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Sitzung der Katholischen Frauengemeinschaft: Raketen für die Supermodels

Sitzung der Katholischen Frauengemeinschaft : Raketen für die Supermodels

Das war die Sensation: Karl Lagerfeld op Selef! Und dann gesellte sich der große Meister zu seinen Lieblingsmodels auf dem Laufsteg. Gertrud "Et Drück" Balter im Lagerfeld-Look mit weißer Zopfperücke war bei der Karnevalsfeier der Katholischen Frauengemeinschaft Sankt Anna das Sahnehäubchen der Modenschau.

Der rappelvolle Saal Kaiser tobte beim Anblick der bald 90-Jährigen. Unter dem Motto "Es kommt nicht in die Tüte" hatten sämtliche Damen dieser jecken Truppe aus Plastiktüten Kostüme "geschneidert". Umwerfend sahen diese Roben aus. Paris, Mailand, Rom? Ach was, Selhof ist die neue Mode-Metropole.

Ein köstlicher Klamauk der Frauengemeinschaft um die Vorsitzende Helga Brinsa, die ein vierstündiges Programm servierte. Mit vielen Sketchen aus eigener Feder - das Publikum amüsierte sich prächtig und jagte unter Regie der Sitzungspräsidentinnen Marita Eberweiser und Lotte Zastrow Raketen in den Narrenhimmel. Es fehlte nichts: Sogar eine kritische Bürgerin beleuchtete das politische Geschehen in Bad Honnef (siehe unten stehender Artikel).

Wie es weitergeht in der Stadt? Am besten Wahrsagerin "Frau Maruschka" (Helga Brinsa) fragen. Auf der Bühne konnte sie bereits Mutter Martha Blindhuhn (Marlies Osterholt) und Sohn Leopold (Simone Stahl) helfen, denn der "müsste mit seinen 44 Jahren doch langsam ans Heiraten denken". "Frau Maruschka" legte die Karten. "Ich sehe ganz viel Unruhe. Ich sehe ein doppeltes Paket. Irgendwie rollt das Glück auf sie beide zu."

Da rollte tatsächlich etwas heran. Moni (Monika Hanowski) im schrillen Outfit kam mit Zwillingskinderwagen auf die Bühne. Und wer der Vater war? Natürlich Leopold. Blindhuhn: "Und ich dachte, das müsste ich dir auch noch beibringen. Dann hat sich das viele Geld bei der Maruschka ja doch gelohnt."

Herrlich auch das "Philharmonische Orchester". Die "Instrumente": Luftpumpen. Maria Kurth dirigierte die Musiker mit Händen und Füßen. Die Zugabe-Rufe blieben nicht aus. Auch bei der Schiffchentour war wieder die gesamte Gruppe auf den Beinen - mitten in der von Marlies Osterholt gemalten Kulisse. Für den Landgang in Königswinter bestellte die Chefin noch den "Bachelor von Honnef". Der bissige Umgangston der Damen war ein wunderbarer Spaß. Zum Schlapplachen auch die Verwechslungskomödie, in der die untröstliche Witwe gar nicht um ihren Mann, sondern um ihren Hund trauerte und den "Leichnam" aus dem Koffer zog. "1001 Nacht" brachte Imelda Bechtold in den Saal: Sie führte einen Bauchtanz auf.

Trafen sich Scheng un Johann (Margret Koelzer und Birgit Stang). "Meine Frau liebt ja Rembrandt über alles." - "Das sieht der ähnlich, ich liebe Weinbrand." Wie in der Augsburger Puppenkiste hingen die "Puppen" (Marlies Osterholt, Maria Kurth, Simone Stahl, Erika Brungs, Imelda Bechtold, Regina Thelen, Ilse Huppertz und Birgit Stang) am seidenen Faden, während Helga Brinsa und Margret Koelzer die Puppen tanzen ließen. Die Selhofer Rasselbande und das Tambourcorps Frei weg traten auf. Für Musik sorgte Peter-Josef Euskirchen. An die Gewehre: Verdötschter geht's nicht!

"Et hätt noch immer alles jot jejange"

Was wäre der Karneval ohne Spitzen gegen die Politik - da tat sich insbesondere Lotte Zastrow als kritische Bürgerin hervor, die zur Kommunalwahl reimte: "Dat Wichtichste vorweg frei nach dem Motto: Mer han nit mieh Wally - mer han jetz Otto! Nun es alles außer Rand und Band, Otto es ja auch als der Messias vun Hunnef bekannt!"

Da ein neues Parkplätzchen, dort ein Schildchen "fott, su manchem kom hä vür wie de leeve Jott". Doch langsam werde es ruhiger in der Masse, denn auch mit Otto sei noch immer kein Geld in der Kasse. Überhaupt mache es richtig Spaß, sich mit der Politik zu befassen. Die "Küfer-Jupp-Koalition" sei krachend den O-Bach runter, so wurde die "Ruude" mit ihrem "George-Clooney-Duplikat" munter. Als die Stichwahl für ihn "ziemlich mau", erhielt Neuhoff "die Kett quasi für lau".

Die kritische Bürgerin ging auf das 100-jährige Jubiläum von Saal Kaiser ein, wo "der Hauch der Jeschichte weht". Sie nahm "dat Plastik-Weihnachtsraketejeschoss" am Honnefer Markt ins Visier, die "Karussellchen" an der Linzer Straße, die Bahnhöfe oder den Weggang der Sparkasse aus Selhof. Fazit: "Un loot de Kopp nit hange, denn et hätt noch immer alles jot jejange."