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Prunksitzung: Prinz Michael I. wird in Walporzheim proklamiert

Prunksitzung : Prinz Michael I. wird in Walporzheim proklamiert

Am Freitagabend wurde der Emsländer Michael Knickmeier vom närrischen Virus befallen: Er wurde bei der Prunksitzung im Festzelt am Ahrufer zu Prinz Michael I. proklamiert.

Von wegen kühles Nordlicht: Mitten im Rheinland beweist seit Freitagabend ein vom närrischen Virus befallener Emsländer, dass man den kölsch-geprägten Frohsinn auch lernen kann. Denn gegen Mitternacht wurde mit Prinz Michael I. (Knickmeier) eine neue Tollität proklamiert, dem kein rheinisches Blut durch die Adern fließt. Wenn man aber berufsbedingt in die jecke Gegend kommt und sich dort einem Karnevalsverein anschließt, dann geht es ganz schnell. Bei Prinz Michael dauerte es zehn Jahre vom Ausfüllen des Mitgliedsantrags bei der KG Bunte Kuh bis zur Proklamation als Prinz Michael I.

Die Überraschung war gelungen, zumal sich die neue Tollität noch zu Beginn der Prunksitzung im Festzelt am Ahrufer als Einheizer versuchte, und den 450 toll kostümierten Narren in der ausverkauften Narrhalla Schunkeln, Alaaf rufen und Bützchen verteilen erklärte. Den meisten war das nicht neu, aber alle waren somit schon bester Laune, als der Ahrweiler Spielmannszug, die Funken samt Elferrat und die noch im Amt befindlichen Tollitäten, Prinz David I. (Jacobs) und Kinderprinzessin Julia Sophie I. (Rösch), auf die Bühne geleitete.

Dort hatte Sitzungspräsident Guido Schwipperich leichtes Spiel, die stimmungsvolle Partygesellschaft bei Laune zu halten. Die Funkengruppen in ihren rot-weißen Kostümen zeigten akkurate Tänze und ließen die Beine fliegen.

Dass man trotz all der Feierei aber auch den Vortragenden in der Bütt zuhören kann, bewies die Festgesellschaft ebenfalls. Bauchredner Jürgen, der jecke Landwirt aus Manderscheid, erklärte seinem Partner Horst, dem Plüsch-Eichhörnchen im Wolfspelz, wie die Landwirtschaft funktioniert. Das sorgte für großes Gelächter. Das steigerte sich noch, als Prinz David und Addi Ahrend kurzerhand zum Mitmachen verdonnert wurden. Die Jecken bogen sich vor Lachen. Markus Schimming präsentierte sich in der Bütt dann als "Grillmeister aus dem Schulgässchen". Ein gereimter Vortrag über das neue Grillen: flüsternd, um den Nachbarn nicht zu stören. Kein loderndes Feuer mehr, sondern langweiliger Gasgrill. Und nach dem Grillgut jagen gehen die Männer nicht mehr im Wald, sondern die Frauen an der Kühltheke.

Andrea Klapperich zog als XXL-Modell über Modezar Lagerfeld und seine viel zu dünnen Modells her. Der Tenor: "Die Klamotten von denen passen doch keinem normalen Menschen." Hörte man den Rednern zu, war bei anderen Auftritten Party angesagt. Bester Garant dafür war Stevan Alan. Das Zelt zum Kochen brachte der Sinziger, als er kurzerhand eine Walporzheim-Hymne kreierte. In den Wilden Westen entführten derweil die Linedancer. Die "Walbeze Mädche un Junge", bei denen auch der Sitzungspräsident mittanzte, kamen als Cowboys gut rüber. Richtig doll wurde es, als die 28 Tänzerinnen und Tänzer starke Truppe der Eifeler Stääneflejer die Bühne enterte.

Deren Tänze haben schon was von den bekannten Kölner Tanzcorps. Nur hätte die Zeltdecke ein wenig höher sein können, die Mädels flogen immer wieder bis unters Dach, und das Publikum tobte. Die Gastgeber setzten dem ganzen dann noch einen drauf: Die Showtanzgruppe "Just for fun" ließ die Löwen los, bei den Discotänzen hielt es keinen auf den Sitzen. Als "Puppeköpp" kam schließlich das "Walbeze Männerballett" daher. Kaum waren die Puppen aufgedreht, konnte sie niemand mehr halten.

Im Finale wurde dann proklamiert, aus den Stoffsäcken kamen Prinz Michael und sein Adju Markus Schimming hervor und stellten sich dem riesigen Reigen der Gratulanten aus Majestäten, Tollitäten, Gardisten und Beigeordneten. Da lachte auch Michaels Vorgänger David wieder, der bei seiner Verabschiedung zuvor noch ein paar Tränen vergossen hatte.