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Ein jecker Cocktail mit spritzigen Zutaten

Ein jecker Cocktail mit spritzigen Zutaten

31. Prunksitzung des SC 07 Bad Neuenahr sorgte im Kurhaus bis in die frühen Morgenstunden für Kurzweil - Kölner Karnevalisten live

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Was die ZDF-Zuschauer am Dienstagabend mit "Karnevalissimo - Lachen am laufenden Band" als Aufzeichnung aus dem Coloneum in Köln serviert bekamen, das erlebten zur selben Zeit die Gäste des SC 07 Bad Neuenahr live und hautnah: Die Spitzenkräfte des Kölner Karnevals waren vom Rhein an die Ahr gekommen und reichten im knubbelvollen Kurhaussaal einen jecken Cocktail, der bis in die Morgenstunden für ausgelassene Stimmung sorgte.

Schon ein optischer Leckerbissen war die "Hundertschaft" der Altstädter, die mit "demm janze Schmölzje" sowie dem Elferrat um Sitzungspräsident Oskar Hauger "strüsjerwerfend" auf die Bühne marschierte; ein gelungener Auftakt der 31. Prunksitzung. "Wenn Oskars Trömmelche jeht, dann stohn se all parat": Die Präsenz der Kölner Narren über Jahre hinweg zeigt, wie verbunden sie sich mit Hauger und dem Neuenahrer Publikum fühlen.

Wen wundert es, dass der Veteran Karl Heinz Jansen schon vor Monaten mit Tränen in den Augen bat, noch einmal als Tröötemann "op de Bühn" zu können, weil "die do so super mitjohn". Der 76-Jährige erfüllte die Aufgabe des Eisbrechers bravourös und natürlich stellte sich am Ende heraus, dass er gar nicht musizieren kann: "Jede Ähnlichkeit mit Musik wäre rein zufällig. Sie haben die Unvollendete noch nie so unvollendet gehört."

Kräftig vom Leder zog wie immer "Der Mann met däm Hötche", alias Peter Radaz: "Männer heiraten nur, um die Sorgen zu teilen, die sie als Junggesellen nicht hatten." Die erste Rakete - unterstützt von der Colonia Big Band und den Ratschen der Narrenschar - gab''s für die Antwort auf die Frage, was der Unterschied zwischen Günther Jauch und der CDU sei: Bei Jauch kommen erst die Fragen, dann die Belohnung.

Schlag auf Schlag ging es mit den "3 Colonias", deren Keyboarder so klein ist, "dass er der Einreiter für die Weinbergschnecken an der Ahr ist". Immer wieder fanden sich die Sitzungsgäste zu Stippvisiten im Foyer ein, um bei einem kühlen Kölsch zu klönen. Und immer wieder verhaspelte sich der redegewandte Hauger, wenn er die Spenden aus dem Saal verlas: "111,11 Mark, äh Euro" oder "111 Euro und 11 Pfennig". Da schlug Guido Cantz als "Der Mann für alle Fälle" in die selbe Kerbe: "Klar, dass der Elferrat Probleme mit dem Euro hat, da sind ja einige dabei, die die Währungsunion erlebt haben."

Der Bauchredner Klaus und sein Freund Willi plauderten aus dem Nähkästchen: "Oskar hatte letzte Woche einen Unfall. Er wurde vom Bierlaster überfahren. Das war das erste Mal, dass die Getränke auf ihn gingen." Die erneute Verpflichtung der "Kölner Ratsbläser", die mit einem Stimmungslieder-Potpourri nach der Pause richtig einheizten, war ein Glücksgriff. Bissig wie immer Fritz Schopps als "Rumpelstilzje": "Morgen sind alle Geschäfte in Neuenahr geschlossen. Familie Biedenkopf hat sich zur Einkaufstour angemeldet."

Bei "Ich bin ene kölsch Jong un dohn jern laache" stimmte der ganze Saal mit Oliver Hoff ein. Unnachahmlich imitierte er die Stimme Willi Millowitschs und rief Erinnerungen an das Kölner Original wach. Premiere im Kurhaus feierten "Die Filues". Sie hatten die Jecken mit dem Lied "Zehn Liter Kölsch is et letzte wat me hann un do losse mer keene dran" gleich auf ihrer Seite. Einen besonderen Schlussakzent mit altbekannten Gesichtern gab''s dann um 1.30 Uhr: "Die Hillije Knechte und Mägde" mit dem Bad Neuenahrer Mädchen Manuela Peukert als Mariechen entließen mit einer temperamentvollen Darbietung die Gäste nach Hause.