1. Narren-News
  2. Vorgebirge

Mangelnder Verteidigungswille

Mangelnder Verteidigungswille

Die geballte Macht der Rheinbacher Karnevalisten nahm problemlos die Tomburg-Kaserne ein.

RHEINBACH. Locker-flockig, die Hände in den Hosentaschen - ernsthafter Verteidigungswille sieht anders aus. Da müssen doch wenigstens Körperhaltung und ein grimmiges Gesicht Entschlossenheit demonstrieren! Aber weit gefehlt: ein freundliches Lächeln hier, ein Winken in die Kameras da. Die Verteidiger der Tomburg-Kaserne gaben sich betont arglos, als die geballte Macht aller uniformierten Rheinbacher Karnevalisten unter der Führung sämtlicher Tollitäten vor dem Kasernentor aufmarschierte.

Da drängte sich der Verdacht auf, es könnte sich möglicherweise um eine super raffinierte Verteidigungsstrategie handeln: Nur so tun, als sei man arg- und wehrlos, um die Angreifer zu täuschen und plötzlich mit einem überraschenden Schachzug zu kontern. Aber weit gefehlt, die Verteidigungsstrategie unter dem Befehl des Standortältesten Brigadegeneral Thomas Franz war doch eher simpel und bestand aus nur einem Wort: "Reaktiv." Was übersetzt nichts anderes bedeutet als "Wir warten mal ab, was kommt."

Was kam, war die Kanone der Rheinbacher Stadtsoldaten, die unter dem Befehl von Kommandant Willi Hohn vor dem Kasernentor in Position gebracht wurde. Gleich dahinter die "großen" und die "kleinen" Tollitäten aus "Groß-Rheinbach". "Ha! Die müssen schon Kinder aufbieten", hohnlachten in vorderster Verteidigungslinie mit General Franz

Kasernenkommandant Matthias Ansperger, Oberstabsfeldwebel Jürgen Schmeka, Stabsfeldwebel Stefan Kresse, Oberst Otto Jarosch vom Kommando Strategische Aufklärung und Frank Mertens vom BWI.

Kurz konnten sie zwischen beiderseitigen Kanonenschlägen die Kinder mit Süßigkeiten ablenken und Kommandant Hohn mit einem defekten Mikrofon aus dem Konzept bringen, dann waren die Angreifer mit ihrer simplen Strategie "Eefach dropp!" erfolgreich. Und schon kam es zu Verbrüderungsszenen, die nach der Übergabe der Kapitulationsurkunde in eine zünftige Karnevalsfeier mündeten.

Sturm auf die Kaserne

Seit 1965 gibt es die Erstürmung der Tomburg-Kaserne. In diesem Jahr fand das Ereignis mit den Karnevalsvereinen der Kernstadt zum 46. Mal statt, nur 1991 wurde es wegen des zweiten Golfkriegs abgesagt.