1. Narren-News
  2. Bad Godesberg

Köln und Düsseldorf vereinen sich in der Badestadt

Köln und Düsseldorf vereinen sich in der Badestadt

Die Allgemeine Karnevalsgesellschaft Prinzengarde besteht seit 60 Jahren - Heute hat der Verein 230 Mitglieder - Nachwuchsarbeit trägt Früchte

Bad Godesberg. Gemeinschaftsprojekte zeichnen sich nicht immer durch eine lange Dauer aus. Anders die Allgemeine Karnevalsgesellschaft Prinzengarde (AKP), die in dieser Session auf ihr 60-jähriges Bestehen zurückblickt.

Hervorgegangen war sie 1948 aus der Allgemeinen Karnevalsgesellschaft und der Prinzengarde. Genauso lange, wie es den Verein gibt, ist Fred Quantius mit an Bord. Der 79-Jährige hat Präsidenten und Vorsitzende kommen und gehen sehen. Einer aber blieb ihm - und vielen anderen - besonders im Gedächtnis.

"Der Fred Friedmeyer war der Verein", erzählt der Lannesdorfer. Aus seiner Heimat Köln brachte Gründungsvater Friedmeyer viel jeckes Gespür mit und gründete 1947 zusammen mit dem Düsseldorfer (!) Walther Reinartz in der Badestadt die Allgemeine Karnevalsgesellschaft.

"Wir waren keine Corps-, sondern eine Frackgesellschaft", sagt Ehrenmitglied Quantius. Dem Uniform-Verzicht des Elferrats passte sich das Publikum an: Abendgarderobe statt Kostüm lautete die Devise für die Sitzungen bis Ende der 80er Jahre.

Friedmeyer, der dem Verein 30 Jahre lang als Präsident vorstand, sei Ideengeber und Motivator gewesen, so Quantius. Unter seiner Regie liefen unter anderem der "Ball in Rot", "Schwarz-Weiß Ball" oder das "Fest im Orient".

"Die ganzen Bälle waren aber eigentlich nur Vorstufe zum Urwaldball", so der 79-Jährige. Zum "Ball der Bälle" kamen die Gäste auch von außerhalb nach Bad Godesberg. Um die 500 Mitglieder zählte die AKP damals. "Wir haben jedenfalls für das 500. Mitglied einen Fernseher vergeben, aber es waren wohl auch Karteileichen darunter", sagt Quantius schmunzelnd. Heute gibt es 230 große und kleine AKPisten.

Der Tod Friedmeyers 1986 bedeutete einen Einschnitt. Der Vorstand nutzte die schwierige Situation schließlich für einen Neuanfang. "Wir wollten weg von dem Elitären, wollten uns öffnen für das Volk", sagt Vorsitzender Ralf Hünten im Zeughaus an der Friesdorfer Straße.

Im Heute angekommen präsentiert sich die AKP stark wie nie. Mit sechs Corps ist sie im Godesberger Karneval vertreten: Corps d'Artillerie, Damencorps, Infanterie, Kinder- und Kadettencorps, Kavallerie sowie der Musikzug "Godesberger Musketiere".

"Reitende Karnevalisten sind schwer zu finden", sagt Hünten, der seit fünf Jahren Vorsitzender ist. Da sie aber eben Aushängeschild sind, reiten 2008 im Zug erstmals zwei AKP-Kavalleristen mit. Die einstmals eigenständigen Musketiere haben sich dem Verein vor zwei Jahren angeschlossen. "Wir planen, unsere Tänzer bald bei ihren Auftritten musikalisch zu begleiten", sagt Leiter Ralf Zwinkmann.

Oberste Priorität besitzt für Hünten und Präsident Reinhard Hertz die Nachwuchsarbeit. Und sie trägt Früchte: In diesem Jahr stellt die AKP mit Prinz Fabian I. und Godesia Carina das Godesberger Kinderprinzenpaar.

Der Verein habe sich den Zeiten immer angepasst, sagt Urgestein Quantius. So muss zur Prunksitzung am 4. Januar in der Stadthalle auch kein Gast mehr Briketts zum Heizen mitbringen - beim Silvesterball 1947 war das noch der Fall.