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Veilchendienstagszug in Sinzig

Finale der jecken Tage in Sinzig : Narren laden zum Ahr-Büffel-Watching

Großes Finale der tollen Tage in Sinzig: Der bunte Veilchendienstagszug bildete den prächtigen Abschluss des Straßenkarnevals im Kreis Ahrweiler.

Das war ein großes Finale des Straßenkarnevals in der Region an Rhein und Ahr: Sinzig hatte zum Veilchendienstagszug eingeladen – und alle kamen. Dicht gedrängt standen Tausende an den Straßenrändern und feierten den wohl längsten und schönsten Umzug im Kreis Ahrweiler. Nicht nur die gastgebenden Närrischen Buben, sondern auch das Wetter zeigte sich pünktlich zum Start des Zuges von seiner besten Februar-Seite.

Kaum hatte Sentiaca Dagmar I. ihren tollen Prunkwagen um 14.11 Uhr bestiegen, da wehten die Regenwolken weg und die Sonne strahlte ebenso über Sinzig wie die Tollität der Barbarossastadt, Dagmar Monreal, die zum Abschluss ihrer Regentschaft ein Festival des Frohsinns erlebte.

Daran hatten allerdings auch die vielen bunt kostümierten Narren erheblichen Anteil, die zum Veilchendienstagszug die gesamte Innenstadt bevölkerten. Keine Frage: Der Sinziger Zug mobilisiert die Massen, die ihr Kommen auch diesmal wieder nicht bereuten.

Die Stadtsoldaten Kripp und das Löhndorfer Tambourcorps bildeten die Vorhut, dann ging es Schlag auf Schlag: Die Ahrtal-Piraten zogen vorbei, ihnen folgten wandelnde Lauchstangen, daher watschelnder Sellerie und stolze Möhren. Herr und Frau Hahn machten nebst mitgebrachten Küken den Bauernhof komplett. „De Höhner un dat Jemös sin loss“, hieß es da. Schon jetzt zu besichtigen waren die Wasserbüffel, die bekanntlich irgendwann an der Ahrmündung grasen sollen. Das Bürgerforum hatte eine ganze Herde mitgebracht. „Grast der Büffel an der Ahr, werden Tourismus-Träume wahr“, lautete die Parole, mit der die Sinziger zum Büffel-Watching eingeladen wurden.

Ihren „Ausbruch aus der Notenbank“ hatten derweil die Abiturienten des Jahrgangs 2020 vollzogen. Fluchtort soll wohl Italien sein. „Bella Ciao“ riefen sie zumindest in Anlehnung an das gleichnamige italienische Partisanenlied. Die Junggesellen aus Westum sind da mehr heimatverbunden und ließen mit ihrem Wagen mächtig Dampf ab und nebelten den Straßenrand ein. „Wir tanzen durch das Leben“, meinte die fröhliche Truppe, die der KG Rot-Weiß Westum den Weg ebnete. Die ließen schließlich wieder in großen Bündeln Möhren auf die Umzugsbesucher regnen. Das war natürlich nach dem Geschmack von Elodie I. und Ole I., dem kleinen Prinzenpaar des Turnvereins. Dessen Sportkollegen vom Wassersportverein forderten statt Möhren lautstark „Drei Mol die Woch für jeden Jeck, Supp, die och däm WSV schmeck“. Da wird die KG Rievkooche gerade richtig platziert gewesen sein, denn die Gruppe aus Bad Bodendorf war mit einer riesigen Köche-Schar angereist und köchelte – wie man es in Sinzig kennt – ihr eigenes Süppchen. Wobei die charmanten Tänzerinnen der Blue Velvets durchaus das Salz in der schmackhaften Karnevalssuppe gewesen sein dürften.

Zwischendurch gab es viel Musik der Spielmannszüge und Percussiongruppen, der Tambourcorps und der Stadtsoldaten, fein verkleidete närrische Einzelkämpfer und kleine Gruppen in einfallsreichen Kostümen. Dazu rollten die Sinziger Stadtmauremöhnen auf rosafarbenen Motorrollern und in Petticoats als Italienerinnen durch die Stadt und entführten in die 50er Jahre.

In der Gegenwart blieben indes die stets vornehm gekleideten Senatoren der Närrischen Buben und der Elferrat, die gemeinsam zentnerweise Kamelle unter das Volk brachten. Das blau-gelbe Narren-Schlachtschiff Sentiacum tuckerte zum Finale durch die aufgewühlten Gewässer des Sinziger Karnevals, ehe Sentiaca Dagmar I. hoch auf ihrem Wagen den krönenden Abschluss des Veilchendienstagszuges bildete, der eine erstklassige Werbung für den Straßenkarneval im Rheinland darstellte.