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Karnevalisten hoffen auf schrankenlose Zeit

Karnevalisten hoffen auf schrankenlose Zeit

Bienen und Hippies am Straßenrand - Die Barriere an der Hans-Dahmen-Halle beschäftigt die Rheinbreitbacher Narren - Bunte Ausflüge in die Römer- und in die Hunnenzeit

Rheinbreitbach. (hju) "Er kommt! Er kommt!", rief eine noch nicht ganz ausgewachsene Biene am Straßenrand, die mit anderen fantasievoll kostümierten Narren in Rheinbreitbach auf den Karnevalszug wartete. Die Spitze bildeten die Weckmöhnen in ihren weißen Schlafhauben. Statt Fahne schwenkten sie eine weiße Damenunterhose von anno dazumal.

Auch andere Teilnehmer des insgesamt aus sechs Wagen und 15 Fußgruppen bestehenden Zuges zeigten sich historisch. Einen Ausflug in die jüngste Vergangenheit unternahmen etwa die Pfadfinder. Sie hatten sich als Hippies verkleidet und trugen mit Blumen bedruckte Hosen und Stirnbänder im Haar. Mit einem gewaltigen Sprung in "graue" Vorzeiten folgten ihnen die Gallier Asterix und Obelix, die auf der Zugstrecke schwer an ihren Hinkelsteinen zu schleppen hatten.

Eine Zeitreise ins Mittelalter unternahmen indes der Bürgerverein und der JGV Rheinbreitbach. Entsprechend der Fastnachtszeit hatten die Burgfräuleins und Edelmänner des Bürgervereins auch ihren eigenen Hofnarren nicht vergessen. Bei den Rittern des JGV hatte allerdings bereits die Emanzipation Einzug gehalten: Sie hatten Rüstungen speziell für die Frauen der Truppe geschmiedet.

In Furcht erregenden schwarzen Gewändern, mit zahlreichen Tierfellen behangen und mit schräg geschminkten Augen versetzte der Hunnenzug das Publikum in die Zeit der Völkerwanderung zurück. Dem Fußvolk folgten hoch auf dem Wagen die Hunnenherrscher, versehen mit aufwändigem Kopfschmuck.

Aber nicht alle Gruppen unternahmen einen Ausflug in die Geschichte, auch in ferne Gefilde führte die närrische Reise. Die Straßenmöhnen Rheinbreitbach verteilten in der Tracht der Schwarzwaldmädel Primeln an die Zuschauer im Straßenrand. Der MGV und der Kirchenchor des Ortes machten mit Rasseln Musik, und zwar in Gewändern und Hüten aus Mexiko.

Aus der Tierwelt gesellte sich eine Gruppe von Fröschen dazu. "Die Rotte" hatte sich in grasgrüne Gewänder gehüllt. Als Paradiesvögel mit bunten Federmasken reihten sich Kinder und Mitarbeiter des Kindergartens "Sonnenschein" ein.

Für Stimmung im Zug und am Straßenrand sorgten das Bläsercorps Bruchhausen, die Burgbläser Rheinbreitbach, das Bläserchor der Karnevalsgesellschaft Unkel, die Freiwillige Feuerwehr Leubsdorf sowie der Musikverein Urmitz.

Und auch ein kleiner Seitenhieb auf die aktuelle Zeitgeschichte fehlte nicht. "Parkplatz ade, wir feiern trotzdem", kommentierte eine Gruppe Clowns die Lokalpolitik. Eine Schranke soll bekanntlich am Parkplatz der Hans-Dahmen-Halle für mehr Ruhe sorgen.