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"Pausen(kn)(f)üller" als Höhepunkt

"Pausen(kn)(f)üller" als Höhepunkt

Besonders die eigenen Kräfte machen die Sitzungen in Heimerzheim, "Drees" und Wormersdorf zu einem Erlebnis.

Swisttal-Heimerzheim. (sax) Gänsehaut-Gefühl pur: der Einzug der Aktiven der Fantasy Group, abenteuerlich-wild in Leder, Fell und Nieten, zum Hit "The Conquest auf Paradise". Die besonders finster geschminkten Anführer Fürst Arkas (Dirk Kowalke) und Fürst Falc (Uli Hölz) ließen sich mit den 60 Aktiven, davon 20 Kinder ab drei Jahren, von den rund 350 bunt kostümierten Jecken in der ausverkauften Aula der Georg-von-Boeselager-Schule feiern.

Riefen sie ins Publikum "Ex!" schallte ihnen wie aus einem Mund die Antwort "Calibur!" entgegen. Denn bei der Fantasy Group heißt es nicht "Alaaf!" oder "Helau!", wie in der Exklave Dünstekoven, sondern "Excalibur!". Auch bei der 15. Ausgabe der Hunnen-Sitzung hatten die Jecke nur eins im Sinn: nicht "sitzen" und das Geschehen auf der Bühne konsumieren, sondern so richtig feiern und Party machen.

Dem traditionellen Sitzungskarneval entlehnt war nur der Aufmarsch der Tollitäten aus ganz Swisttal mit den uniformierten Garden und der Ordenstausch. Von den Jecken im Saal eher geduldet als geliebt. Nach diesem Pflichtteil konnte es endlich losgehen mit den Auftritten der Stimmungskanonen, von den "Echten Fründen" über die "Streetdancer" aus Antweiler bis zu den "Cöllnern".

Besonders beliebt bei den Fans sind als Höhepunkt der "Pausen(kn)(f)üller" der Fantasy Group selbst, die die Aktiven in Eigenregie entwickeln und umsetzen. In diesem Jahr brachten im ersten Block deutsche Schlager Stimmung in die Aula mit Renate Poetes als Helene Fischer, Michael Summen als Olaf Henning, Renate Summen als Annemarie Zimmermann und Dirk Kowalke als Mickie Krause. Im zweiten Block wurde es dann international mit Stars von Amy Winehouse (Renate Summen) bis Jennifer Lopez (Renate Poetes).

Rheinbach-Oberdrees. (sax) Seinem Namen als Karnevalshochburg machte Drees alle Ehre. Wohl gemerkt "Drees" als gemeinsamer Nenner der beiden Dörfer Nieder- und Oberdrees. Aus Niederdrees nämlich kommt das diesjährige Kinderprinzenpaar Marcel I. und Sara I. (Geschwister Bartsch).

Die Jüngsten auf der Bühne brachten nach dem Einzug "met alle Mann" gleich Stimmung in die Mehrzweckhalle. Ihr Sessionslied "Sin mir och wie Katz und Muus, nur zesamme bränge mir et Beste eruss" thematisiert die Gemeinsamkeiten der Dreeser zur Melodie des "Stammbaums" von den Bläck Fööss, textlich auf Drees zugeschnitten von Vater Guido: "No sin mir Nidderdreeser un jetzt üür Prinze-Paar, fiere jetzt zosamme, un dat ist wunderbaar, nur gemeensam fiere, laache, mäht doch wirklich Freud. Mir all, mir sin doch Dreeser, zosamme sin mer stärk!"

Die Sitzung unter dem Motto "Von Dreesern für Dreeser" setzte auf eine Mischung aus eigenen und auswärtigen Kräften. Neben den hauseigenen Tanzgarden hatten sich Dreeser Jecke aus Vereinen und Familien wieder einiges einfallen lassen. Zum Beispiel die KGO selbst mit ihrem "Hit-Karussell", Peter Eich als stotternder "Speimanes" oder die Junggesellen mit "Wetten dass".

"Szenen einer Ehe" gaben Birgit und Norbert Höckendorf zum Besten, auch im wirklichen Leben ein Ehepaar. "Wir spielen sozusagen uns selbst", sagten sie. Den Vortrag hatten sie selbst geschrieben und sich dabei von ihrem eigenen Leben inspirieren lassen.

Rheinbach-Wormersdorf. (kyr) Es gibt Situationen, die sind einfach zeitlos komisch. So wie die kleine Kochshow, die Claudia und Gabi Nohles bei der 33. Wormersdorfer Schützensitzung präsentierten. Da hieß es Spitzenschürze gegen Arbeitskittel, Eimer gegen Rührschüssel. Und wer dabei und im Laufe des fünfstündigen Programms dachte, den einen oder anderen Vortrag zu kennen, lag ganz richtig.

Zum närrischen Jubiläum hatten die Organisatorinnen noch einmal die besten Auftritte aller Sitzungen zusammengestellt. Mathilde Rick, zweite Damensprecherin der Schützen, wiederholte beispielsweise ihren Bericht zur "Maiandacht" von 1988 und stellte mit Georg Grohs und Karin Obladen eine Gerichtsverhandlung aus den frühen 1990er Jahren nach.

Nur ein paar Namen habe man ausgetauscht, um die einzelnen Auftritte den aktuellen Gegebenheiten anzupassen, erklärte Rick. Natürlich gab es auch einen aktuellen Auftritt, Elsbeth Noll als Karla Kolumna.

Selbst bei der Saaldekoration konnten erfahrene Wormersdorfer Karnevalisten das Beste der letzten drei Jahrzehnte bewundern. "Wir haben viele Dekorationen der Prinzenpaare aufgehoben." Spielkarten, Hasen, Bären und Kegel hingen daher an der Decke verteilt. Die Mitte des Schützensaals, der als Bühne reserviert war, krönte dabei ein Himmel aus grünen und weißen Luftballons. Sie passten nicht nur zum aktuellen Festort, sondern erinnerten auch an ein Karnevalsprinzenpaar, dass in den 90er Jahren aus den Reihen der Schützen kam.