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Loss mer fiere un studiere: Proklamation von Prinz Dirk II. und Bonna Alexandra III.

Loss mer fiere un studiere : Proklamation von Prinz Dirk II. und Bonna Alexandra III.

Das hat es auch noch nicht gegeben: Die Band Querbeat eröffnet eine Vorlesung. Nun ja, nicht ganz: Es ist um 18.30 Uhr der Auftakt der gerade laufenden Proklamation von Prinz und Bonna im Maritim.

Für gewöhnlich ist es einfach nur der große Saal des Maritim-Hotels, für Bonns neuen Prinzen allerdings der „fröhlichste Hörsaal der Welt“. Diese Verbindung zur Bonner Uni kommt nicht von ungefähr, da die Alma mater ja in diesem Jahr ihr 200-Jähriges feiert und so das Karnevalsmotto „Loss mer fiere un studiere“ heißt.

Wie fröhlich und vor allem lautstark sie sind, zeigten die 1900 Jecken, als Dirk II. (Vögeli) mit seiner Bonna Alexandra III. (Roth) zum Triumphmarsch in den Saal antrat – begleitet von ihrer Equipe, von Garden und Vereinen. Den Tollitäten blieb bei diesem herzlichen Empfang förmlich die Spucke weg. Sie merkten recht schnell, dass sie es nicht mit Erstsemestern zu tun hatten: Die Bonner sind Narrenprofis – oft schon von der Wiege an. So interessierte und engagierte Studis kann sich jeder Professor nur wünschen, zumal die bunten Kostüme auch noch was fürs Auge sind.

So wie das Prinzenpaar, das Oberbürgermeister Ashok Sridharan mit den Insignien der Macht ausstattete und damit endgültig auf den Karnevalsthron hob. Er erschien als der Geo- und Mineraloge Johann Jakob Noeggerath, unter den Professoren einer der wenigen Katholiken im Uni-Gründungsjahr 1818. Er machte vor allen den Studenten ein Kompliment: „Sie könnten die Erfinder des Feierns sein.“ Allein die Tatsache, dass schon zehn Jahre nach Gründung der Universität der erste Rosenmontagszug durch Bonn führte, spreche dafür.

Michael Verhülsdonk zeigt Kunststücke

Rosenmontagskind Dirk II. zeigte sich allerdings streng und erklärte, jeder Unidozent müsse ein Karnevalsdiplom vorzeigen – und das werde durch ausgelassenes Feiern erworben. „Fallen Sie durch, müssen Sie eine Woche als Adjutant dienen“, so der Prinz. Vorzeige-Diplomand sei Hochschulrektor Michael Hoch, der unter anderen mit Kanzler Holger Gottschalk, Dekan Peter Stehle und Studentinnen im von Festausschusspräsidentin Marlies Stockhorst angeführten Elferrat saß – ein festliches Bild mit den Kostümen in Weiß und Gold.

„Studieren bedeutet für mich, sich neue Welten erschließen, seinen Horizont erweitern“, sagte die vielgereiste Alexandra III. Sie habe erlebt, „wie wertvoll es ist, willkommen geheißen zu werden“. Dieses Gefühl habe sie von Anfang an auch bei den Bonner Jecken gehabt. So passte zum Motto vortrefflich das von ihrem Freund Dave Zwieback (Clemens Roer) geschriebene Lied „Karnevalsdiplom“, das zu einem Video über die Vorbereitungen zur Session lief.

Zur jecken Vorlesung kam die Band Querbeat („Nie mehr Fastelovend“, „Stonn up un danz“), die so die Stimmung ordentlich anheizte und ihre treuesten und jüngsten tanzenden Fans direkt am Bühnenrand hatten. Ans Rednerpult stellte sich unter anderem Guido Cantz, machte selbst Selfies und gratulierte Merkel: „Vier Amtszeiten mit drei Hosenanzügen: Das muss man erst mal schaffen.“ Tusch von der Saalkapelle Markus Quodt. Eine Lektion über gelebtes und vor allem getanztes Brauchtum erteilten Ehrengarde und Stadtsoldaten in ihren Uniformen. Der Kommandant der Letzteren, Ralf Wolanski, versprach, an Rosenmontag mit Pferden im Zug zu erscheinen und bekam dafür Applaus. Wie berichtet, sind die Auflagen für Reiter erstmals besonders hoch.

Im Foyer zeigte Michael Verhülsdonk seine magischen Kunststücke. Er war übrigens ursprünglich Servicekraft im GOP-Varieté, bis er seinen Chefs dort seinen privaten Zauberkoffer zeigte und sie von seinen Fähigkeiten überzeugte. Kollegin Evelyn Huiskamp schritt auf Stelzen durch die Gänge, während die Jecken sich schminken ließen oder das Fotoshooting der Stadtwerke nutzten. Fehlte nur noch das Abschlusszeugnis für die Jecken – mit einer glatten Eins.