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Kleen Kirmes in Lengsdorf: Vereinshaus wird zum Klassenzimmer

Kleen Kirmes in Lengsdorf : Vereinshaus wird zum Klassenzimmer

Der Ortsfestausschuss setzt die Tradition der Kleen Kirmes fort. Im letzten Jahr war sie ausgefallen. Dieses Mal hat sie viel Konkurrenz durch andere Veranstaltungen.

„Irgendwann werde ich mal sagen können: Ich habe mit Josephine Ohly auf der Bühne gestanden“, kommentierte Christoph Schada den Auftritt der jungen Künstlerin bei der Kleen Kirmes im Lengsdorfer Bürger- und Vereinshaus. Die 16-Jährige war ein Stück weit der Höhepunkt der kleinen gemütlichen Sitzung am Samstagabend, da warteten auch Prinz und Bonna gerne die Zugabe ab, bevor sie auf die Bühne kamen. Ihr zweiter Prinzenführer Schada ließ ihnen aber auch keine Wahl.

Im vergangenen Jahr war die Lengsdorfer Brauchtumsveranstaltung ausgefallen. Prinz Richard I. freute sich draüber, dass der Ortsfestausschuss (OFA) sie in diesem Jahr wieder organisieren konnte.Auch die Veranstalter selbst waren „stolz, dass wir das wieder auf die Beine gestellt haben“, sagte Ortsfestausschuss-Schriftführerin Anke Boehnert vom Damenkomitee Goldige Herzen. Denn das habe ein wenig im Dorf gefehlt – diese kleine Sitzung mit der familiären Atmosphäre, wo die Stimmung ein wenig herzlicher ist als in den großen Sitzungssälen.

Boehnert bedauerte allerdings, dass nicht so viel Publikum wie erhofft gekommen war. „Der Saal ist nur zur Hälfte gefüllt.“ Einige Plätze an den Tischen waren frei geblieben, und der hintere Bereich, wo man bewusst die Sitzgelegenheiten durch Stehtische ersetzt hatte, hätte auch voller sein können. Der Bereich wurde eigens für die jüngeren Jecken eingerichtet. „Die stehen lieber“, so Boehnert. Zu diesen Jüngeren gehörte auch Henning Pöppel, 46 Jahre alt, der dem zweiten Grund für den nicht eben überfüllten Saal widerstanden hatte: Es gibt zu viel Konkurrenz. „Ich bin der Kapellmeister im Dorf, da komme ich auch hierher“, erklärte er. Das Programm sei durchaus auch für seine Altersgruppe reizvoll.

Die Zuschauer sahen die Auftritte der Rheinland Fanfaren, der KG Teddybären, in der auch Lengsdorfer Kinder mittanzen, und dann den zweiten Höhepunkt des Abends: Die Goldigen Herzen verwandelten das Vereinshaus kurzzeitig in ein altes Klassenzimmer, in dem fesch getanzt wird, mit Boehnert als Lehrerin, die zum Schluss sogar die (äußeren) Hüllen fallen ließ. Sie bedauerte hinterher, dass sich sonst niemand aus dem Dorf zu einem weiteren Auftritt bereit erklärt hatte. „Wir haben ja die Leute dafür.“ Aber die waren anderweitig verhindert, weil sie etwa Karten für eine der größeren Sitzungen hatten.

Bauchredner Peter Kerscher ließ seine Stoff-Kuh Dolly ihre Zoten verbreiten, danach kam Josephine Ohly, die es auch in ihren jungen Jahren mit Gesang, Geigenspiel und Ausflügen ins Publikum schaffte, die Leute mitzureißen. In Köln ist sie schon leidlich bekannt, hat auch schon die Session auf dem Heumarkt miteröffnet. Sie gewann schon 2012 den Höhner Talentwettbewerb, ist bei mehreren bekannten Bands im Vorprogramm aufgetreten und war auch schon öfters in Bonn unterwegs. Sie schätze auch kleine Säle wie diesen, sagte sie nach dem Auftritt – wenn die Stimmung gut sei. Und das war sie in Lengsdorf.

Derzeit sei das noch ein Hobby. Wo sie mal hin will? Ein gewisser Bekanntheitsgrad in der rheinischen Karnevalslandschaft wäre schön, sagte sie, „aber hauptberuflich will ich das nicht machen“. Aktuell singt sie bekannte Lieder nach. Josephine kündigte aber an, dass sie für die nächste Session auch eigene Songs schreiben will.

Prinz und Bonna betonten, dass sie sich auf das Lengsdorfer Prinzenshopping am 7. Februar freuen, bei dem sie von Geschäft zu Geschäft ziehen. Danach begrüßte Schada noch die Henkelmänncher und die Flönz, die von der guten Stimmung profitierten, die die Künstler vor ihnen geschaffen hatten.