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"Ersparen Sie uns das Gemetzel"

"Ersparen Sie uns das Gemetzel"

Bezirksvorsteherin vertraut Prinz Stefan II. und Godesia Uta den Prinzenwagen an. Wortgefechte vor dem Rathaussturm

Bad Godesberg. (nfz) "Der gefällt mir richtig gut", bekannte Prinz Stefan II. beim Anblick des Prinzenwagens, und schloss die bange Frage an: "Ich darf doch gleich mal rauf, oder?" Das durfte er, doch zuvor mussten er und Godesia Uta ("Ich bin total aufgeregt") die offizielle Übergabe der schmucken Kutsche durch Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann abwarten.

Die Zeremonie fand zum 25. Mal statt, Grund genug also, die Veranstaltung auf dem Theaterplatz durchzuführen und nicht, wie sonst, vor dem AKP-Zeughaus in der Friesdorfer Straße. Die Bezirksvorsteherin erinnerte in einer kurzen Ansprache an die erste Übergabe eines Prinzenwagens, die 1981 ihr Amtsvorvorgänger Norbert Hauser vorgenommen hatte.

Bis zum Jahre 1991 wurde Jahr für Jahr ein neuer Wagen gebaut, dann entschied man sich für Kontinuität. Seitdem wird der Prinzenwagen für jede Session umfangreich renoviert. In diesem Jahr ist das Peter Kittler, Schatzmeister im Präsidium des Festausschusses Godesberger Karneval, zu verdanken.

Die Übergabe des hoheitlichen Gefährts an das Prinzenpaar verband Schwolen-Flümann allerdings mit der Warnung, am Karnevalssonntag den Sturm auf das Rathaus zu versuchen. "Nach der Kommunalwahl hat die Verwaltung ungeahnte Aktivitäten entfaltet, um das zu verhindern", kündigte sie an.

Prinz Stefan II. blieb gewohnt freundlich im Ton, aber hart in der Sache und warnte die Bezirksvorsteherin vor zuviel Widerstand: "Ersparen Sie uns das Gemetzel." Die Übergabe verfolgten zahlreiche Passanten auf dem Theaterplatz, am Stand von Stadtmarketing und Festausschuss gab es Kölsch, Stadtmarketing-Chefin Brigitte Grüll verteilte Mettbrötchen.

Christine Schreivogel nutzte die Gelegenheit, ein paar Fotos vom Prinzenwagen zu schießen: "Wann kommt man sonst schon mal so nah ran", freute sich die Plittersdorferin, die 1991 mit ihrem Mann aus Berlin an den Rhein kam und seitdem vom Karneval infiziert ist. Dann endlich durfte das Prinzenpaar in die hoheitliche Kutsche klettern.

Auf Kamelle mussten die Umstehenden allerdings verzichten. "Die gibt`s erst beim Zug", versprach Godesia Uta. Der Zug wird 32 Prunkwagen, 23 Bagagewagen, 21 Musikcorps, fünf Feldküchen, drei Kanonen, drei Kutschen und 35 Pferde auf die Straße bringen, wie Peter Strohe, Pressewart des Präsidiums des Festausschusses, mitteilte. Eine närrische Streitmacht also, die sich sehen lassen kann. Auf die Verwaltung kommen schwere Zeiten zu.