Viel Historisches aus dem Archiv hervorgeholt : Jubiläumsband zu 150 Jahren Bonner Stadtsoldaten-Corps
Bonn Spannende Einblicke in die Geschichte des ältesten Traditionscorps im Bonner Karneval gibt ein Bildband zum 150-jährigen Jubiläum der Stadtsoldaten.
150 Jahre Bonner Stadtsoldaten-Corps: Das älteste Traditionscorps im Bonner Karneval feiert in diesem Jahr einen großen runden Geburtstag. Das besondere Jubiläum zelebriert das Corps nicht nur mit zahlreichen närrischen Veranstaltungen, sondern präsentiert passend zum Jubiläum einen Band, der auf die bewegende Geschichte der Stadtsoldaten zurückblickt.
Pünktlich zum Auftakt in die Jubiläumssession hat Autor Frank Tewes sein Werk „150 Jahre Bonner Stadtsoldaten-Corps von 1872 e.V. – Bonner Karnevalsgeschichte(n)“ vorgestellt. Auf über 400 Seiten taucht der Kölner Karnevals-Experte und Leiter des Marzellen-Verlages in die Historie des blau-weiß-roten Corps ein. Dass er die Vereinsgeschichte dabei nicht einfach chronologisch aufarbeitet, sondern diese in verschiedenen Themenblöcken beleuchtet, macht das Werk sehr lesenswert.
Etwa eineinhalb Jahre hatte Tewes intensiv recherchiert und dabei sehr viel Zeit im Archiv der Bonner Stadtsoldaten verbracht hat. Das Stöbern brachte sehr viele Schätze hervor, die sich im Buch wiederfinden: Der Autor beleuchtet die Wurzeln der Stadtsoldaten, lässt historische Ereignisse aus 150 Jahren Vereinsgeschichte mit Original-Zeitungsartikeln wieder aufleben, wirft einen Blick in Vorstandsprotokolle aus der Gründungszeit und fördert dabei immer wieder erstaunliche Geschichten und amüsante Anekdoten zu Tage.
So wird beispielsweise daran erinnert, wie der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm 1989 Bonna Eva I. zunächst auf die Bühne trug und ihr anschließend zu Füßen lag. Das Jubiläums-Band blickt auch auf viele andere der über 50 närrischen Tollitäten, die die Bonner Stadtsoldaten in ihrer Geschichte stellten, zurück und begleitet sie durch die Session. Doch wo liegt eigentlich der Ursprung von Prinz und Bonna und wie kam es überhaupt dazu, dass sie zu den Regenten der Bonner Karnevalisten wurden? Tewes beleuchtet die Ursprünge des lokalen Karnevals und ordnet die Gründung und Entwicklung der Bönnschen Stadtsoldaten in diese ein.
Viele Originale im Band abgedruckt
Der Jubiläumsband ist reichlich illustriert, zum Beispiel sind der Programmablauf eines Jubiläumsfestes vor 100 Jahren oder Original-Eintrittskarten der Großen Prunksitzung 1937 in der Beethovenhalle abgedruckt. Auch bisher unveröffentlichte Geschichten, die selbst heutige Corpsmitglieder verblüffen werden, sind darunter. Der Band erzählt zum Beispiel, wie nach der Zwangsauflösung im Zweiten Weltkrieg aus dem Bonner Stadtsoldaten-Corps beinahe die KG Narrhalla wurde und wie eine kleine Soldatenpuppe dazu beitrug, dass die Bonner Stadtsoldaten 1947 doch noch die erforderliche Wiederzulassung erhielten.
Warum in diesem Jahr eigentlich nicht 150, sondern 3000 Jahre Bonner Stadtsoldaten gefeiert werden müssten – das verrät eine weitere der zahlreichen spannenden Anekdoten, die der Autor aus dem Archiv geholt hat. „Als ich das Buch erstmals in den Händen hielt, hatte ich Tränen in den Augen, weil es ganz genau so geworden ist, wie wir es uns gewünscht hatten“, sagt Wolfgang Orth, Kommandant des Bonner Stadtsoldaten-Corps über das neue Werk.
