taktik und versuchte die Rathausverteidiger mit einem Bierbrunnen vom Balkon zu locken: "Hier sprudelt gleich der Quell der Jugend aus Hopfen und Hefe. Kommt, nehmt einen Schluck. Wir laden Euch ein." Ein Raunen ging durch die Reihen der Politiker. Ein kühles Kölsch, das wäre doch was. Während die ersten mit ihrem Durst rangen, blieb Laubenthal standhaft und wehrte die Verbalattacken der Obermöhn mit demonstrativen Plakaten ab. "Hier kommt Ihr nicht rein" und "Airrotic-Center" stand darauf zu lesen.

Ina Harder konterte: "Auf Baustellen arbeiten normalerweise junge, adrette Männer mit Muskeln. Ihr seht aber so aus, als ob ihr von Rudis Reste-Rampe kämt." Als die Wäscherprinzessin einen Bierkrug in die Luft reckte, war es um die Standhaftigkeit der unterhopften Männerwelt geschehen.

Die Obermöhn hatte leichtes Spiel und schubste die Rathausverteidiger in eine Röhrenrutsche, die genau vor dem Bierbrunnen endete. Dort labten Nimptsch und Co sich am Gerstensaft. Während die Männer tranken, eroberten die Weiber die Rathausbaustelle. Vanessa I. rechte dann siegessicher den symbolischen Schlüssel der Macht in den Himmel.