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Die Zugteilnehmer brauchen nicht zu zahlen

Die Zugteilnehmer brauchen nicht zu zahlen

Der Obolus für den Bad Honnefer "Zoch" ist vom Tisch - Das Festkomitee hat das "Ohr am Volk" und lässt seinen Plan zur Kostenbeteiligung der Jecken fallen - Junge Narren sollen motiviert bleiben

Bad Honnef. Jede Medaille hat zwei Seiten. So auch im Karneval: Seit einigen Jahren sorgt ein eigener Karnevalszug in Bad Honnef wieder alljährlich für Freude bei Zuschauern und Teilnehmern. Jedoch: Das regelmäßige närrische Ereignis gibt es nicht zum Nulltarif und verlangt dem veranstaltenden Festkomitee auch finanzielle Anstrengungen ab. Ein Thema, das zurzeit im höchsten Jecken-Gremium der Stadt für intensive Überlegungen sorgt.

Soviel steht mittlerweile fest: Einen Pro-Kopf-Beitrag aller Zugteilnehmer, wie ihn die Mitstreiter des Festkomitees Bad Honnefer Karneval zur Deckung des Defizits bereits abgesegnet hatten, wird es nicht geben. Das teilte Heinz Arenz, Vorsitzender des Festkomitees, jetzt mit.

Zum Hintergrund: Seit 1996 hat Bad Honnef wieder "seinen" Zoch, während in den Jahren zuvor "nur" turnusmäßig der Siebengebirgszug in der Stadt Station gemacht hatte. Die fiskalische Folge macht Arenz klar: Der Überschuss, den das Festkomitee mit der Ausrichtung der Martschau erwirtschaftet, reicht nicht aus, um alle Kosten eben der Marktschau am Karnevalssamstag sowie für den Zug am Karnevalssonntag zu decken - und an "moderaten Preisen" bei der Marktschau wolle man in jedem Fall festhalten, betont Arenz zugleich.

Ein dicker Batzen bei den Kosten für den Karnevalszug ist übrigens die gesetzlich verankerte Versicherung aller Zugteilnehmer. Beim 2003er Zug waren es immerhin an die 800 große und kleine Narren, die durch Bad Honnefs Straßen zogen. Aber auch Genehmigungen für die beiden Ereignisse des Bad Honnefer Straßenkarnevals, Standgebühren und ähnliches schlagen bei den Ausgaben zu Buche.

Unter anderem bestreitet das Festkomitee darüber hinaus Gagen von Musikkapellen für den Zug. Arenz: "Wir treten hier schon auf die Bremse, aber Kapellen sind für die Stimmung auch wichtig." Ganz verzichten wolle - und könne - man auf die Musik im Zoch darum nicht.

Dass die Überlegung, von jedem Zugteilnehmer einen Beitrag zu erheben und dafür Buttons zu verteilen, dennoch vom Tisch und das Festkomitee nun intensiv um Alternativen bemüht ist, begründet Arenz so: "Wir haben halt das Ohr am Volk."

Konkret heißt das, dass Gruppen wie jene von Kindergärten schon angekündigt hatten, wegen des finanziellen Beitrages überhaupt nicht am Zug teilnehmen zu können. Arenz: "Das haben viele Einzelgespräche ergeben." Das Festkomitee zog jetzt die Notbremse, "schließlich wollen wir ja Karneval für die Bevölkerung machen".

Dass etwa Kinder- und Jugendgruppen dem Karnevalszug fernbleiben könnten, geht für Arenz und seine Kollegen in die völlig falsche Richtung: "Wir wollen vielmehr motivieren, dass sich viele Gruppen beteiligen." Dies gelte besonders für den Nachwuchs.

Um die Anstrengungen, die viele Teilnehmer für eine Zugteilnahme - auch finanziell - unternehmen, wissen die Mitstreiter des Festkomitees: Da werden (Motto-)Kostüme geschneidert, Wagen gebaut und Wurfmaterial besorgt. Eine weitere finanzielle Belastung sei da in der Tat nicht zumutbar, heißt es gut drei Wochen nach dem ersten Beschluss.

Nicht zuletzt das Motto der Session förderte das Umdenken, so Arenz: "Schillernd ist die Märchenwelt, me machen et bunt auch ohne Geld". Bleibt die Frage, wie das Defizit aufgefangen und der Straßenkarneval in Bad Honnef auf finanziell solidere Beine gestellt werden kann, ohne dass das Festkomitee - und damit die Karnevalsgesellschaften - auf einem Defizit sitzen bleiben.

Arenz: "Wir sind in intensiven Überlegungen." Mit einem endgültigen Konzept will das Festkomitee Anfang 2004 an die Öffentlichkeit gehen und hofft dann auf breiteste Unterstützung.