1. Narren-News
  2. Königswinter

Neues Damenkomitee in Uthweiler: Alles andere als altbacken

Neues Damenkomitee in Uthweiler : Alles andere als altbacken

Zehn jecke Frauen übernehmen als „Goldenschnitten“ die Organisation der Weibersitzung in Uthweiler.

„Drüsch Brüdche“ sind nicht gerade ein Gaumenschmaus – zieht man altbackenes Brot jedoch durch süße Eiermilch und brät die Scheiben anschließend goldbraun in der Pfanne, so wird daraus eine köstliche Kreation, die auch echte Genießer überzeugen dürfte. „Goldenschnitten“ nennt man diese süße Schlemmerei, besser auch als „Arme Ritter“ bekannt.

In Uthweiler werden die „jüldenen Schnittchen“ nicht nur zum Mittagessen serviert, es gibt sie dort neuerdings sogar lebensecht, in Form von zehn engagierten und durch und durch jecken Damen, die alles andere als altbacken oder gar drüsch sind. Als „Goldenschnitten“ stellen sie die Weibersitzung auf die Beine, die am Freitag, 5. Februar, ab 15.11 Uhr in der Festhalle Neuenfels in Uthweiler stattfindet.

Begonnen hatte alles damit, dass die „Heideröschen“, die über viele Jahre die Weibersitzung in Uthweiler gestaltet hatten, in der vergangenen Session ihren Rückzug aus dem aktiven Geschehen erklärten. Als Nachfolgerinnen ins Visier genommen hatte der Bürgerverein als Hauptorganisator des Uthweiler Fastelovends daraufhin Jutta Wolter-Sadlers und Anne Jonas – „Wir sind auf Karnevalsfeiern wohl durch besondere Lebensfreude aufgefallen“, vermuten die beiden augenzwinkernd.

Bis Ende Oktober sei der Druck dann so groß geworden, dass die beiden Damen nicht mehr umhin kamen, einen Rundruf zu starten. Acht Mitstreiterinnen für die Organisation der Weibersitzung fanden sich auf diese Weise: Susa Lehmann, Ela Jonas, Martina Bergmann, Sibylle Dickmann, Ricarda Jetzlaff, Gabriele Kulaß, Marianne Jonas und Susanne Susbauer. Ehemalige Kinderprinzenmütter sind darunter, eine Oberpleiser Ex-Tollität und mit Susa Lehmann auch ein in der Sitzungsorganisation erfahrenes Vorstandmitglied der Sternschnuppen Bockeroth.

„Goldenschnitten sind ja quasi ein Veredlungsprodukt – wir finden, das passt zu uns“, erläutert Marianne Jonas, die außergewöhnliche Namensgebung. Entsprechend haben die jecken Weiber ihre schwarzen T-Shirts, die sie an diesem Abend beim Proben im Kindergarten Uthweiler Zwergenland tragen, auch gleich mit einem goldenen Schriftzug und einer ebenfalls goldenen Blumenkette veredelt.

Veredelt wurde auch das Konzept der Weibersitzung: Neben Altbewährten setzten die Goldenschnitten auf neue Ideen. „Wir haben natürlich nicht alles über den Haufen geworfen, möchten aber verstärkt auch jüngere Leute ansprechen“, sagt „Oberschnitte“ Jutta Wolter-Sadlers. Deshalb gibt es erstmals nach der Sitzung eine große Après-Schnitten-Party mit Musik und Schwoof für alle, und das ganz ohne Eintrittsgeld.

Eine Party, bei der drei besonders leckere „Schnittchen“ hinter dem Tresen stehen werden, nämlich „die drei attraktivsten Männer aus Oberpleis“, wie die Veranstalterinnen verraten – ohne allerdings Namen zu nennen. Los gehen soll es um 20 Uhr, im Anschluss an das rund vierstündige Sitzungsprogramm, bei dem es auch einen Gastauftritt der Heideröschen geben wird. Auch auf weitere Größen des Uthweiler Karnevals und aus der Region können sich die Besucherinnen freuen. Die Goldenschnitten selbst werden sich im Rahmen eines Sketchs vorstellen und haben unter anderem einen Überraschungstanz vorbereitet.

Geprobt wird seit Oktober, seitdem stehen auch die Handys der zehn Frauen nicht mehr still. „Wir haben eine WhatsApp-Gruppe gegründet, seitdem macht es eigentlich ständig Pling“, lacht Wolter-Sadlers. Die Frauen sprühen vor Ideen und Kreativität – auch die Deko, die Kostüme und sogar die ausgefallenen Orden sind von Hand gearbeitet: „Seitdem sind diverse Wohnungen völlig verglitzert“. Meinungsverschiedenheiten gibt es quasi nicht. „Wir reden dann einfach fünf Minuten wild durcheinander und gut ist's“, berichtet Dickmann. „Es ist total irre: Obwohl wir alle ganz unterschiedlich sind, sind wir super zusammengewachsen.“

Besonders gefreut haben sich die Goldenschnitten über den Ansturm auf die Karten für die Weibersitzung. „Anfangs habe ich nachts geträumt, wir würden vor einem leeren Saal spielen“, schmunzelt Wolter-Sadlers. Die Befürchtung erwies sich als unbegründet – die Sitzung ist bereits ausverkauft. Jetzt hoffen die jecken Weiber nur noch, dass bei der anschließenden Party ebenfalls das Haus voll ist.