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Session 2008/2009: Neue Tollitäten

Session 2008/2009 : Neue Tollitäten

Noch vor dem Elften im Elften hat die Karnevalssession eigentlich schon begonnen. In Heimersheim, Bad Breisig und Oedingen stellten am Wochenende die Narren ihre neuen Tollitäten vor.

Heimersheim. (mtl) "Das Geheimnis ist gelüftet", posaunte Johann Sausen in den Saal hinaus. Der Vorsitzende der Heimersheimer Karnevalsgesellschaft "Närrische Landskroner" proklamierte für die anstehende Session Prinz Andreas I. (Marquard). Das famose Funkencorps "Rot-Weiß" hatte das Geheimnis hinter dem roten Vorhang mit großem Klang und Tamtam auf die Bühne geleitet.

Hatten die Jecken aus Heimersheim gerade 30 Minuten zuvor Prinz "Steini" Wolfgang Steinheuer mit Standing Ovations gedankt und verabschiedet, bebte jetzt wieder die Festhalle unter dem Beifall und Gejohle der Karnevalisten für ihre neue Tollität. "Er ist ein karnevalistisches Urgestein", gab Sausen dem 31-jährigen Prinzen "Ändi" reichlich Vorschusslorbeeren mit. Aber in Heimersheim wusste man, dass dies nicht übertrieben war.

Der 56. Prinz der Närrischen Landskroner - sein Vater Rudi schwang schon als 41. Tollität in der Karnevalshochburg das Zepter - mischte schon als Fünfjähriger im Heimersheimer Kinderkarneval mit. 1992 war er Kinderprinz zusammen mit Kinderprinzessin Monika Rachbauer. 1993 wechselte er zu den großen Funken, schwang als Koch den riesigen Holzlöffel bei der tanzenden Truppe. Seine karnevalistische Karriere erreichte ihren bisherigen Höhepunkt mit dem Amt des Sitzungspräsidenten ab 2003.

Überglücklich und strahlend präsentierte er sich unter nicht enden wollendem "Heimesche Alaaf". Als Adjutant stellte der Prinz Volkmar Bandorf vor. Des Prinzen Regierungserklärung lässt schlimme Zeiten für alle Karnevalsmuffel erwarten. Der gebürtige Heppinger, heute wohnt er in Dernau, sammelt schon alle "Heimersheimer, Heppinger, Dernauer Narren und die Jecken rund um die Landskrone um sich, damit es eine tolle Session wird".

Eben eine vergleichbare, wie die seines Vorgängers Prinz Wolfgang. Der hatte in seiner Abschiedrede "uss de Lamäng" erzählt, dass "ich es genossen habe, einmal im Leben Prinz zu sein". Und: "Das Ornat kütt in de Kist, leider." Begeistert waren die Jecken von seinem mit viel Herzschmerz vorgetragenen Abschiedslied.

Neu war ein Auftritt einer jungen Showtanzformation aus Heimersheim, "One Vision", trainiert von Manuela Engels. Großer Beifall war der Lohn für die Premiere. Sitzungspräsident Rainer Groß lag mit seinem Kompliment "ein tolle Truppe" sicherlich nicht falsch. Mit dem Mariechentanz gratulierten tanzend Pia Scholl und Stefan Weck der neuen Tollität.

Bad Breisig. (shc) Während andernorts die Martinsfeuer brannten, stand Bad Breisig am Samstagabend ganz im Zeichen des Karnevals. Denn die Breisiger Karnevalsgesellschaft startete mit ihrer Eröffnungssitzung in der Jahnhalle in die neue Session. Showtanzgruppen, Sänger und Büttenredner sorgten für die richtige Karnevalsstimmung. Erstmals hatte auch das neue Tanzmariechen der KG, Steffi Nass, ihren großen Auftritt. Ihr zur Seite stand Tanzmajor Frank Scheffler.

