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Karneval in Beuel: Jecke auf der Zielgeraden

Karneval in Beuel : Jecke auf der Zielgeraden

Jeckes Vereinsjubiläum, Besuch aus der Partnerstadt, Aufnahme neuer Rekruten ins Corps und ausgelassene Partystimmung beim "Blauen Affen": Beuel gab auf der Zielgeraden der Session noch einmal richtig Gas.

8 x 11 Jahre Frauenkarneval an St. Josef: Das Damenkomitee der Katholischen Frauengemeinschaft hatte sie alle - Marie-Luise Nikuta, Et fussich Julche und das Colonia Duett. Zugegeben, nicht die Originale, aber auch die hinreißenden Imitationen sorgten bei der Sitzung im Pfarrheim für ordentlich Stimmung.

88 Jahre: Kein Grund allerdings, auf das altgediente Rezept für eine gelungene Sitzung zu verzichten: jeckes Programm mit Kräften aus den eigenen Reihen. Bis auf zwei Nummern war die Veranstaltung im wahrsten Sinne des Wortes hausgemacht.

"Es macht uns einfach viel Spaß, uns Sachen auszudenken", sagte Präsidentin Brigitte Mohn und fand: "Es kommt bei den Leuten auch gut an." Recht hatte sie. Zum Beispiel die tempogeladene Parodie auf Nikuta und Co.: In einem Affenzahn brachte man das Kunststück fertig, eine komplette kölsche Mädchensitzung mit den Stars des Karnevals in nur zehn Minuten über die Bühne zu bringen - Alaaf-Rufe in Schallgeschwindigkeit inklusive.

Ebenso gekonnt war der Auftritt des Beueler Dreigestirns. Das hatte es bei der Frauengemeinschaft zuletzt 1992 gegeben. Zur Jubiläumssitzung habe man die alten, handgemachten Kostüme nochmals hervorgeholt, so Mohn. 160 Jecke amüsierten sich köstlich. Wohl gemerkt nur Frauen - zumindest zunächst.

"Männer dürfen am ersten Teil der Sitzung nur teilnehmen, wenn sie sich nützlich machen", erläuterte Mohn die klare Regel des Komitees. Das bedeutete, Mann durfte fleißig Getränke ausschenken oder von der Bühne Klassiker wie Willi Ostermanns "Och wat wor dat fröher schön doch en Colonia" oder den "Rievkooche-Walzer" der Bläck Fööss intonieren.

Wiedersehensfreude: Lucie I. (Petitjean), Wäscherprinzessin von 1994, besuchte an Karneval ihre ehemalige Wirkungsstätte. Lucie Petitjean, die während ihrer Regentschaft noch Claude mit Nachnamen hieß, weilte mit anderen Mitgliedern des Partnerschaftskomitees von Mirecourt über die tollen Tage in Beuel.

"Es ist immer sehr schön, hierhin wieder zurückzukommen. Viele Erinnerungen an eine wunderschöne Zeit werden dann in mir wach", sagte Lucie. Mit ihren Freunden aus Beuel und Mirecourt marschierte sie zum Beispiel im Beueler Weiberfastnachtszug mit.

Lucie wurde 1994 proklamiert, weil die Städtepartnerschaft zwischen Beuel und Mirecourt damals ihr 25-jähriges Bestehen feierte. Unter dem Motto "Freundschaft hält fit, macht alle mit" regierte sie über die Beueler Weiber.

Biwak der Beueler Stadtsoldaten: Den Jecken wurde dabei definitiv warm ums Herz. Sei es, weil Kinderwäscherprinzessin Lilli I. so schön "Wir sind die Mädchen vom Rhein und das wird immer so sein" sang oder man sich die heiße Erbsensuppe schmecken ließ. Wahrscheinlich lag es an beidem, dass sich Beuels Karnevalisten vor der St.-Josef-Kirche den nötigen Schwung für die letzten Karnevalstage holen konnten.

Höhepunkt des Aufwärmens vor dem närrischen Hochfest war die Vereidigung von zehn neuen Rekruten des Corps. Zunächst mussten sie sich allerdings dem strengen Verhör von Kommandant Hans Hallitzky stellen. Das noch nicht in Uniform, sondern als Hase, Elch oder Stewardess kostümiert. Sogar die beiden Blues Brothers begehrten Aufnahme ins Corps. "Die haben uns gerade noch gefehlt", kommentierte Hallitzky den Anblick der Männer in Schwarz, nahm sie dann aber wie alle anderen Anwärter mit Freuden in die Reihe der Aktiven auf.

Doch nicht nur die Rekruten, auch acht Mitglieder der "Beuele Määdche", das 2006 gegründete Damenkomitee der Stadtsoldaten, wurden feierlich vereidigt. "Wir haben auch lange darum gebeten", sagte Komiteepräsidentin Ute Messinger. Dem kam Kommandant Hallitzky gerne nach - als "Dank und Zeichen der Wertschätzung für die unermüdliche Arbeit der Damen", wie er diese Premiere erläuterte.

"Blauer Affe": Zum 85. Mal hatte die Bonner Ruder-Gesellschaft zum Kostüm-Ball ins vereinseigene Haus am Rhein eingeladen, und gut 1 000 Jecke feierten ausgelassen auf drei Ebenen. Natürlich war auch diesmal dieser Traditionsball Tage zuvor ausverkauft. Wer sich hinein stürzen wollte ins bunte Getümmel, der musste wohl oder übel durchs Maul des riesigen Königs des Dschungels steigen.

Namensgeberin des Festes war übrigens 1927 die Frau des damaligen Vorsitzenden Ludwig Heydt. Während die Herren noch über einen geeigneten Namen grübelten, soll sie spontan in die Runde der Festorganisatoren gerufen haben: "Nennt das Fest doch “Blauer Affe„".

Schon damals feierten mehr als tausend verkleidete Gäste in den Festsälen der Lesegesellschaft an der heutigen Konrad-Adenauer-Allee. Seit 1976 wird in Beuel gefeiert.