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Närrische Wasserkur für das Godesberger Prinzenpaar

Närrische Wasserkur für das Godesberger Prinzenpaar

Otto I. und Godesia Gerti sind jetzt an der Macht - Feucht-fröhliche Proklamation in der Stadthalle

Bad Godesberg. Gut möglich, dass am Trinkpavillon in der Brunnenallee demnächst Menschen mit Narrenkappe und Pappnase Schlange stehen. Dort füllt Helmut Fiehl bekanntlich die Kurfürstenquelle und die Draitschquelle ab. Seit Samstag nämlich weiß man unter der Godesburg: Godesberger Wasser fördert nicht nur, amtlich bescheinigt, die Gesundheit, sondern weckt auch närrische Lebensgeister.

Zumindest Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann hatte sich mit dem Wässerchen einen karnevalistischen Rausch angetrunken. Bei der Prunksitzung zur Proklamation des Bad Godesberger Prinzenpaares in der Stadthalle warb sie als Wasserverkäuferin für die Vorzüge des Trunks: "Ein Premium-Produkt, 0,2 Liter für zwei Euro vierzig!"

Endlich mal jemand, der dem Projekt "Bad Godesberg soll wieder Bad werden" mit Tatkraft auf die Beine hilft, so die Botschaft. Das war, natürlich, bestens zugeschnitten auf das diesjährige Sessionsmotto "Godesberger Bad - für Jecke jemaat".

Dabei erwies sich das Ein-Frau-Unternehmen als ziemlich profitabel: "Ich hol mir das immer beim Fiehl in der Brunnenallee", verriet die geschäftstüchtige Wasserfee. Das Nass werde in alte Flaschen umgefüllt, "Etikett drauf und fertig ist der edle Tropfen." Ihren "rheinischen Prosecco" liefere sie mit dem Rad an die "Godesberger Haute Volaute" und andere hochgestellte Persönlichkeiten aus. Doch war die gewiefte Handelsfrau nicht nur auf Gewinn aus: "Von jeder verkauften Flasche spende ich 50 Cent an den 1. FC Köln - für den Rückkauf von Lukas Podolski."

Die Proklamationsrede bietet der Bezirksbürgermeisterin alljährlich Gelegenheit für so manche launige Spitze gegen lokale Prominenz und politische Kontrahenten. Und für überraschende Einsichten. OB Bärbel Dieckmann, so die Wasserfrau, habe nur deshalb drei Amtsperioden durchgehalten, "weil ich ihr jeden Morgen ein Fläschelchen von meinem edlen Nass in Kessenich vor die Haustüre gestellt habe."

Dieckmann, als Gast im Saal, nahm es mit Schmunzeln zur Kenntnis. Ebenso amüsiert zeigten sich das närrische Auditorium in der voll besetzten Stadthalle, sowie der Elferrat und Sitzungspräsident Christian Hüffel, zugleich Präsident des Festausschusses Godesberger Karneval.

Und wer ist der geeignete Kandidat für die Nachfolge von Bärbel Dieckmann? Auch diese Frage beantwortete die Wasserfrau ganz aus ihrer speziellen Berufsperspektive. Christian Dürig, CDU-OB-Kandidat, sei "bis jetzt noch medium", entwickele sich aber "beständig im Geschmack". Jürgen Nimptsch, von der SPD ins Rennen geschickt, zwinge mit seinem Nachnamen zur feuchten Aussprache: "Wenn ich das noch ein paar Mal sage, brauchen sie in der ersten Reihe nicht mehr zu duschen."

Eher ein "stilles Wasser" sei FDP-Mann Werner Hümmerich, die Grünen "haben ihren Finger nass gemacht und in die Luft gehalten", und zum Bürgerbund falle ihr nur ein: "zum Wimmern". Und auch Bürgermeister Ulli Hauschild wurde entzaubert. Man habe ja im Fernsehen beobachten können, "dass der auch nur mit Wasser kocht."

Auch das Bad Godesberger Prinzenpaar Prinz Otto I. und Godesia Gerti, das zuvor unter großem Jubel in den Saal eingezogen war, verfolgte die Rede der Bezirksbürgermeisterin mit erheiterten Mienen. Für die beiden bildete die anschließende Proklamation den ersten Höhepunkt der Session. Von Annette Schwolen-Flümann erhielten sie die närrischen Insignien - Kette und Federschmuck für den Prinzen, Brosche für die Godesia - die ihnen die rechte Würde im Amt verleihen.

Und Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann ließ es sich nicht nehmen, dem frisch gekürten Prinzenpaar persönlich zu gratulieren. Mit dem Gemeinschaftstanz der Godesberger Garden sowie Darbietungen bekannter und beliebter Karnevalisten wurde das närrische Programm fortgesetzt, nachdem Comedian Guido Cantz im ersten Sitzungsteil die Stimmung auf den notwendigen Pegel gebracht hatte.