Für die musikalische Begleitung der Eröffnungssitzung sorgten die Rhein-Ahr-Spatzen. Höhepunkt des Abends war jedoch die Vorstellung des neuen Prinzenpaares. Lange hatten die Breisiger gerätselt. Seit Monaten waren die Verantwortlichen auf der Suche nach einem neuen Prinzenpaar. Sitzungspräsident Dirk Schmidt und die Präsidentin des Damenkomitees, Irmgard Köhler-Regnery, machten es deswegen besonders spannend.

Da war die Überraschung groß, als die beiden gegen Mitternacht Günter und Gisela Monien auf die Bühne riefen und als neues Prinzenpaar vorstellten. Das Ehepaar ist seit langem aktiv im Breisiger Karneval vertreten. Günter Monien ist Mitglied des Herrenelferrats und seine Frau Gisela steht den Möhnen vor. Den beiden werden Evi Kellendonk, Jenny Lücker sowie Michael und Sonja Braun als Hofstaat zur Seite stehen.

Prinzenpaar und Hofstaat werden jedoch erst im kommenden Jahr ihr Amt antreten. Denn noch regieren Regine und Oliver Jaeschock die Breisiger Narren. Erst am 17. Januar werden sie bei der offiziellen Proklamation die Regentschaft an Günter und Gisela Monien übergeben. Das neue Prinzenpaar und sein Hofstaat werden dann für zwei Jahre die Breisiger Karnevalisten regieren, wobei die Hauptsession vor allem die kommende sein wird.

Oedingen. (shc) Die Oedinger Rheinhöhen-Funken haben eine neue Tollität. Am Samstagabend wurde Prinz Thomas Patzelt samt Hofstaat in der Rheinhöhen-Halle proklamiert. Bevor jedoch das große Geheimnis gelüftet wurde, wer in der kommenden Session über die Oedinger Narren herrschen wird, verabschiedete Ortsvorsteher Hans Kossin erst einmal den Ex-Prinzen "Häbat" Herbert Dernbach und seinen Hofstaat bestehend aus Leo Baughage, Georg Schmahl, Reiner Glasmacher, Rita Glasmacher und Deonis Kiupel.

"Prinz und Hofstaat haben wirklich hervorragende Arbeit geleistet", lobte Kossin und verabschiedete die scheidende Tollität in den "karnevalistischen Vorruhestand", wie er sagte. "Das Team war ein wunderbarer Repräsentant des Karnevals", sagte Bürgermeister Herbert Georgi, und nachdem er dem Prinzen und seinem Hofstaat ebenfalls seinen Dank ausgesprochen hatte, war es endlich so weit.

Das Geheimnis um die neue Majestät wurde gelüftet. Unter Begleitung der Remagener Stadtsoldaten und der Jubelrufe des Publikums zogen Prinz Thomas Patzelt und sein neuer Hofstaat Rudi Dick (Hofmarschall), Jan Laudien (Säckelmeister), Manfred Möller (Adjutant) und Brigitte Knebel-Patzelt (Hofdame) in die Rheinhöhen-Halle ein. Mit Zepter und dem Prinzenorden, den Ortsvorsteher Hans Kossin dem neuen Prinzen umlegte, war die Proklamation schließlich perfekt.

"Im Stadtgebiet schafft es nur Oedingen, jedes Jahr eine Tollität vorzustellen", betonte der Bürgermeister. Das ist nicht zu letzt der Verdienst von KG-Präsident Rudi Dick, der sich Jahr für Jahr um eine närrische Majestät für die Oedinger Rheinhöhen-Funken bemüht. Mit Thomas Patzelt hat er in dieser Session einen Prinzen gefunden, der von Hause aus eigentlich gar nichts mit Karneval zu tun hat. 1961 in Klagebach im Sauerland geboren, lernte Patzelt erst in späteren Jahren den rheinischen Karneval kennen und lieben.

Denn 1998 zog der promovierte Diplom-Mathematiker aus beruflichen Gründen ins Rheinland. Zwei Jahre später schließlich nahm seine karnevalistische Laufbahn ihren Anfang. Er trat den Rheinhöhen-Funken bei und war im Elferrat tätig. Seit fünf Jahren ist er außerdem stellvertretender Elferratssprecher und seit einem Jahr Vizepräsident.