Narrenspiegel

Biwak mit den ehemaligen Tollitäten von Königswinter - Milde Strafe bei der "närrischen Verhaftung" in Oberdollendorf

Thomasberg. (ff) Das Strücher Männerballett "Die Lollies" hält vor, während und nach dem Rosenmontagszug in Thomasberg eine Verpflegungsstation für die Jecken bereit. Zwischen 12 und 17 Uhr können Freunde der "Lollies" und Besucher des Zochs an der Wiesenstraße vor dem Contour-Möbelhaus Speisen und Getränke erstehen. Den Erlös wollen die "Lollies" für neue Kostüme verwenden.

Königswinter. (zin) Es hat Tradition, das Biwak der ehemaligen Tollitäten aus der Altstadt von Königswinter. Einmal in der Session treffen sich die Narrenherrscher in geselliger Runde und lassen vergangene Zeiten wieder lebendig werden. Die jüngste Auflage stieg am Samstag im Hof des Gasthauses Metternich.

Fast alle früheren Prinzen und Prinzessinnen waren erschienen.

"Insgesamt 34 Narrenherrscher gibt es noch", erklärt Initiator Schorsch Bordihn, der 1978 selber einmal die Jecken der Altstadt regiert hatte.

Höhepunkt des geselligen Treibens war der Besuch des amtierenden Prinzenpaares Bucki I. und Kirsten I.. Von ihrer Hofburg in der Altstadt zogen sie zum Biwak, begleitet von zahlreichen Jecken.

Oberdollendorf. (zin) Richter und Staatsanwälte haben es nicht einfach. Besonders dann, wenn die Übeltäter nicht freiwillig vor Justizia erscheinen, um sich ihre gerechte Strafe abzuholen. "Ja, wir müssen leider warten. Die entsprechenden Leute werden noch geholt", sagt "Staatsanwalt" Karl Winzen. Bei diesen Worten lächelt der Mitgründer der KG Küzengarde Oberdollendorf. Zustimmendes Kopfnicken von "Richter" Klaus Weber. "Der Elferrat ist noch unterwegs."

Anfang der 50er Jahre entstand die Idee zur "närrischen Verhaftung".

Winzen: "Wer sich in der fünften Jahreszeit unkarnevalistisch verhalten hat, muss vor uns treten."

Das verhängte Strafmaß ist abhängig vom Vergehen. Doch wer die "Staatskasse" der KG auffüllt, findet Gnade vor dem hohen Gericht und erhält zusätzlich den Sessionsorden.

"Wenn wir um diese Zeit noch welche haben", ergänzt Winzen. Nach seiner Aussage ist das Geld für die Karnevalveranstaltungen im Kindergarten, in der Gemeinschaftsgrundschule auf dem Schnitzenbach und für die Seniorensitzung bestimmt.

Inzwischen hat sich der "Verhandlungssaal" in der Bauernschänke gefüllt. Auch Bürgermeister Peter Wirtz und Landtagsabgeordnete Andrea Milz scheinen keine Angst vor der Entscheidung des närrischen Gerichtes zu haben. "Wir haben bislang kräftig mitgefeiert", erklären beide.

Wirtz erinnert sich ans vergangene Jahr: "Da hat der Richter Gnade walten lassen und eine angemessene Strafe verhängt. Ich hoffe, das wird auch diesmal der Fall sein." Einige Minuten später wird die Hoffnung zur Realität. Um einige Euros erleichtert und den bereits ausgedruckten "Haftbefehl" darf der Bürgermeister wieder gehen. Sein Fazit: "War ja alles nicht so schlimm."