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Nach vier Jahren wird die alte Prinzessin entmachtet

Nach vier Jahren wird die alte Prinzessin entmachtet

Queckenberg hat endlich ein neues Tollitäten-Paar - Bei der Prunksitzung des Meckenheimer Stadtsoldatencorps geht es auf amüsante Art um Politik, und der Rheinbacher Prinzenclub feiert das Resultat "trüber Gedanken"

Rheinbach-Queckenberg. (wb) So lange wie Kinderprinzessin Svenja Nussbaum in Queckenberg hat wohl sonst noch nie eine Prinzessin im Vorgebirge das Sagen gehabt.

Seit 2003 regierte sie die "Jecken" der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Queckenberg. Der Grund: Die Suche nach einer neuen Prinzessin verlief stets erfolglos. Am Sonntag dann musste sich Svenja von ihrem Amt trennen.

Ortsvorsteherin Ilka Rick entmachtete sie, um die Proklamation des neuen Kinderprinzenpaares vornehmen zu können. Jetzt übernehmen Dana I. (Meurer) und Dominik I. (Fahl) die Herrschaft über die Queckenberger KG.

Die vielen kleinen Cowboys, Fußballfans und ein weiblicher Obelix in übergroßer weiß-hellblauer Hose freuten sich über den feierlichen Einmarsch des neuen Kinderprinzenpaares - noch mehr allerdings über die in der Madbachhalle herumfliegenden Kamelle.

Nach den Auftritten der Tanzgarde, der Showtanzgruppe und den Darbietungen der beiden Tanzmariechen zog es das Kinderprinzenpaar nach einem letzten dreifachen "Queckenberg Alaaf" auch schon weiter. Die beiden Elfjährigen sind nämlich auch Mitglied der freiwilligen Jugendfeuerwehr Rheinbach, wo ein weiterer Auftritt beim Kameradschaftsabend auf dem Programm stand. "Prinzessin zu sein, ist zwar schön, aber eben oft auch ganz schön stressig", sagt Svenja Nussbaum. Und sie muss es ja wissen.

Meckenheim. (rom) Mit dem Kinderprinzenpaar Marc I. und Allegra I. regiert der Karneval in Meckenheim. Und besonders mächtig in der Jungholzhalle. Nur auf der Prunksitzung des Stadtsoldatencorps wird die Meckemer Politik so durch den Kakao gezogen.

Rund 600 Narren applaudierten gleich zu Anfang im Stehen, und zwar den "Erklärbären" Meckenheims: "Tonn & Tönnchen" (Evelyne Siegberg und Gabi Stiebitz). Die pfundigen Schwestern kritisierten, dass es dort schon als Altstadtsanierung gelte, wenn Urgestein Schevardos Rudi seinen Zoohandel aufgibt: "Auf alles 20 Prozent, auch auf Tiernahrung!". Sie stimmten Lobgesänge auf die Vertagetaktik des Rates an: "So bleibt das Geld lang im Stadtsäckel!".

Und kolportierten Pläne, Meckenheim in "Kempen nich" umzubenennen. Vor allem aber freute sich Tonn auf den neuen starken Mann in Meckem: "Herkules!" Tönnchen sagte ihr Wahlverwandtschaft mit Kempen nach, denn Tonn hätte die Politiker sogar "in Ungerbutz" heimgesucht, die sie abwählen wollten. Kempen habe das auch gemacht, allerdings im Mantel.

Die beiden Karnevalistinnen versuchten sich als Kupplerinnen: Kommandant Hans-Erich Jonen und Kempen sollen heiraten. "Dann können sie Heimarbeit nach Haus' nehmen und da streiten!".

Mit dem gut eingestellten Publikum hatten "De Vajabunde", "Ne Blötschkopp" und "Die Socken-Schau" leichtes Spiel auf der Sitzung mit dem Präsidenten Peter Klee sowie dem Tanzpaar Sabrina Jonen und Stefan Hammerschlag. Die Mädchentanzgruppe des Corps zeigte zudem ein US-Medley.

Rheinbach. (rom) Jede Menge Fasanen- und Pfauenfedern wippten auf den Kappen der Prinzen und Bauern in der Rheinbacher Stadthalle. Zur 20-Jahr-Feier des Prinzenclubs Groß-Rheinbach standen rund 20 närrische Regentschaften Spalier beim Einmarsch des Vorstandes.

Roswitha Zimmermann erinnerte in ihrer Laudatio an die Anfänge des Prinzenclubs Groß-Rheinbach, gegründet nach der Regentschaft Hans-Josef Trimborns als Prinz von Wormersdorf, der sich nach der Session "trübe Gedanken" machte. Fünf Prinzenpaare verstanden sich 1987 nämlich derart gut, dass sie nach der Session etwas gemeinsam für den Karneval tun wollten: "Es würde nicht der Hans-Josef Trimborn sein, fiele ihm nicht etwas ein!" So entstand der Verein, der 1988 den ersten Empfang in Wormersdorf noch mit knappen Mitteln feierte.

Der heutige Vorsitzende freute sich über das Erstarken "des Sämlings zu einem starken Baum". Inzwischen ist der Club auf 100 Mitglieder angewachsen. Gleich geblieben ist der Zweck: Prinzenpaare zu unterstützen. "Es wurde Geld unter die Prinzen gebracht", sagte Zimmermann. Die Geldquellen: der Verkauf von Orden und Spenden.

Die ersten Orden spendete Peter Kastenholz, später übernahm dessen Neffe Mario Rohloff. Zur Feier wurden die Gründungsmitglieder Hans-Josef und Hildegard Trimborn, Maria und Hans Mertens, Rita Pietrangeli, Eduard Rauth sowie Marlies und Günter Lanzerath auf der Bühne geehrt.