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Karneval in den Bonner Stadtteilen: Ein letztes Alaaf in der Nassemensa

Karneval in den Bonner Stadtteilen : Ein letztes Alaaf in der Nassemensa

Beste Karnevalsstimmung bei den KG Fidele Walzbröde, der Endenicher Kolpingsfamilie und der KG Ruut-Wiess Dänemark. In Bonn wurde am Wochenende wieder kräftig gefeiert. So verliefen die einzelnen Veranstaltungen.

Es gibt, so erfuhr man bei der Sitzung der KG Fidele Walzbröde der Kolpingsfamilie Bonn-Zentral, das ungeschriebene Gesetz, dass neben Prinz und Bonna keine anderen Tollitäten auf der Bühne stehen sollten. Auf der Bürgersitzung in der Nassemensa wurde dieses Gesetz nun gebrochen: Die Altstadtprinzessin Annika I. aus Königswinter gesellte sich zum Bonner Prinzenpaar, als dieses einmarschiert war. Für einen karnevalistischen Eklat reichte es aber nicht, der Festausschuss Bonner Karneval nahm es mit Humor.

Annika I. ist Mitglied der Kolpingsfamilie und Nichte des Schultheiss‘ Andreas König. Ungewohnt für Bonner Gewohnheiten war, dass die Tollität den Auftritt der Tanzgarde Drachenfelsperlen selbst an-moderierte: Sie ist dort normalerweise eine der Trainerinnen. Die Gäste sahen auch die Köbesse, J.P Weber und andere. Aus eigenen Reihen traten De Zeitungsbote us de Kuhl und Ne Lokusmann auf. Letzterer ist Klaus König, der Onkel des Schultheiss, der jedes Jahr eigens für den Auftritt aus Cloppenburg anreist.

Etwas wehmütig feierte man die vorerst letzte Sitzung in der Mensa Nassestraße, die demnächst umfangreich saniert wird. In den letzten 19 Jahren, aber auch schon in den 1950ern und 1960ern war die KG dort eingekehrt. In der kommenden Session wird man an anderer Stelle weiter feiern, kündigte Andreas König an.

Kolpingsfamilie feiert in Endenich

Die Band Spökes weiß, wie sie die Jecken der Endenicher Kolpingsfamilie in Stimmung bringen kann. Krönung ihres schwungvollen Auftritts bei der Sitzung in der Josef-Strunck-Halle war der Brings-Song „Polka Polka Polka“ - in Endenich gibt es dazu einen speziellen Tanz. Der sei einst von einer Gruppe im Endenicher Karnevalszug zu eben diesem Lied getanzt worden, erzählte Mitglied Martin Holzhausen. Weil einige von ihnen auch die Sitzung der Kolpingsfamilie besuchen, wird seitdem immer fröhlich im, Mittelgang getanzt, wenn dieses Lied angestimmt wird.

Damit sorgten Spökes auch gleich zu Beginn für beste Stimmung in dieser wie immer bunten und herzlichen Sitzung. Einige der Musiker sind Mitglied in der Kolpingsfamilie, und auch zur Bonner Ehrengarde gibt es Verbindungen: Dort tanzen einige Mitglieder mit, unter anderem Sitzungsmoderator Philipp Klingenhäger, der sich beim Auftritt einreihte, obwohl er nicht im Ornat war.

Die fast 500 Besucher sahen auch Prinz Richard I. und Bonna Katharina III. und lauschten Redner Andreas Paffenholz aus den Reihen der Veranstalter. Passend zum Sitzungsmotto „Im Dschungel is et wie ze huus, bei Kolping fiere Kleen un Jrooß“ gab es eine Chartshow. Dann kam das Highlight, die Männertanzgruppe, die mit minimalem Trainingsaufwand maximale Unterhaltung auf die Bühne bringt. Den Abschluss machte die Jugendtanzgruppe der Endenicher Kolpingsfamilie mit ihrer selbst ausgedachten Choreographie.

Prinzenpaar aus Godesberg zu Gast

Vorher war die Ehrengarde mit dem Elferrat der KG Ruut-Wiess Dänemark in die Turnhalle der Dottendorfer Montessorischule einmarschiert. Dort wurde ein Programm aus Musik, Tanz und Redebeiträgen geboten, eine kleine, gemütliche Sitzung mit rund 200 gelaunten Gästen. Das Godesberger Prinzenpaar ehrte die Karnevalisten mit ihrem Besuch.

Bei der KG kann man sich über einige neue Mitglieder freuen, die den Altersschnitt laut dem Vorsitzenden Holger Roggendorf erheblich senken. Zu ihnen gehört Thomas Foreitnik, der mit 46 Jahren frisch eingetreten ist und gleich den Posten des Kassierers übernommen hat. „Ich bin schon immer auf die Sitzungen gegangen“, so der gebürtige Dottendorfer. „Man muss die Tradition bewahren.“ Auch neu ist das Damenkomitee der KG. Derzeit besteht es nur aus vier Frauen, es gebe aber diverse weitere Anmeldungen, so Roggendorf. In Dottendorf gebe es so etwas wie eine karnevalistische Aufbruchstimmung, getragen von dem Wunsch, das Brauchtum im Ort fortzusetzen.