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Karnevalist und Komiker Heinz Gemein ist tot

Karnevalist und Komiker Heinz Gemein ist tot

Bütten-Ass gründete dem "Kümmerer" zu Ehren die IG Künstliche Niere

Heimersheim. (gs) Der beliebte Karnevalist und Komiker Heinz Gemein aus Heimersheim ist im Alter von 72 Jahren verstorben. Obwohl er selbst vom Schicksal hart getroffen wurde, war es sein Lebensziel, anderen Menschen Spaß und Freude zu bereiten.

Mit neun Jahren erkrankte er an Lungentuberkulose. Er verlor dadurch schon mit zwölf Jahren beide Hüftgelenke. Zehn Jahre lang war er fast dauernd im Krankenhaus. Kaum 22 Jahre alt, musste seine rechte Niere und fünf Jahre später seine linke Niere entfernt werden, so dass er seit 1964 dreimal wöchentlich zur Dialyse musste.

Die schweren Schicksalsschläge konnten seine Lebensfreude nicht bremsen. Mit großem Engagement war er mit dabei, als es galt, die Interessengemeinschaft Künstliche Niere Rheinland-Pfalz Nord zu gründen. 15 Jahre lang hatte er den Vorsitz inne und war der "Kümmerer".

Er besuchte die Dialysepatienten regelmäßig und half ihnen bei der Bewältigung sozialer Probleme, er munterte sie auf, unterstützte sie bei der Zusammenarbeit mit Krankenkassen und Ärzten und bei der Vermittlung von Feriendialyseplätzen. Auch organisierte er für die Betroffenen jedes Jahr eine Karnevalssitzung.

Heinz Gemein war Ansprech- und Vertrauenspartner für die Erkrankten, so lange er es selbst gesundheitlich konnte. Bei all seinem ehrenamtlichen Einsatz stand seine Ehefrau Brigitte ihm tatkräftig zur Seite.

So wurden Heinz und Brigitte Gemein am 1. Dezember 1989 vom damaligen Ministerpräsidenten Carl-Ludwig Wagner in Mainz für ihre verdienstvolle Arbeit in der Selbsthilfeorganisation IG Künstliche Niere mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

Am 18. Mai 1999 erhielt Heinz Gemein von Landrat Joachim Weiler die Ehrenplakette des Kreises Ahrweiler. Unvergessen bleibt Heinz Gemein bei den Freunden des Karnevals an Rhein, Ahr und in der Eifel. Fast 40 Jahre lang stand er auf vielen karnevalistischen Bühnen.

Er war ein Humorist par excellence. Für ihn dauerte die närrische Zeit ein ganzes Jahr. Bevor er aktiv wurde bei der Karnevalsgesellschaft Närrische Landskroner spielte er Theater bei der Kolpingfamilie in Heimersheim, nebenbei begleitete er 16 Jahre lang als Hans-Muff den Nikolaus in seinem Heimatort.

Der Höhepunkt bei den Närrischen Landskronern war seine Zeit als Prinz Heinz II. mit seinem Bruder Paul als Adjutanten in der Session 1969/70. 40 Jahre lang war er Mitglied des Senates der KG Heimersheim. Mehr als 30 Jahre stand er mit seinen Freunden Kurt Stumm (2000 verstorben) und Paul Weller als Parodist auf den Bühnen.

Seine Auftritte in den 1970-er Jahren als Imitator des Kölner Schnell-Stotter-Redners Kurt Lauterbach lassen die Karnevalsfreunde heute noch schmunzeln. Nach seiner aktiven Zeit in Heimersheim wurde er nochmals in seinem Wohnort Bad Bodendorf bei den Sitzungen des Spielmannzuges Blau-Weiß aktiv.

Dort behält man ihn als "Altbierfässchen" im Zwiegespräch mit "Schnullebömbchen" (Silvia Fuchs) sowie seinen urkomischen Auftritten mit Luci Felber und vielen anderen Bodendorfer Karnevalstypen in bester Erinnerung. Heinz Gemein wird nicht nur den Jecken fehlen.