Kinderprinzenpaar Julius I. und Bonna Marie I. : Tollitäten kamen sogar aus Düsseldorf
BONN Ein echter Wirbelwind ist sie, die Kinderbonna Marie I. Doch dem Kinderprinzen Julius I. steht sie treu zur Seite. Schließlich ist er seinem Namen nach ein großer Anführer, wie Bezirksbürgermeister Helmut Kollig bei der Proklamation des Bonner Kinderprinzenpaares anmerkte.
"Dein Gefolge soll aber nicht mit Schwertern, sondern einem Lachen bewaffnet durch die Gassen ziehen", sagte er in der Turnhalle der Auerberger Bernhardschule. Passend dazu kam Kollig nicht wie gewohnt im Anzug, sondern in bunter Clownstracht. In neue Gewänder schlüpfte auch das Kinderprinzenpaar. Während Marie ganz nach ihrem erwachsenen Pendant Bonna Andrea I. das gleiche Kleid trägt, hat Julius das erste Mal eine weiße Butz an.
Für den Elfjährigen und seine neun Jahre alte Bonna ist die Session nicht nur deshalb eine ganz besondere: Während das Bonner Stadtsoldaten-Corps, zu dem Julius gehört, das 111. Jubiläum feiert, besteht Maries Cadettencorps der Ehrengarde seit 55 Jahren. Die Gründungsmitglieder hatten sie deshalb zu Hause gelassen, tanzen sollten nur noch die jungen Altersklassen. "Und jetzt gibt keine Zweifel mehr, über Bönnsche Bröcke jöcke ist nicht schwer", lautete deshalb ihr Fazit.
Eingestimmt hatten sich die Karnevalisten schon vor der Kinderprinzenpaarproklamation bei der Kadettenmesse im alten Männerkloster. Auf Kölsch hielten Pater Gerhard Donie und Reinhard Schmehl den Gottesdienst, so wurde aus dem Lied "Großer Gott wir loben dich" ein plattes "Herrjott, meer sin en de Bräng".
Dass die Bonner sich diese Session ganz offen geben, zeigte das Kindergardetreffen am Folgetag. "Noch nie hatten wir so viele Kindergarden zu Gast, das ist einmalig", sagte Stadtsoldaten-Leiter Wolfgang Orth. Den ganzen Tag über marschierten nicht nur alle Kölner Traditionscorps in die Bernhardschule ein, sondern auch die Prinzengarde aus dem verschmähten Düsseldorf. Zwar war das gerufene "Helau" zu kölscher Musik für den ein oder anderen gewöhnungsbedürftig, ging letztendlich aber genau so leicht über die Lippen wie "Alaaf".
Neu ist diese Session auch der Orden. Hatte man sonst einenFundus, in dem man Jahr für Jahr durchwechselte, prangt nun auf der frisch geprägten Medaille das Gesicht der kleinen Tollitäten. Festgehalten sind darauf auch ihre Hobbys: Klettern und Radfahren bei Julius Oestreich, Gitarre Spielen, Schwimmen und Reiten bei Marie Fandel. Eine Leidenschaft teilen beide, seit Jahren sind sie in den Tanzgruppen Stadtsoldaten und Ehrengarde aktiv.