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Polizei und Feuerwehr berichten von undramatischem Karneval

Polizei und Feuerwehr berichten von undramatischem Karneval

Präventionsmaßnahmen gegen Alkoholmissbrauch bei Minderjährigen zeigen Wirkung - 21-Jähriger wird mit Messer von Unbekannter verletzt

Bonn. Aus Sicht der Bonner Polizei sei der Weiberfastnachtstag nahezu ruhig abgelaufen, zieht Pressesprecher Robert Scholten zufrieden Bilanz. In der Wahrnehmung Einzelner könne das zwar anders empfunden worden sein, aber insbesondere die Präventionsmaßnahmen gegen Alkoholmissbrauch bei Minderjährigen hätten gut gegriffen.

Ausgezahlt habe sich auch die Zusammenarbeit mit den Schulen. Der Beueler Bezirksbeamte Torsten Löv, der gemeinsam mit Streifen des Ordnungsamtes unterwegs war, sei von den angesprochenen Schülern erkannt und anerkannt worden.

In diesem Jahr sei es weder notwendig geworden, betrunkene Jugendliche nach Hause zu begleiten, noch mussten Betrunkene im Polizeigewahrsam ihren Rausch ausschlafen. Bei der Einsatzleitzentrale im Polizeipräsidium gingen von Donnerstag, 10 Uhr, bis Freitag, 6 Uhr, rund 900 Anrufe ein, etwa 300 davon in der Zeit zwischen 21 und 6 Uhr.

Das entspreche dem doppelten Anrufaufkommen einer "normalen", nichtkarnevalistischen Nacht und beinhalte auch Mehrfachnennungen des selben Notfalls. 20 hilflose Personen wurden der Polizei gemeldet, bei 60 Streitereien zogen sich Beteiligte meist leichte Verletzungen zu.

Dramatisch waren die Umstände eines Körperverletzungsdelikts am Donnerstagabend auf der Rheinaustraße in Beuel. Dabei wurde ein 21-jähriger Mann schwer verletzt. Gegen 20 Uhr hielten sich der 21-Jährige und seine Begleiterin auf der Rheinaustraße vor einer Gaststätte auf und führten ein Streitgespräch.

In diesen Streit mischte sich eine bislang unbekannte, etwa 17-jährige Frau ein. Nach dem aktuellen Stand der polizeilichen Ermittlungen verletzte sie den 21-jährigen Mann, ohne erkennbares Motiv, mit einem Messer im Bereich des Oberkörpers. Anschließend flüchtete sie über die Rheinaustraße in südliche Richtung.

Der Verletzte wurde mit einem Rettungswagen zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Alle Beteiligten an der Auseinandersetzung waren stark alkoholisiert. Die weiteren Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung übernimmt das Kriminalkommissariat der Polizeiinspektion Nord-Ost. Mögliche Zeugen werden gebeten, sich unter (02 28) 15 70 11 zu melden.

Der Eindruck einer verhältnismäßig ruhigen Nacht wurde auch vom Presseamt der Stadt Bonn bestätigt. Danach rückte die Feuerwehr zu insgesamt 30 Einsätzen aus, um Personen in Not Hilfe zu leisten. Ein Feuerwehrsprecher nannte übermäßigen Alkoholgenuss, Kreislaufbeschwerden und meist leichte Verletzungen als Einsatzschwerpunkte.

Beobachter des närrischen Treibens in Beuel berichten allerdings von Szenen, die sich mit den offiziellen Szenen nicht leicht vereinbaren lassen. So seien am Rheinufer bereits vormittags zahlreiche sehr junge Leute beim Genuss harter Spirituosen aufgefallen.