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Die Bienchen fliegen um die Baustelle herum

Die Bienchen fliegen um die Baustelle herum

In Bornheim, Hersel, Waldorf und Widdig toben die Jecken durch die bunt geschmückten Straßen - Schneewittchen mit den Pappzwergen und Nixen in der Unterwasserwelt

Vorgebirge. Sie haben sich eingehakt, schunkeln ausgelassen am Straßenrand, singen lautstark mit und prosten dem Nachbarn zu. Sie sind bunt geschminkt, originell verkleidet oder einfach nur in Zivil. Überall in Bornheim-City und den Ortschaften marschieren am Wochenende die Jecken durch die Straßen, tausende von Zuschauern säumen die Zugwege, die Kamellen fliegen tonnenweise.

Bornheim. Der Ärger über die Umbauarbeiten und Umleitungen ließ die Bornheimer kreativ werden. Die Frauengymnastik-
gemeinschaft meinte "Alle Straße mache se kapott, da kommt man nur mit Flügeln fott" und summte als Bienen daher, die "Bonneme Mädche un Jonge" sprachen vom Schilderwahnsinn und behängten sich mit Verkehrszeichen, aber "Los Molinos" rieten, "trotz des ganzen Chaos kuhl" zu bleiben.

Die katholische Breniger Jugend wies auf die Aktion "Jugend braucht Zukunft", denn andernfalls würden die Kinder sich eines Tages nicht mehr nur als Rocker verkleiden.

Die Breniger Junggesellen dagegen traten in Küblböcks Fußstapfen und erklärten im Dschungelwagen: "Ich bin ein Breniger - holt mir ein Bier". Sehenswerte Kostüme zeigte "Mir stonn zesamme" mit Schneewittchens, die rund um den Bauch sieben Papp-Zwerge trugen, zum Anbeißen waren außerdem die "Sahnestücke" der Gruppe Thome. Nicht zuletzt eine "Bornheimer Elite-Uni", die wunderschöne Burg der Alten Herren vom SSV und thailändische Tempeltänzerinnen machten den Zug sehenswert.bb

Bornheim-Widdig. Einen Babyboom hat die katholische Frauengemeinschaft in Widdig ausgemacht. So stand es auf ihrem Karnevalswagen, dem sie bekleidet mit gestreiften Babyhemden, Lätzchen und Käppis folgten. Nachwuchsprobleme hat der Festausschuss Widdiger Karneval offenbar tatsächlich nicht. Fast 20 Gruppen zogen am Samstagnachmittag beim Karnevalszug durch die Straßen des Ortes - mit dabei auch viele Kinder und Jugendliche.

Getreu dem Motto "Mer losse de Kerch em Dörp - zick 75 Johr" wollten die Panzerknacker der Karnevalsgesellschaft (KG) "Ulrich Palm u. a." das Geld der Jecken zum Wohle der Kirche klauen. Aus Angst vor einem Hochwasser hatten sich die Mitglieder der KG "Hexe vum Rhingberch" kleine Boote umgeschnallt.

Die KG "Un ene steht noch" ließ in Disko-Anzügen die 70er Jahre wieder aufleben, während die KG Familienglück als Hippies den Wettbewerb "Deutschland sucht das Superhaar" ausriefen. Mit ihren langen schwarzen Haaren hätten die Indianerinnen der Damenmannschaft des SC Widdig dabei gute Chancen gehabt. Die Mitglieder der KG Widdiger Möhne griffen hingegen ein aktuelles Stimmungslied auf als Maskottchen einer Fast-Food-Kette, bevor die Narren der KG Blau-Gold als Lokomotiven durch die Straßen ratterten.

Bormheim-Hersel. Die Herseler hatten das Vergnügen, den schönsten Wagen der "Veedelzoch" zu bewundern: So war "Angie''s Blumenblitz" für den überdimensionalen Blumenkorb vom Festausschuss Bonner Karneval ausgezeichnet worden. Prämierungsverdächtig kam auch die Gruppe Raschke daher, die sich zum "Sonndachsspaziergang von anno 1929" herausgeputzt hatte.

Die Ursulinenschule ließ sich vom Bornheimer Schulbaufieber packen und stellte als Bautrupp die Frage "Bauen oder nicht bauen?". Die Fußballer und Cowboys von der "TuS Germania" waren sich dagegen sicher: "Wir schießen nicht mehr quer, das freut die Herseler sehr." Runde Geburtstage feierten im Zug die "Ritter und Retter" der Feuerwehr (120 Jahre), die "Männerreih" im Prunkwagen (90 Jahre) und die "lustigen Holzhackerinnen" (30 Jahre). Der letzte Wagen: Prinz Karl-Heinz I. und Prinzessin Regina I. vom Theaterverein.

Bornheim-Waldorf. Fast sah es so aus, als wäre der Waldorfer Karnevalszug am Samstagnachmittag ins Wasser gefallen - nicht weil der Höhepunkt des närrischen Treibens in Gefahr war, sondern die phantasievollen Kostüme und Wagen vieler Gruppen sich rund um Meer und Wasser drehten.

Als Neptun-Meeresgötter, Meerjungfrauen und Fische verkleidet, hüpften die Mitglieder des jungen Chors Dersdorf durch die Straßen, die Karnevalsgruppe Hühnermarkt bahnte sich mit einem Mississippi-Dampfer einen Weg durch die Jecken, und die Wassernixen der katholischen Frauengemeinschaft standen auf ihrem Wagen in einer riesigen Unterwasserwelt.

Die Straßennachbarschaft Schmiedegasse schunkelte in einer überdimensionalen venezianischen Gondel, während die Gruppe Straufsberg in die Rolle von Piraten schlüpfte. Das Kinderprinzenpaar Jens I. und Anita I. fuhr in einem prächtigen Segelschiff durch den Ort - vor sich rund 25 weitere Gruppen mit den kleinen Gärtnern des Kindergartens, den Zigeunern des Bauernstammtischs und den lustigen Clowns des SV Vorgebirge.