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Närrisches Aufgebot für die Werkstättler

Närrisches Aufgebot für die Werkstättler

In der Rheinhalle feiern Behinderte und Nichtbehinderte ausgelassen Karneval - Jennifer I. und Alexander I. regieren

Bornheim-Hersel. Ein jubelndes Publikum hat am Wochenende die Herseler Rheinhalle in Beschlag genommen: mehrere hundert Mitarbeiter der Bonner Werkstätten. Sie sind seit mehr als 30 Jahren Gäste der Großen Herseler Karnevalsgesellschaft und bekamen erneut eine ganz besondere Karnevalssitzung geboten.

Eine Veranstaltung ohne viele Worte, aber mit zahlreichen Tanz- und Gesangsdarbietungen, die zum Schunkeln, Mitsingen und Mitmachen einluden. Beste Stimmung herrschte unter den behinderten Menschen, ihren Betreuern und Familienangehörigen, die zudem ihr eigenes Prinzenpaar stürmisch begrüßten: Prinzessin Jennifer I. (Thissen) und Prinz Alexander I. (Faust), die nicht nur im Karneval ein Paar sind.

Beide arbeiten in der Meckenheimer Werkstätte der Bonner Lebenshilfe. Die 24-jährige Jennifer Thissen ist in der Abteilung für Bürodienste beschäftigt, der 21-jährige Alexander Faust in der Holzbearbeitung. Sie begrüßten zahlreiche Tollitäten aus der Region und verteilten Bützje, Orden und Kamelle.

"Das ist das Besondere an der Sitzung", freute sich Bernhard Mevenkamp, der Geschäftsführer der Bonner Werkstätten. Kindertollitäten, erwachsene Prinzenpaare und Dreigestirne kommen nicht nur aus der Umgebung, sondern auch von weiter her, um der Sitzung ihren Besuch abzustatten.

"Das ist nicht selbstverständlich, das ist toll", sagte Mevenkamp. Die Große Herseler Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß 1956 kann bei den Einladungen immer auf ihre befreundeten Vereine zählen und hat mit Präsident Joachim Burger und rund 25 Helfern erneut ein unterhaltsames Programm zusammengestellt.

Die Herseler Germania Funken stimmten tanzend auf den Abend ein, den überraschend auch die Blauen Funken aus Bonn-Tannenbusch besuchten und mit schwungvollen Darbietungen bereicherten.

Stimmungslieder vom Schunkel Pitter und der Kölschen Kathi brachten närrische Stimmung in den Saal ebenso wie die Soundtrompeter, die Chaos Band und das Kadettencorps der Stadtsoldaten aus Bonn, die Rheinlandfanfaren aus Hersel, das Männerballett "De Drömdöppe" aus Lohmar und die Tanzgarde Ruut Wiess aus Ranzel. Einen glanzvollen Auftritt hatten zwölf Mitarbeiter der Behindertenwerkstätten.

Unter Leitung der Sportwissenschaftlerin Catherine Kaulfuß brachte eine Tanzgruppe aus Teufeln und Hexen ein "perfektes Dinner" mit Witz und Charme auf die Bühne. Ihre Botschaft: Auch Gegner werden zu Freunden, wenn es um das leibliche Wohl geht. Und eben dafür sorgte ebenfalls die Große Herseler Karnevalsgesellschaft, deren eigenes Motto in dieser Session mit Blick auf die Landtagswahl lautet: "Die Wa(h)lfänger unterwegs - Wir alle gehen ins Netz".